- Preis-Leistungs-VerhältnisSehr gut
Nach siebenstündiger Anreise hievten wir etwas ausgelaugt unsere müden Knochen in die Hotellobby mit dem Hintergedanken erst etwas zu verschnaufen. Schlagartig hatte uns das sehr offene „Hallo, herzlich willkommen“ der jungen, äußerst freundlichen Rezeptionistin Melanie jedoch regeneriert und wir beschlossen nach dem Auspacken unserer Koffer angesichts des angenehmen Frühlingswetters, die durch die lange Fahrt strapazierten Gelenke bei ersten Erkundungen der näheren Umgebung wieder in Gang zu bringen und schonend auf künftige Vorhaben vorzubereiten. Bereitwillig erklärte uns die junge Dame anhand von bereitliegendem Karten- und Infomaterial mögliche Ziele, achtete dabei jedoch auf die passende altersgerechte Dosierung und vorsichtige Steigerung des Anspruchsniveaus. Dass wir unser Auto unmittelbar auf dem angrenzenden Parkplatz für die Dauer des Aufenthalts kostenlos abstellen konnten, verzieh nicht nur die eine oder andere Vergesslichkeit unsererseits, sondern schonte auch unseren Geldbeutel. Wir freuen uns, wenn trotz des nur einwöchigen Aufenthalts das im Zimmer zubereitete Edelsteinwasser auch bei uns eine energetische Signatur erzielt oder das kostenlose Gasteiner Thermalwasser aus den örtlichen Brunnen tatsächlich auch unsere Selbstheilungskräfte aktiviert, wenngleich wir die hauseigenen Kurangebote nicht nutzten. Auch hier ermöglichten Desinfektionsspender in allen öffentlichen Bereichen und Einweghandschuhe im Restaurant eigenverantwortliches Handeln, Masken hingegen trug niemand im Hotel.
Wegen des Gepäcks nutzten wir am ersten Tag gerne den Aufzug zu unserem großen, modernen Zimmer 21 im ersten Stock. Auf circa 20 qm bot es für die wenigen Stunden unseres täglichen Aufenthalts ausreichend Platz. Der saubere Teppichboden könnte Allergiker belasten, uns störte er jedoch nicht. Im großen Schrank mit zwei Schiebetüren konnten wir unsere Kleider auf ausreichend Bügeln aufhängen, bzw. in vier Fächern ablegen, den dort deponierten Safe nutzten wir nicht. Trotz des breiten Doppelbetts schliefen wir auf den getrennten Matratzen nicht gut, da sie für uns zu weich waren und so mussten wir morgens unsere Gräten immer neu sortieren. Aus einer Vielzahl von Programmen konnten wir im modernen großen Flachbildfernseher das uns passende auswählen und störungsfrei genießen. Vom großzügigen Balkon konnten wir in gemütlichen Liegestühlen entspannen und dabei die umliegenden Berggipfel bestaunen. Im neu renovierten Bad konnten wir uns in der ebenerdigen gläsernen Kabine problemlos duschen. Den Zweck des kleinen Fensters zum Bett jedoch konnten wir trotz des Panoramabildes vom örtlichen Rauchkogel nicht nachvollziehen, zumal dadurch bei einem nächtlichen Toilettengang das gesamte Zimmer beleuchtet war. Auch eine Glastür zu diesem Raum ist sicher nicht jedermanns Sache, die Wahrscheinlichkeit aber, dass dies Gäste des gegenüberliegenden Hotels zum Kauf hochwertiger Ferngläser motivieren könnte, darf man sicher getrost in die Welt der Märchen verschieben. Die bereitgestellten Utensilien für die Sauna nutzten wir nicht, da wir diese nicht nutzten. Da wir auch im Urlaub unsere Kinderstube nicht zuhause vergessen haben und durchaus in der Lage sind, unsere Betten selbst zu richten, hängten wir wiederholt den Aufhänger „Green Rate“ von außen an die Zimmertür und verzichteten so auf die tägliche Reinigung.
