- Preis-Leistungs-VerhältnisGut
Sowohl positive als auch negative Kritik aus früheren Bewertungen anderer Reisender wurden in zwei Wochen vor Ort tendenziell bestätigt. Leider auch die Negativen. Denn wir hatten gehofft, dass die schlechteren Bewertungen überwiegend von notorischen Nörglern stammen, denen man eh nichts recht machen kann. Dem war leider nicht so.Die Gäste der ersten Woche kamen zu ca. einem Drittel aus Russland, ca. 20 % aus Italien, Deutschland und England, der Rest aus Polen, der Schweiz und Belgien. In der zweiten Wo-che waren Engländer und Russen in der Mehrheit. Auch wenn das Gebaren der Osteuropäer zum Teil etwas unkultiviert anmutet, gab es zumindest keine Alkoholexzesse, wie wir sie andernorts schon erleben mussten. Das Hotel schien in der ersten Woche unter 50 % ausgelas-tet, in der zweiten maximal zu 2/3, nimmt man die Anzahl der nicht eingedeckten Tische als Indikator. Dass Araber von der Mentalität her Händler sind und den Gegenüber, wenn möglich, über den Tisch ziehen, wurde bereits bei der Ankunft am Flughafen Marsa Alam wieder einmal offenkundig. „Insider“ kauften das Visum für 15 Dollar bei der Bank. Der Rest holte sich eins an extra dafür eingerichteten Ständen vor der Passkontrolle. Im Bus wurde unserem Mitfahrer dann ein Betrag von 25 Euro abgenommen. Als unser Reiseleiter uns in der Reihe am Bankschalter sah, wollte er Druck machen und uns zu den anderen Ständen drängen. Als er aber sah, dass wir passende Dollarnoten hatten, gab er sein Vorhaben jedoch fluchend auf.
Unser Zimmer hatte einen etwas muffigen Geruch, der an eine Mischung aus Mottenkugeln und altem Schweiß erinnerte. Wir haben die Balkontüre 14 Tage und Nächte lang permanent offen gelassen, doch der Geruch blieb. Da es in anderen Bereichen des Hotels ähnlich roch und ständig Leute mit 5 Liter-Spritzen umher liefen, haben wir mal gehofft, dass es sich nur um irgendein Insektizid handelte und erst gar nicht den Versuch gemacht, ein anderes Zimmer zu bekommen. Unser Zimmer lag zum Pool hin, in der ersten Etage des letzten Gebäudes vor dem Strand. Die Hauptstraße war rund 300 m entfernt und relativ stark von Bussen und LKW befahren, obwohl dort so ungefähr das Ende der Welt begann. Da es die Ägypter -wie alle Südländer- lieben, ausgiebig und häufig zu hupen, drangen die ersten LKW/Bus-Fanfaren schon ab 4 Uhr morgens in unser Zimmer. Aber wer normalerweise nahe an einer Hauptverkehrsstrasse wohnt, trägt auch das mit Fassung. Die Aussage, dass man vom Fluglärm nichts mitbekommt, stimmt so übrigens nicht. In der zweiten Woche gab es von früh morgens bis nachts sicher bis zu 20 Starts und Landungen pro Tag. Und natürlich hörte man die Flieger im Steig- und Sinkflug. Aber sie waren leiser oder zumindest monotoner als das nächtliche Hupen und Röhren der Motoren.
Das Essen ist qualitativ ganz OK, wenn auch nach kurzer Zeit recht eintönig. Der Versuch, durch Farbstoff und ein paar Körner „gesundes“ Brot vorzutäuschen und die verschiedenen Motto-Abendessen, bei denen es eigentlich immer das Gleiche gab, sind Beispiele für den vergeblichen Versuch, Vielfalt zu suggerieren. Allerdings muss man positiv anmerken, dass jeden Abend auf der Terrasse Fleisch oder Fisch gegrillt wurde und in der Küche täglich eine Fleisch-/Fischsorte am Stück zubereitet und im Restaurant frisch aufgeschnitten wurde. Darüber hinaus hatte man mittags und abends die Möglichkeit, sich Nudeln an einem separaten Stand mit verschiedenen Saucen zubereiten zu lassen. Die alkoholischen Getränke waren einheimische No-Name-Produkte. Zumindest in Maßen genossen, bekam man keine Kopfschmerzen. Die Säfte waren sehr süß, sicherlich allenfalls naturidentisch, aber auch hier hatten wir in früheren Urlauben schon deutlich schlechtere Qualitäten geboten bekommen. Dies galt im Übrigen auch für den Kaffee, der in einigen Bewertungen regelrecht verrissen wurde. Aber es stimmt: Der Capuc-cino an der Pool Bar war deutlich besser. Die Mittagssnacks im Strandrestaurant waren trotz eingeschränkter Auswahl eigentlich immer eine gute Alternative.
