Island View Resort

Das Sunrise Select Island View ist eine schon etwas ältere Hotelanlage. Die Unterkünfte sind in zweigeschossiger Reihenbauweise angelegt, dazwischen ist´s schön grün und mit künstlichen Wasserläufen ansprechend gestaltet. Die Anlage ist sehr großflächig. Je nach Lage der Unterkunft kann es schon ein Stück zum Strand oder zum am anderen Ende gelegenen Hauptgebäude zu laufen sein. Am Anfang war das Hotel eindeutig in russischer Hand. Nach einigen Tagen kamen dann viele Engländer, aber auch Franzosen und Deutsche hinzu, außerdem waren einige Niederländer und Polen da. Es geht es also sehr international zu, wohl je nach Ferienzeiten mit unterschiedlichen Anteilen. Und jetzt gleich die deutlichste Kritik: Das Hotel hat definitiv keine wirklich gute Urlaubs-Atmosphäre. Wir waren vor 2 Jahren in Hurghada ebenfalls in einem Hotel der Sunrise-Kette. Dort waren aufwändig gestaltete Themenabende geboten, im Freien aufgebaute Stände mit Köchen, die alles Mögliche live gebrutzelt haben, außerdem mit raffinierter Beleuchtung, passenden Accessoires und Live-Musik. An Abenden, an denen nichts Besonderes war, bestand trotzdem lebendige Urlaubsatmosphäre, wobei man sich an unterschiedlichen Freiluftbars und somit abwechslungsreich verweilen konnte. Erstklassige Bewirtung durch freundliche Kellner war selbstverständlich. Da dieses Hotel in Klassifizierung und Preislage vergleichbar war, waren unsere Erwartungen hinsichtlich des Island View entsprechend. Was wir dann hier vorgefunden haben, hat uns erstmal wirklich tief enttäuscht. Es gibt kein Programm und auch keine Atmosphäre. Wer nach dem Essen gemütlich draußen sitzen will, kann das ausschließlich um den recht kleinen Main Pool. Nur ein einziges Mal in zwei Wochen wurde ein kleinerer Themenabend gestaltet, der jedoch auch qualitativ weit unter dem war, was man uns in o.g. Hotel (und in den letzten Jahren auch anderswo) geboten hatte. Ansonsten herrscht fast Grabesstimmung, lediglich unterbrochen von einem Sänger/Gitarristen, der abends immer zwei Stunden Live-Musik machte. Zwar 2 Wochen lang der Gleiche und das Ganze mit Begleitung aus der Konserve, immerhin hat er seine Sache aber doch recht gut gemacht. Abends gibt´s noch die Möglichkeit, sich im Amphitheater mäßige Unterhaltung anzutun oder ab 11 Uhr in die Disco zu gehen. Dort war die Musik so schlecht, dass es schon wieder unterhaltsam war. Vielleicht bin ich aber auch nur zu alt um verstehen zu können, dass die 15-minütige Wiederholung eines 2-Sekunden-Techno-Loops gute Musik sein kann. Als wir an einem anderen Abend nochmals reingeschaut haben, war´s dann etwas besser, vermutlich sind dort unterschiedliche DJs am Werk. Das allgemeine Tristesse-Gefühl war nicht unbedingt subjektiv, diese Auffassung haben sämtliche anderen Gäste, mit denen wir in Kontakt kamen (nicht nur Deutsche) umfänglich geteilt. Wirklich gut finden kann man das Island View eigentlich nur, wenn man noch nichts anderes gesehen hat. Ist man erst mal hier gelandet, sollte man sich halt an den Vorzügen wie dem Top-Hausriff, den schönen Grünanlagen und den in All-in eingeschlossenen À-la-carte-Restaurants, eines davon mit schönem Meerblick, erfreuen. Ansonsten Augen zu und durch.

Die Ausstattung ist wie das Hotel selbst angejahrt. Beim Bezug unserer Unterkünfte, fiel zunächst der eine Föhn auseinander, der im anderen Zimmer hielt sich nur durch seine Anschlussdrähte noch an der Wand. Beide Klimaanlagen waren defekt und aus der Dusche kam kaum Wasser. Ich glaube, so was hatten selbst die zahlreichen Riesenameisen in unseren Zimmern noch nicht gesehen. Dieser erste Eindruck hat uns zwar geschockt, aber immerhin wurde auf Reklamationen sehr schnell reagiert. Die Techniker waren nach kürzester Zeit zur Stelle und haben problemlos für Abhilfe gesorgt. Statt der versprochenen 4 deutschen TV Programme gibt´s nur ZDF und ausgerechnet den Hirni-Sender RTL 2. Egal, wir waren ja nicht zum TV gucken hier.

