Hotel Zur Traube

Nachdem wir die schönen Fotos des Hauses, der Zimmer und auch des lecker aussehenden Essens auf der Hotel-Homepage gesehen hatten ist die Entscheidung für die Übernachtung in Nenning zu Gunsten des Hotels Zur Traube gefallen. Die schönen Fotos sind aber auch das einzige Argument, die für das Haus sprechen. Nach einer sehr kühlen Begrüßung durch den Inhaber - wir hatten versäumt, unsere ungefähre Anreisezeit mitzuteilen und somit musste er an seinem anscheinend freien Tag (einem Samstag!) bis zu unserer Ankunft ausharren, da die Rezeption nicht durch einen Mitarbeiter besetzt war. Diese Unverschämtheit unsererseits ließ er uns dann auch deutlich spüren, kein "Schön dass Sie da sind, hatten Sie eine gute Fahrt?", nichts dergleichen. Kurz und knapp wurde uns der Zimmerschlüssel sowie der Code für die Haupttür ausgehändigt, wir wurden schnell aufs Zimmer verfrachtet und wenn wir nicht selbst nach der Frühstückszeit gefragt hätten, hätten wir dazu keinerlei Info erhalten. Unser Wunsch nach einem Zimmerwechsel in die oberste Etage – der Verkehrslärm der direkt am Haus vorbeiführenden Hauptstraße ist doch ziemlich störend – wurde zwar problemlos entsprochen, allerdings konnte sich unser Gastgeber dabei den unnötigen Kommentar "Das macht auch keinen Unterschied" nicht verkneifen. Damit wurde uns noch einmal deutlich gemacht, wie genervt er von uns war. Soviel zum Thema „Der Gast ist König.“ Die Einrichtung des Hauses (wir hatten uns für eines der teureren Doppelzimmer entschieden im neuen Teil, dem sogenannten Landhaus) ist schön und entspricht den Bildern. Allerdings ist uns auf dem Weg zum Zimmer unangenehm aufgefallen, dass teilweise nur oberflächlich auf Sauberkeit geachtet wurde. So fielen uns auf den Fluren und im Treppenhaus gleich mehrere tote Fliegen und Motten in den Ecken sowie Spinnweben an den Pflanzen ins Auge. Und bei den Stuhlkissen der Balkonstühle waren auf der Unterseite Stockflecken. Die Zimmer selbst sind Nichtraucherzimmer, für Raucher steht auf dem Balkon vor dem Schiebefenster in einer Ecke auf dem Boden aber ein Aschenbecher. Allerdings gibt es keine Möglichkeit diesen (oder ein Glas o.ä.) abzustellen, da es zu den zwei Balkonstühlen ausreichendem Platz leider keinen kleinen Balkontisch gibt. Etwas unpraktisch und einfach nicht konsequent zu Ende gedacht. Essen im hauseigenen Restaurant war nicht möglich, da in diesem Haus der Ruhetag ausgerechnet auf den Samstag gelegt und mit den Worten "Es ist egal wann wir Ruhetag machen, jeder Tag ist bei uns gleich stark" versucht wurde zu rechtfertigen. Hier stellt sich natürlich die Frage, warum ausgerechnet der Samstag gewählt wurde - an dem nun einmal doch die meisten Leute gerne aus- und viele auch essen gehen - und nicht einer der anderen Wochentage... Nachdem wir so gezwungen (obwohl rückblickend gesehen vielleicht besser) außer Haus zum Essen waren, wollten wir den Abend noch mit ein wenig Fernsehen im Bett ausklingen lassen. Leider waren alle gängigen Programme wie etwa RTL, Sat1, ProSieben, Kabel1, etc. nicht verfügbar, was die Auswahl erheblich einschränkt. Beheben konnte man dies auch nicht, da die Fernbedienung nur über die Tasten zur Programmauswahl und Lautstärkenregulierung verfügte und sich der Fernseher somit nicht manuell programmieren lies. Naja, schläft man eben mal früher als gewohnt. Durch die bequemen Betten, die sehr gut Schall isolierenden Fenster und die im oberen Stock ausreichende Entfernung zur Straße, war der Schlaf sogar sehr gut und vom Verkehrslärm ungestört. Aber wie heißt es so schön: Das Beste kommt zum Schluss! Wie hatten wir uns auf das leckere Frühstück mit frischen Croissants und Brötchen, einer großen Auswahl frischer Früchte und Säfte, frisch gebrühtem Kaffee, also eben allem was zu einem guten Hotelfrühstück dazugehört, gefreut – so wie es auf den Bildern auf der Homepage und im Hotelprospekt auch dargestellt ist. Zu früh gefreut, sonntags liefert anscheinend kein Bäcker an ein Hotel frische Brötchen, zumindest nicht an das Hotel zur Traube in Nennig. Die vorhandenen waren nämlich definitiv vom Vortag, alt und trocken. Auf die abgebildeten Croissants wurde da gleich ganz verzichtet, war wahrscheinlich auch besser. Die Obstauswahl beschränkte sich auf einige ungewaschene, noch mit den Supermarktaufklebern versehene Granny Smith, unreife Kiwis sowie Orangen. Der frische Saft entpuppte sich als Orangennektar (ohne Fruchtfleisch) aus dem Tetra-Pack. Die Auswahl an Wurst, Käse und süßen Brotaufstrichen war bescheiden, geschmacklos und äußerst billig, typische Packungsware aus dem Großmarkt. Eier gab es auch nur vorgekocht als 7-Minuten-Ei, keine Möglichkeit eines mit individuell gewünschtem Kochgrad oder sogar ein Rühr- oder Spiegelei zu bekommen. Und dann kam der bestellte Milchkaffee… Angeblich hatte der Milchaufschäumer gerade erst den Geist aufgegeben, somit wurden einfach ein Kännchen mit lauwarmer Milch und eine Thermoskanne mit vorgebrühtem (und das schon vor Stunden), auch nur noch lauwarmem Filterkaffee gebracht. Eine Alternative wie etwa zumindest ein frisch gebrühter Kaffee aus dem vorhandenen Vollautomaten wurde erst gar nicht angeboten. Tja, der Appetit war uns nach 10 Minuten am Frühstückstisch gründlich vergangen, höchste Zeit abzureisen. Der Check-out bei der Inhaberin war kurz und schmerzlos (außer für den Geldbeutel, so schlecht waren 120,- € noch nie investiert), Bitte und Danke sind für die Gastronomen in der 3. Generation anscheinend Fremdworte. Unser Hinweis dass die Frage, ob wir uns wohlgefühlt hätten, wohlweislich nicht gestellt worden ist, wurde mit einem schnippischen „Manchen Gästen kann man es eben nie recht machen“ gekontert. Kritikfähigkeit? Fehlanzeige. Daher diese Bewertung in der Hoffnung, andere Reisende vor einer Enttäuschung zu bewahren.

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