Das Personal ist größtenteils freundlich, wenn auch nur selten aufmerksam. Das galt insbesondere für den Außenbereich des Hauptrestaurants. Je nach Lust und Laune des Personals bekam man zu den Mahlzeiten etwas zu trinken serviert oder auch nicht. Auffällig war, dass teilweise drei bis vier Mitarbeiter entspannt herum standen, sich in Landessprache unterhielten und jede Form von Sichtkontakt mit den Gästen vermieden, so dass viele Gäste dazu übergingen, sich ihre Getränke grundsätzlich selbst zu holen und sich fehlendes Geschirr und Besteck von anderen Tischen zu nehmen. Familien mit kleinen Kindern und junge Frauen mit ansprechendem Äußeren (egal ob der Mann dabei saß oder nicht) erfuhren allerdings durch-weg einen guten Service und wurden zum Smalltalk ermutigt/genötigt, währenddessen andere Gäste mehr oder weniger geduldig auf ihre Bedienung warteten. An einem Abend erschien ein wahrscheinlich ägyptischer Herr, der ehrfürchtig „General“ genannt wurde und von zwei Kopftuch tragenden Frauen und einigen anderen Leuten beglei-tet wurde. Hierarchisch offensichtlich höher gestellte Angestellte standen plötzlich einmal auf der Terrasse und ruck zuck wurde ein Zusammenschieben der Tische, das Eindecken und eine ordnungsgemäße Bedienung organisiert. Die Bedienungen stoben umher, als ginge es um ihre berufliche Zukunft. Natürlich zulasten der anderen Gäste, die nun noch weniger Aufmerksamkeit erhielten. Wenn dieses Hotel Vollauslastung hat, muss der Service in diesem Bereich eine absolute Katastrophe sein. Der Service an der Pool Bar und im Strandrestaurant gab im Übrigen keinen Anlass zur Klage. Hier hatten die meisten Mitarbeiter offensichtlich sogar Spaß an ihrer Arbeit.Apropos Service. Wir haben 4 Tage nacheinander reklamiert, dass der Kühlschrank im Zim-mer nicht funktionierte. Jeden Folgetag erhielten wir einen Anruf oder fanden eine Mitteilung vor, ob der Schaden behoben sei. Was wir jedes Mal verneinen mussten. Es gibt wöchentliche Gastbefragungen per Fragebögen, auch dort haben wir noch einmal auf den Misstand, bei einer Reklamation nicht erst genommen worden zu sein, hingewiesen. Aber nichts geschah. Wir haben es dann aufgegeben.
Das Lamaya ist Teil eines Retortenghettos am Rande der Wüste. Das war allerdings von vornherein klar. Der Weg zum Steg betrug ca. 100 m. Es roch auf der gesamten Strecke bestialisch nach dem Urin des Esels, der für die angrenzende Tauchschule die Sauerstoffflaschen in einem Karren hin und her schleppen musste. Wie Leute trotz des Gestanks unmittelbar an diesem Weg am Strand liegen konnten, blieb uns ein Rätsel. Da es eigentlich über die gesamte Urlaubszeit einen relativ starken und böigen Wind gab, drang der Geruch teilweise bis an den ersten Pool und in das Strandrestaurant vor. Aber es ist wohl halt alles eine Frage der Gewohnheit. Das Riff ist für einen Nichtfachmann wie mich in einem gutem Zustand und wirklich sehenswert, teilweise im vorderen Bereich häufig zu überlaufen. Der Zugang zum Meer über den Steg in ca. 10 Meter tiefes Wasser ist allerdings nicht Jedermanns Sache. Und 300 Meter an einem Strand entlang zu laufen, der eine Konsistenz wie festgetretener Lehmboden durchzo-gen mit spitzkörnigen Kiessplit hat, um dann in Badeschuhen 200 Meter ins Mehr laufen zu müssen, bis der Bauchnabel endlich mit Wasser bedeckt ist, auch nicht.
Beliebte Aktivitäten
- Strand
Die Animateure waren bemüht, aber dabei nicht nervend. Wir haben die Animation jedoch nie in Anspruch genommen. Der abendliche Sänger war zwar keine Offenbarung, aber so schlimm wie teilweise beschrieben nun auch nicht.
Infos zur Reise | |
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Verreist als: | Paar |
Dauer: | 2 Wochen im Februar 2010 |
Reisegrund: | Strand |
Infos zum Bewerter | |
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Vorname: | Bernd |
Alter: | 51-55 |
Bewertungen: | 10 |