Zur Vorbereitung auf den Aufenthalt studierten wir regelmäßig Hotelbewertungen und ließen uns auch von Urlauberfotos motivieren. Dabei wunderten wir uns über die überproportionale Präsentation von Abbildungen von Gerichten, wissen jetzt aber, weshalb. Was das Küchenteam um den Chef des Hauses, Herrn Lang, täglich geschmacklich und optisch auf den Tisch zauberte, sucht seinesgleichen. Zum Frühstück konnte man im Speiseraum mit rustikalen Deckenornamenten unterschiedliche knusprige Brötchen und frische Brote mit verschiedenen Wurst- und Käsesorten belegen und diese mit Gurken- oder Tomatenscheiben bzw. Paprikastreifen garnieren oder gekochte Eier auswählen. Müslifreunde kamen hier genauso auf ihre Kosten und auch Leckermäulchen hatten die Qual der Wahl bei den verlockenden Marmeladensorten und dem Wabenhonig. Bereits zu diesem Zeitpunkt erhielt man die Abendkarte mit einem Überblick über die vier Gänge des Menüs aus Vorspeise, Salat vom üppigen Büffet, Hauptgericht und Nachspeise und musste bei der Auswahl aus zwei Hauptgängen täglich lange überlegen. Schon die Präsentation des ersten Gangs ließ beim Abendgericht das Wasser im Mund zusammenlaufen. Nach einem Zwischengang am umfangreichen Salatbüffet entlockte das Hauptgericht den nächsten Schnalzer mit der Zunge. Durch die exzellente Gestaltung verstand es das Team in der Küche, den delikaten Geschmack noch ins rechte Licht zu rücken und zu verstärken, was auch für das Dessert in vollem Umfang zutraf. Dass sich während unseres einwöchigen Aufenthalts kein einziger Gang wiederholte, dokumentiert den Ideenreichtum der Küchenleitung und soll nur der Vollständigkeit halber erwähnt werden.
„Sehr gern“ – diese zwei Worte dienen offensichtlich als Motto für das gesamte Personal in diesem Haus. Zweifelsohne ist das herausragende Auftreten der Angestellten auf das Vorbild durch und die Führung von Frau Lang, der Chefin des Hauses, zurückzuführen. So bot uns eingangs erwähnte Melanie spontan an, unsere Regenjacken zum Trocknen im Heizraum aufzuhängen, nachdem wir in einen heftigen Regenguss geraten waren und bei Rückkunft wie begossene Pudel um unseren Zimmerschlüssel baten. Auch sonst wusste sie bei jeder Frage Bescheid und konnte uns mit dem einen oder anderen Tipp weiterhelfen. Auch die jungen Restaurantfachfrauen Julia, Martina und ihre beiden Kolleginnen übertrafen sich täglich vor Freundlichkeit. Dezent fragten sie vor jedem Gang, ob man bereit für diesen sei oder lieber noch etwas warten wolle. Dieses Gesamtpaket mit einem kleinen Trinkgeld zu honorieren war für uns selbstverständlich, wenngleich sie dies beinahe etwas verschämt annahmen.
Durch die zentrale Lage in Bad Hofgastein konnten wir die im Vorfeld geplanten und vor Ort empfohlenen Nah- und Fernziele recht unproblematisch in Angriff nehmen. So genossen wir vom mehrstündigen Gasteiner Höhenweg einen grandiosen Ausblick auf die Landschaft im Gasteinertal, wenngleich uns in der Gadaunerer Schlucht beim Durchqueren des Stollens unterhalb des Wasserfalls schon etwas mulmig zumute war. Der Aufstieg zur Grubhütte auf 1 740m hingegen führte uns die Grenzen unserer Belastbarkeit gnadenlos vor Augen, sodass wir eine Fortsetzung zur Gamskarkogelhütte auf 2 467 m neidlos durchtrainierten Sportlern überließen. Bei angenehmen Temperaturen schlenderten wir in Zell am See um das ausgedehnte Gewässer und überwanden in Maria Alm in weniger als fünf Minuten mit der Natrunbahn die 358 m Höhendifferenz bis zur Bergstation. Dort genossen wir nach einem gemütlichen Aufstieg am Prinzensee auf Sonnenliegen den grandiosen Rundblick. Dabei erfuhren wir von Einheimischen, dass das Wasser in diesen Speichersee hochgepumpt wird und zur Beschneiung im Schigebiet dient. Nach einer weitgehend stressfreien Wanderung durch die 40 km entfernt liegende Liechtensteinklamm bei St. Johann entspannten wir am Ende an einem gigantischen Wasserfall. Trotz der knapp 100 km Anfahrt lohnte sich der Besuch der Krimmler Wasserfälle mit ihren drei „Stationen“, obwohl der Anstieg auf zahlreichen serpentinenartig angelegten Gehwegen unsere Belastbarkeit wiederholt in Frage stellte. Auf unterschiedlichen Höhenlagen untermalte auf insgesamt neun Aussichtspunkten teilweise ein farbenprächtiger Regenbogen den faszinierenden Gesamteindruck und motivierte trotz des steilen und anstrengenden Aufstiegs zum Durchhalten.
Beliebte Aktivitäten
- Sonstiges
Infos zur Reise | |
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Verreist als: | Paar |
Dauer: | 1 Woche im Mai 2022 |
Reisegrund: | Sonstige |
Infos zum Bewerter | |
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Vorname: | Werner |
Alter: | 66-70 |
Bewertungen: | 92 |