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Georg (66-70)
DeutschlandAus Deutschland
Alleinreisend • September 2010 • 1 Woche • Wandern und Wellness
Wanderurlaub in Benneckenstein
3,2 / 6

Allgemein
  • Preis-Leistungs-Verhältnis
    Eher gut
  • Zustand des Hotels
    Eher gut
  • Allgemeine Sauberkeit
    Eher gut

Urlaub in Benneckenstein Am Montag, dem 06.September 2010 stieg ich um 08:50 Uhr in den Regionalexpress nach Halle. Ich wollte nach Benneckenstein im Harz. Umsteigen in Halle und in Wernigerode. Der Zug kam in Wernigerode pünktlich um 09:43 Uhr an. Der Zug der Harzquerbahn sollte um 11:17 Uhr abfahren. Was macht man bei reichlich 90 Minuten Wartezeit? Auf dem Bahnhof herum sitzen oder stehen ist langweilig. Für einen Stadtbummel reicht die Zeit nicht aus. Ich trödelte ein bisschen herum und besorgte mir dann in der Agentur der Harzer Schmalspurbahn eine Fahrkarte. Wernigerode bis Benneckenstein 08.00 €. Da ich das erste Mal seit 30 Jahren mit der Harzbahn fahren wollte, hatte ich ein paar Fragen. Die Agenturistin reagierte unwirsch. Wir waren nur 3 Reisende im Shop. Also eigentlich kein Grund, meine Fragen unfreundlich zu beantworten. Ich ging dann langsam mit meinem Gepäck zum Bahnsteig. Der Zug war, eine halbe Stunde vor Abfahrt, mäßig besetzt. Ich suchte mir einen möglichst bequemen Fensterplatz. Die Wagen stammen wohl noch aus Urzeiten. Die Sitzbänke sind hart und unbequem. Langsam füllte sich der Zug. Bei der Abfahrt war er schon sehr voll. In Wernigerode Westerntor stiegen noch mehr Reisende zu. Nun standen die Stehplatzinhaber eng aneinander gepresst im Wagen. Eine Bedienstete des Zugpersonales quetschte sich durch die Massen, einen großen Henkelkorb in der Hand. Sie bot lautstark Schluckflaschen mit Kräuterlikör an. Als sich der Zug in Wernigerode Westerntor in Bewegung gesetzt hatte, dachte ich, oh wie schrecklich. Ganze zwei Stunden in dem Gedränge. Wer sollte das aushalten? Als wir den Bahnhof Drei Annen Hohne erreichten, standen dort schon zwei Züge. Laut wurde verkündet, dass hier in die Brockenbahn umgestiegen würde. Auf den Bahnsteigen wimmelte es von Menschen. An Kiosken und Ständen wurden Thüringer Bratwürste, Hasseröder Bier, Schierker Feuerstein und Andenken verkauft. Mein Zug leerte sich. Es wurde so leer, dass mir Bedenken kamen. Endete mein Zug hier? Hatte ich vergessen auszusteigen, beziehungsweise umzusteigen? Ich ging durch den Zug. Außer mir war kein anderer Reisender da. Die Abfahrtszeit rückte heran. Der Zug stand, wo er stand. Ich fragte, auf der Plattform stehend einen vorübergehenden Zugbegleiter, ob der Zug weiterfahren würde. Ich wolle nach Benneckenstein. Der Mann antwortete: „Sie sind im richtigen Zug. Er fährt weiter. Irgendwann.“ Schließlich setzte sich der Zug in Bewegung. Jetzt konnte ich in Ruhe und ungestört die Landschaft betrachten. Ich war nicht das erste Mal in dieser Gegend. Es muss im Jahr 1958 oder 59 gewesen sein, als ich das erste Mal im Harz gewesen bin. In Elend. In den achtziger Jahren hatte ich dann per Bahn, später mit dem Auto, den Harz erforscht. In Benneckenstein war ich der einzige Reisende der ausstieg. Wo war das Hotel „Zur Brockenbahn"? Am Bahnhof, nicht im Bahnhofsgebäude, auf der anderen Straßenseite stand ein Kiosk. Die Bahn-Agentur. Dort fragte ich nach dem Hotel. Hätte ich mich umgedreht, hätte ich es sehen müssen. Der Agenturist war denn auch über meine Frage sehr erstaunt. Der Empfang im Hotel war unkompliziert. Die Frau murmelte etwas von, das brauche ich nicht, als ich meine Buchungsbelege übergab. Sie nahm dann aber doch alles. Ich sah mir an diesem Nachmittag den Ort an. Der Kurpark war gerade umgestaltet worden und kahl. Das Restaurant am Kurpark wurde renoviert. Die Hotelwirtin, die ich nach Ausflugszielen befragte, nannte mir Brocken, Elend, Wernigerode, Nordhausen und andere nur mit dem Auto oder Bahn zu erreichende Orte. Das kannte ich alles. Ich wollte die Umgebung kennenlernen. Ihr Kommentar, als ich die weitere Umgebung ablehnte: „Da kann ich Ihnen auch nicht helfen.“ Ich kaufte mir eine Wanderkarte und erkundete die gesamte Umgebung zu Fuß. Zum Abendessen konnte ich mir aus dem Halbpensionsangebot etwas aussuchen. Es standen immer drei oder vier Speisen zur Wahl. Zweigangmenü. Entweder Vorsuppe und Hauptgericht, oder Hauptgericht und Dessert. Hauptgericht und Dessert gab es in den sechs Tagen nur einmal. Im Hotel waren vor allem Ausländer abgestiegen. Deutsch hörte man kaum. Zum Frühstück gab es in der Regel Kaffee. Die Bedienung lief mit der gläsernen Kanne der Kaffeemaschine herum und schenkte selbst ein. Ich bekam mein Getränk – grünen Tee – im Kännchen. Leider kann man in Hotels grünen Tee nicht wie zu Hause gewohnt anrichten. Von Teezeremoniell also keine Spur. Abends genoss ich in meinem Zimmer das Fernsehen. Da es nur eine Sitzgelegenheit, einen Sessel gab, in dem man nicht besonders bequem sitzen konnte, lag ich meist auf dem Bett. Einen Tisch gab es auch nicht. Dafür wäre kein Platz gewesen. Der Kleiderschrank hatte keine Wäschefächer. Nur oben ein breites Fach. Wo ich alles reinlegte, was man nicht auf die Kleiderbügel hängen konnte. Sah sehr lustig aus. Der Fußbodenbelag war leicht angeschmutzt. Als ich mir am Abend die Zähne putzen wollte, schmeckte das Wasser abscheulich. Glücklicher weise hatte ich noch Mineralwasser. Am nächsten Morgen putzte ich mir die Zähne ebenfalls mit Mineralwasser. Zum Frühstück sagte ich der Wirtin Bescheid. Sie sagte: „Beobachten Sie bitte die Sache. Wenn das Wasser weiter so merkwürdig schmecken sollte, sagen sie verbindlich Bescheid. Dann müssen wir einmal nachsehen.“ Ich nahm verbindlich jeden Tag Mineralwasser aus dem Supermarkt mit aufs Zimmer. Ab dem Abend des dritten Tages schmeckte das Leitungswasser nicht mehr merkwürdig. Entweder hatte ich mich an den Geschmack gewöhnt, oder die Qualität hatte sich verbessert. So vergingen die Tage. Ich war vom Frühstück bis zum Abendessen unterwegs. Beim Abräumen des Abendbrotgeschirrs fragte die Bedienung jedesmal, ob es geschmeckt habe. An einem Abend hatte es mir nicht geschmeckt. Das sagte ich leider auch. Die Bedienung glaubte mir nicht. „Wir bereiten alle Speisen selbst zu und die schmecken immer!“ Daraufhin beantwortete ich ihre Frage, ob es denn geschmeckt habe, am nächsten Abend nicht. Als sie dringlich nachfragte, sagte ich: „Wenn Sie der Meinung sind, dass Ihr Essen immer schmeckt, warum fragen Sie da?“ Die Miene der Frau war nach meiner Antwort sehenswert. Glücklicher weise war es am letzten Abend, als ich so ins Fettnäpfchen getreten bin. Für die Fahrt nach Hause kaufte ich mir in der Agentur die Fahrkarte. Dort sagte man mir, dass ich in Drei Annen Hohne umsteigen müsse. Unsicher sah ich auf den Fahrplan. Da stand eindeutig: Wernigerode. Der Zug entpuppte sich als Triebwagen. Am Triebwagen stand auch Wernigerode. Im Zug kam ich mit einem Holländer ins Gespräch. Dieser, ein Schriftsteller und Historiker kannte den Harz und die Harzer Schmalspurbahn wie seine Westentasche. Er würde seit vielen Jahren den Harz bereisen und dann in Benneckenstein wohnen. In Wernigerode hatte ich eine Stunde Aufenthalt. Vor Langerweile sah ich zu, wie auf dem Hausbahnsteig zwei Leute den Warenautomaten befüllten. Dabei unterhielten sie sich über den kriminellen Einfallsreichtum der Bürger, ohne Geld an die Automatenware zu kommen. Diese Unterhaltung war sehr lehrreich. Da ich ein ehrlicher Mensch bin, werde das Gelernte nicht anwenden.


