Hotel zur Tanne

Das "Hotel Zur Sonne" ist ein über 125 Jahre altes Traditionshaus, welches schon bessere Zeiten erlebt haben dürfte. Es sei vorweg geschickt, dass das Personal sich redlich Mühe gibt, bei dem Versuch einen akzeptablen Hotel-Standard zu bieten aber kläglich scheitert. Es hebt sich einzig und allein der Wellness-Bereich und die im Arrangement enthaltene Massage positiv hervor. Die Architektur und die Atmosphäre des Hauses vermitteln eine Art "Ostalgie-Feeling". Wir waren vorher noch nie in der Region Harz und wollten die Gegend einmal kennenlernen. Werningerode und Quedlinburg sind sicherlich eine Reise wert. Sehr schönes Fachwerk, tolle Architektur, gemütliche Gastlichkeit. Der Harz an sich hat uns nicht besonders beeindruckt. Insgesamt wirkt die gesamte Region um Nordhausen wie vom Aufschwung abgekoppelt. Hier ist die Zeit irgendwie stehengeblieben. Wir honorieren die Freundlichkeit des Personals, den allseits sichtbaren "guten Willen", werden aber mit 99%iger Sicherheit dieser Region keinen Besuch mehr abstatten.

Das Zimmer vermittelt eine Zeitreise in den östlichen Teil unserer Republik. Der Wandschmuck regt zum Schmunzeln an, die Matratze bietet so gut wie keinen Widerstand, selbst ein Leichtgewicht landet fast ungefiltert auf dem Lattenrost. Tipp: Vielleicht eine Luftmatratze mitbringen, dass spart Ärger mit dem Rücken und der Wirbelsäule. Das Badezimmer ist soweit in Ordnung, die Duschkabine hat bessere Tage erlebt. Gegen die Sauberkeit ist nichts einzuwenden. Die Zimmer sind ob der relativen Leichtbauweise von Tür und Wänden recht hellhörig. Da das Haus ansonsten sehr ruhig ist, fällt das nicht weiter ins Gewicht. Der Fernseher bietet nur mit einer guten Brille ausreichenden Optik-Genuss, sehr kleiner Bildschirm! Immerhin gibt es überhaupt einen.

Das Frühstücks-Buffet ist ausreichend sortiert und bietet alles, was man für den Start in den Tag benötigt. Der Frühstücksraum ist großzügig, Kaffee wird nachgereicht - hier fehlt es an nichts. Über das im Arrangement enthaltene Abendessen möchten wir eigentlich lieber den Mantel des Schweigens legen... Nur in Kürze: Der angekündigte Radieschen-Salat war Radicchio-Salat (na ja, die Worte ähneln sich ja wirklich...), die Zwiebelsuppe war leidlich akzeptabel, der Hauptgang dagegen einfachste Tiefkühlkost nebst Tütensauce. Auch hier; das Personal schlägt sich wacker - man versucht allerdings einen Trabi als Ferrari zu verkaufen. In den Siebziger Jahren wäre die Küche sicherlich ganz weit vorne gewesen. Aber heute...?!? Was will man allerdings auch verlangen, "verirren" sich die meisten Gäste doch lediglich ob der ersteigerten Ebay-Gutscheine ins entlegene Ilfeld.

Das Personal ist sehr freundlich und zuvorkommend. Dennoch vermittelt die gesamte Atmosphäre den Hauch längst vergangener Tage.

Ilfeld selbst liegt fernab von Gut und Böse. In die attraktiven und empfehlenswerten Städte Werningerode und Quedlinburg fährt man jeweils ca. 40 Minuten. Die Harzer Schmalspurbahn fährt vom unmittelbar benachbarten Bahnhof ab. Ansonsten bietet Ilfeld sicherlich nur hart gesottenen Wanderfreunden ein wenig Attraktivität.

Beliebte Aktivitäten

• Sonstiges

Der Wellness-Bereich ist überraschend großzügig gestaltet und bietet eine Menge Angebote. Erstaunlich! Die im Arrangement enthaltene, einstündige (!) Massage war von sehr guter Qualität - hier war kein Amateur, sondern eine ausgebildete und gute Masseurin am Werk. Es bleibt allerdings ein Rätsel, wie der Wellness- und Fitnessbereich bei der Anzahl und der Altersstruktur der Gäste profitabel arbeiten kann. Wir jedenfalls haben die Massage sehr genossen und vergeben 4 Sonnen.