Hotel Wulff

...aber dazu später. Wir kamen vor der vereinbarten Bezugszeit des Zimmers an und wurden dennoch mit einem kostenlosen Getränk nur kurz vertröstet. Das Zimmer entpuppte sich als Appartement, welches unserer nicht repräsentativen Meinung merkwürdig eingerichtet war. Ein Potpourri an Farben brannte sich in die Augen ein. Das Ambiente war irgendwie kalt. Die vom Internetauftritt angepriesene "Wärme" stellte sich hier nicht ein. Im Bad war die Oberkante des Spiegels bei ca. 1.60m und somit für viele zu niedrig. So konnte man eher die nicht geschützten Stromkabel auf dem Spiegel betrachten, die durch viel Staub versuchten sich unsichtbar zu machen. Apropos Sauberkeit - im kleinen Flur konnte man ohne Mühe die Hinterlassenschaften von Spinnen begutachten. Das Haus war neben seiner Hellhörigkeit mit einer stets lautstark ins Schloß fallende Haustür aufgefallen. Schilder baten die Gäste die Tür leise zu schließen - eine Reparatur wäre effektiver gewesen. Am und im Haus sind mehrere Kameras installiert, die alle estimmt sinnvoll sind - ein Schild das diese Anlage Video überwacht wird, war jedoch nicht zu sehen. Im Gesamtpreis war u.a. ein 3-Gängemenu. Ohne großen Anspruch aber mit einer gewissen Vorstellung wurden uns vom netten und aufmerksamen Azubi des Hauses die verschiedenen Möglichkeiten erläutert. Eins vorab - das was wir bekamen war nach unserem Geschmack. Dennoch waren wir verwundert. Bei der Suppe hätte man auch meinen können, das der Teller nur nass sei. Die Hauptspeisen waren entweder ein Salatteller (Hauptspeise ! ), Spaghetti Bolognese oder Hühnerfrikase. Der zum einen gewählte Salatteller wurde mit 4 hauchdünnen Gurkenscheiben auf denen sich jeweils 1/2 Cocktailtomate breitmachte gereicht. In der Mitte thronten 2 vielleicht auch 3 große Salatblätter, die das wenige Dressing erfolgreich daran hinderten bis auf den Teller zu laufen. Zum anderen war da das Hühnerfrikase, welches mit Spargel und Erbsen angepriesen wurde. Noch nie zuvor habe ich so gerade gezupftes quadratisches Hühnerfleisch gesehen. Man konnte auf die Idee kommen, das es sich hierbei um Formfleisch handeln könnte. Der Spargel war leicht. Leicht zu finden. Ohne Probleme konnte ich beide ca. 2cm langen Spargelstücke auf dem Teller entdecken. Ach ja - ich bin ja noch die Erklärung schuldig, warum ich zum Erbsenzähler wurde. Da der Teller an allen Stellen unter dem Frikase gut zu sehen war, sind mir ohne große Mühe auch die 17 Erbsen - habe 2x nachgezählt - aufgefallen. Resultierend durch meine eingetretene Appetitlosigkeit, habe ich das Dessert abgelehnt. Das wäre eh mühevoll zu naschen gewesen. Es wurde in einem schmalen Trinkglas mit einem viel zu kurzen Löffel an den experimentierfreudigen Gast des Hauses serviert. Nach diesem üppigen Mahl wollten wir gegen 19.30h den bis 20h geöffneten Spa Bereich anschauen. Der Zugang wurde uns mit den Worten " ...die Chefin möchte das nicht." verwehrt. Verunsichert durch diese Worte haben wir es vorgezogen den Spa Bereich dieses Hauses besser niemals aufzusuchen. Nach einer Nacht in der wir bis zum Morgen irgendwann aufgehört haben uns durch das Zuschlagen der Haustür aus dem Schlaf reißen zu lassen, haben wir zum Frühstück wieder einen der viel zu schmalen Tische durch die ebenso schmalen Zugänge aufgesucht. Auch hier wurde man von den Farbdisharmonien im Speiseraum begrüßt. Frisch gepresster O-Saft wurde angeboten, der den Zusatz "frisch gestreckt" vermissen ließ. Ich weiß gar nicht, warum ich jetzt gerade auf Plörre komme... Am Buffet konnte man sich hygienisch gut gelöst Brot selbst schneiden, indem man ein Tuch auf das Brot zum Anfassen gelegt hatte. Die Tomaten und auch die Gurke - war ja noch eine Menge vom Vorabend da, was nicht für den Salatteller gebraucht wurde - konnten da nicht mithalten. Jeder mußte bei Bedarf diese direkt anfassen und dem nächsten so hinterlassen. Desweiteren gehörte zum Gesamtpaket freier Eintritt in die Therme von Bad Sassendorf. Dieser Gutschein mußte von Hotel Wulff nicht erbettelt werden, gIng aber schon in diese Richtung. Vielleicht war es der Dame auch peinlich, weil dieser Gutschein lediglich die Zeit zum Eintritt von 1 1/2h erlaubte. Durch Zahlung unsererseits konnten wir den Besuch adäquat verlängern. Am späten Nachmittag auf dem Weg zum Hotelzimmer, wurde die vorzeitige Abreise beschlossen. 2 Nächte gebucht - nur 1 Nacht reicht.Wir fühlten uns als Gast im Hotel Wulff nicht wohl. Im Hotel selbst konnte man flott die Rechnung fertigstellen. Warum wir vorzeitig abreisen wollten war jedoch uninteressant - trotz Angebot das zu Erläutern unsererseits. Ein Punkt auf der Rechnung war zusätzlich u.a. "Kurtaxe". Selbstverständlich muß diese in einem Ort der mit "Bad" anfängt honoriert werden. Diese stand aber im Vorfeld weder im Angebot, noch im Hausvertrag oder wurde anderweitig angesprochen. Überall hieß es nur "Gesamtpaket". Fazit: Bad Sassendorf war toll - Hotel Wulff definitiv nicht. Ganz bewußt habe ich mit diesen Zeilen etwas gewartet, um nicht unbedachte Emotionen einfließen zu lassen. Niemanden wünschen wir einen solchen Kurztrip. Vielleicht hatten wir auch nur Pech. Dennoch - unterm Strich ein "no go". Machen Sie sich aber ein eigenes Bild. Wir nehmen trotzdem etwas schönes mit. Wir wissen andere Hotels viel mehr zu schätzen. Noch nie zuvor haben wir ein Hotel bewertet, wo wir Gast sein durften. Hier konnte ich nicht alles runterschlucken.

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