Zimmer
  • Schlecht
    • Zimmergröße
      Schlecht
    • Ausstattung des Zimmers
      Schlecht

    Restaurant & Bars
  • Gut
    • Atmosphäre & Einrichtung
      Gut
    • Sauberkeit im Restaurant & am Tisch
      Sehr gut
    • Essensauswahl
      Eher schlecht
    • Geschmack
      Eher gut

    Service
  • Schlecht
    • Kompetenz (Umgang mit Reklamationen)
      Schlecht

    Lage & Umgebung
  • Eher gut
    • Einkaufsmöglichkeiten in Umgebung
      Eher schlecht
    • Restaurants & Bars in der Nähe
      Eher schlecht

    Aktivitäten

    Beliebte Aktivitäten

    • Wellness
    • Sport

    Verkehrsanbindung
    • Lage für Sehenswürdigkeiten
      Eher gut

    Preis-Leistungs-Verhältnis: AngemessenHotel ist schlechter als in der KatalogbeschreibungHotel wirkt schlechter als angegebene Hotelsterne
    Infos zur Reise
    Verreist als:Alleinreisend
    Dauer:1 Woche im September 2010
    Reisegrund:Wandern und Wellness
    Infos zum Bewerter
    Vorname:Georg
    Alter:66-70
    Bewertungen:5