Hotelschiff Barkentine Heureka

So eine dreckige Unterkunft für zahlende Gäste haben wir niemals zuvor erlebt, auch wenn die Besitzer soweit ganz nett sind. Ich vermiete selbst an Urlauber, und hätte mir jemand vorher detailliert geschildert, wie es dort aussieht, ich hätte es mir nicht so schlimm ausmalen können, wie es tatsächlich war. Das Schiff ist in Eigenleistung ausgebaut worden und mit Sicherheit stecken viele Arbeitsstunden drin. Dass überall, auch in den Kojen, Kabelenden aus den Wänden hängen (uns wurde gleich bei Anreise gesagt, dass wir uns keine Sorgen machen brauchen, da kein Strom drauf sei), einem die Türklinken entgegenkommen und im Gegensatz zur Ansage ("dauert etwas, einfach lange laufen lassen") am einzigen vorhandenen Waschbecken kein warmes Wasser zu bekommen war, könnte man vielleicht noch mit Reparaturstau erklären. Vermutlich hat man zumindest in der Dusche warmes Wasser (sonst hätte ja die Erklärung keinen Sinn gemacht). Die Dusche war aber wie alles andere mistedreckig, daher haben wir bei nur einer Übernachtung davon Abstand genommen, sie zu benutzen. Für unsere Kajüte haben wir uns feuchte Reinigungstücher geholt. Nachdem der Glastisch abgewischt war, war das Tuch schwarz. Geschlafen haben wir nach einem langen sonnigen Stadtbummel und einem abendlichen Theaterbesuch in Emden nicht schlecht. Selbst die extrem laute Klospülung konnte uns nicht wecken. Der Hammer kam dann heute morgen beim Frühstück: Die Butter war in einzelnen kleinen Portionen abgepackt, das MHD auf jeder Verpackung säuberlich abgeschnitten. Ein Biss ins Aufbackbrötchen bewies uns, dass die Butter nicht nur abgelaufen, sondern auch wirklich verdorben war. Vom wenig vertrauenerweckenden Aufschnitt und den gekochten Eiern haben wir daraufhin auch Abstand genommen. Mit einigen wenigen Bissen Marmeladenbrötchen ohne Butter und zumindest etwas Kaffee im Magen haben wir schließlich fluchtartig unsere Siebensachen geholt und das Schiff verlassen.

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