Das Essen im Hauptrestaurant ist recht gut. Überwiegend in Buffetform, teilweise auch von einer Theke verabreicht. Mittagessen kann man auch im Fatima-Restaurant oberhalb des Strandes, mit schönem Meerblick. Abends gibt´s dort À-la-carte, zwar nach Anmeldung, aber erfreulicherweise ohne zusätzliche Gebühr. Auch gibt´s dort Live-Musik, Service und Essen wirklich gut. Gleiches gilt für das italienische Restaurant, allerdings wurden wir hier in weniger als einer Stunde durch 5 Gänge durchgejagt. Ansonsten gibt´s am Main Pool und am Meer Snacks, insbesondere Pommes, Hamburger und Pizza. Sowas kriegt man aber bei Temperaturen um die 40 Grad kaum runter.

Deutschkenntnisse sind außer "Deutschland?" und "alles klar?" kaum vorhanden. Ist aber egal, in einem international besuchten Hotel kann es kaum anders sein, als dass englisch die Umgangssprache ist. Wen´s stört, dem muss man Mallorca oder den Bayrischen Wald empfehlen. Getränke muss man selber holen. Manche Kellner bringen zwar auch Getränke an den Tisch, verlieren aber ohne regelmäßigen Bakschisch schnell die Lust an dieser “Sonderleistung”. Überhaupt muss man sagen, dass zwar einige Servicekräfte sehr freundlich und manche immer wieder für einen Scherz gut waren, andere waren aber auch regelrecht gestresst und genervt. Fairerweise muss gesagt werden, dass wir gerade zum Ramadan dort waren. Wenn ich bei 40 Grad den ganzen Tag Getränke ausschenken müsste, ohne selbst was trinken zu können, wäre ich bestimmt auch nicht so gut gelaunt. Diese Entschuldigung gilt allerdings weniger für die Angestellten an der Rezeption, die trotz ihres klimatisierten Arbeitsplatzes immer am meisten genervt waren. Bei der Abreise hatte man zwar Zeit, uns finanziell abzurechnen (Telefon und längere Nutzung eines Zimmers am Abreisetag), eine "gute Reise" oder wenigstens ein "Tschüss" hat man dann jedoch nicht über die Lippen gebracht - so was kurz angebundenes ist uns noch nie passiert..

Die Anlage ist direkt am Meer gelegen. Der felsige Strandbereich ist terrassenförmig angelegt. Ins Wasser gelangt man über zwei Stege, die an die Kante des hoteleigenen Riffs führen. Dieses ist wirklich eine Wucht, Schnorchler kommen voll auf ihre Kosten. Ansonsten gibt es auch kleinere sandige Uferabschnitte, an denen man sich von den Wellen umspülen lassen kann. Der Blick auf die Tiran-Inseln hat was, auch die weißen Boote tragen zum Urlaubsflair bei. Im Hotel sind einige Shops, gegenüber vom Hotel gibt´s einen Supermarkt und eine Apotheke. Insoweit fehlt es an nichts. Ansonsten schließt sich eine kleine Vergnügungsmeile mit weiteren Geschäften, Bars und Cafés an, die bei nächtlicher Beleuchtung schon Atmosphäre hat. Außerdem gibt´s dort auch eine Eislaufbahn, was für die Wüstenlage schon was Kurioses ist. Dass es hier keinen Fluglärm gibt, wie stellenweise geschrieben wurde, ist in Anbetracht des nur etwa 1 km entfernten Flughafens natürlich Unsinn. Hat uns aber trotzdem nicht weiter gestört, der Vorteil des kurzen Transfer überwiegt jedenfalls.

Beliebte Aktivitäten

• Strand

Es gibt keine wirklich attraktive Poollandschaft, wie dies bei neueren Hotels inzwischen Standard ist. Vorhanden sind 4 Pools, wobei zwei davon meistens lautstark mit Bass-and-Drum-Gedudel beschallt wurden. Einmündende Rutschen und aufgebaute Wasserballtore ergänzen den Stress in diesen Gewässern. Besser schon der Main Pool mit Pool-Bar, ansonsten gibt es noch den Ruhepool, an dem es wirklich erholsam ist. Schlecht nur, wer sich mit seiner Familie verweilen möchte, da Kinder unter 15 Jahren dort Aufenthaltsverbot haben, was je nach Badeaufsicht auch durchgesetzt wird. An allen Pools der übliche Ärger mit den Liegenreservierungen. Wir haben beobachtet, wie Liegen den ganzen Tag belegt wurden, um sie am späten Nachmittag ungenutzt abzuräumen. Einfach nur unverschämt. Im Extremfall haben wir auch mal die Handtücher abgeräumt und beim Towel-Center abgegeben. Bitte mitmachen!! So kann man diesen Egoisten wirksam klar machen, dass es nachteilig sein kann, wenn man seine Handtücher den ganzen Tag unbeaufsichtigt liegen lässt, denn bei Verlust wird eine Gebühr erhoben. Am Strand übrigens gab es keine Probleme, da dort ausreichend Liegen vorhanden sind. Lästig ist dort aber, dass die Premium-Plätze direkt am Wasser von einem Hotelmitarbeiter, normal zuständig für die Strandreinigung, besetzt werden. Kommt man an den Strand, wird man abgefangen und bekommt diese Liegen angeboten. Natürlich mit der Erwartung von Bakschisch für diesen “Service”.