- Preis-Leistungs-VerhältnisSchlecht
Die Jugendherberge Auf dem Stintfang liegt einige Kilometer von der Innenstadt entfernt, am Hamburger Hafen. Wie der Name bereits vermuten lässt, liegt die Jugendherberge hoch und das merkt man vor allem, wenn man seine(n) Koffer die gefühlten 300 heraufschleppen muss. Die Breite der Treppen ist dabei nicht unbedingt förderlich. Und mit Treppen geht es auch direkt vor der Jugendherberge weiter. Wer Hoffnung schöpft, wenn er das Schild des Aufzuges sieht, der muss schon im Rollstuhl sitzen, um diesen nutzen zu können, denn für die Benutzung muss erst eine über Nachricht angeforderte Berechtigung vorliegen, sodass der Aufzug freigeschaltet wird. Endlich oben angekommen erscheint die Jugendherberge modern, bietet sogar eine Rezeption und ein halbwegs modernes Key-Card-System. Die Zimmer verteilen sich auf 3 Ebenen. Auf den Fluren ist von der Modernität jedoch nicht mehr viel übrig. Dunkelheit und Tristesse bestimmen das Bild der Gänge. Allein die Tatsache, dass eine Wohnebene im Keller liegt, grenzt stark an Verhältnisse eines Gefängnisses oder eines Bunkers. Das Preis-Leistungs-Verhältnis dieser Jugendherberge ist defintiv schlecht. Für diesen Preis kann man selbst in Hamburg in ein vernünftiges Hotel ziehen, das die Standards der Jugendherberge deutlich übertrifft. Tipp an dieser Stelle also: Planen Sie Ihren Besuch rechtzeitig und buchen Sie ein Hotel! Besonders Ihr Magen wird es Ihnen danken.
Die Zimmer in der Jugendherberge sind unmenschlich, deutsche Gefängnisse vertreten wahrscheinlich einen höheren Standard. Die Größe der Zimmer ist lächerlich. Sechs Personen in einem Raum von höchstens sechs Quadratmetern Größe bieten einfach nicht genügend Platz für eine internationale Ausrichtung, zudem die Preise der Jugendherberge denen von mindestens genauso guten Hotels im Hamburger Stadtraum gleichen. Was einen im Zimmer erwartet ist schließlich genauso erschreckend. Von der Modernität des Foyers und des Aufenhaltsraums ist hier nichts mehr übrig. Die Zimmer und deren Ausstattung wirken heruntergekommen, alt und überholt. Die Hygiene der Zimmer lässt zu Wünschen übrig. Da hilft auch nicht, dass jedes Zimmer über ein eigenes "Bad" verfügt, wenn man dies so nennen darf. Die Waschbecken sind zum Großteil nicht einmal im Badezimmer, sondern unmittelbar im Zimmer angebracht und fehlen damit definitiv im Bad. Der Zustand der Badezimmer ist ebenso katastrophal wie die Zimmer selbst. Die Badezimmer sind einfach dreckig, in der Dusche findet sich Schimmel. Hier liegt also sogar eine Gesundheitsgefährung der Gäste vor, was das Personal der Jugendherberge jedoch nicht interessiert. Man wird abgewiesen, der Wunsch nach einem anderen Zimmer bleibt auf der Strecke, da das Haus ausgebucht ist. In einem nur einigermaßen guten Hotel undenkbar, gehört es doch zum Service, Zimmer frei zu halten, sollte eine Beschwerde eines Gastes vorliegen. Größter Kritikpunkt ist wahrscheinlich aber die Aufteilung der Wohnebenen. Im Keller zu wohnen, ist eine Zumutung, hier mangelt es an Licht, Sauerstoff und jeglichem Gefühl von Bequemlichkeit. Der Mangel an Sauerstoff erklärt sich durch die Eingeschränktheit bezüglich des Öffnens der Fenster, so darf man diese nur kippen und das nur langsam, da sonst ein Alarm das gesamte Haus räumen lässt. Den Gästen vorher zu sagen, man müsse in diesem Fall dem gesamten Personal etwas spendieren, wirkt nicht nur unprofessionell, sondern erscheint unhöflich und lächerlich. Die Gäste einer Jugendherberge sind nicht zwangsläufig kleine Kinder, wobei man dieses Gefühl doch oft erfährt.
Der Tag beginnt ja bekanntlich mit dem Frühstück, welches in der Jugendherberge akzeptabel ist. Brötchen sind frisch, im Gegensatz zum angebotenen Brot, das den Anschein macht, als sei es bereits einge Tage alt. Angeboten werden klassische Aufschnitte wie Käse und Wurst, deren Qualität in Ordnung ist. An Cornflakes und Milch ist nichts auszusetzen, die angebotenen Säfte sind jedoch stark verdünnt und schmecken nicht wirklich nach den ausgeschriebenen Sorten. Mittagessen gibt es in der Jugendherberge nicht, erst abends wird eine warme Mahlzeit angeboten, je nach Tag unter verschiedenen Mottos. Sieht man oder probiert man das Essen gar, so stellt sich die Frage, ob das, was einem dort mehr oder weniger liebevoll aufgetischt wurde, überhaupt essbar ist. Von Geschmack ist nicht zu sprechen, es fehlt an Gewürzen, an Konsistenz, an Feingefühl und vor allem an Angebot. Steht auf der Karte doch explizit vegetarisches Essen, so fehlt am "Buffet" - das eher einer schlechten Mensa oder Kantine ähnelt - hiervon jede Spur. Als Alternative zum Fleisch, dessen Konsistenz und Zustand eher fragwürdig ist, bleibt also nur der Salat, welcher in Zubereitung ja eigentlich denkbar einfach ist. Man erwartet in einer Jugendherberge schließlich keinen exotischen Gourmet-Salat. Doch auch den runtergeschraubten Erwartungen wird die Jugendherberge nicht gerecht. Salate und Tomaten sind alt, lediglich die Gurken wirken einigermaßen frisch. Als "Upgrade" stehen zwei klassische Dressings aus der Flasche bereit sowie billiges Olivenöl und billiger Tafelessig. Allgemein scheint die Küche bestimmt von Fertiggerichten, die im Geschmack natürlich kaum mit den umliegenden Restaurants mithalten können. Klare Empfehlung hier ist also auswärts essen, umso negativer also, dass die Jugendherberge nur mit Halbpension gebucht werden kann, was das Umgehen der Kosten für ein unwürdiges "Abendessen" praktisch unmöglich macht.
Von Service ist hier nicht wirklich zu sprechen. Service würde voraussetzen, dass das Personal zuvorkommend ist und man Ansprechpartner hat. Von zuvorkommendem Personal ist hier wirklich nicht zu sprechen und auch direkte Ansprechpartner stehen nicht zur Verfügung. Wenn man sich schließlich an die Rezeption wendet, so stößt man eher auf Ablehnung, Unverständnis und auf alles andere als Hilfsbereitschaft. Ein Gefühl von Willkommenheit kann hier wahrlich nicht entstehen, stattdessen hat man das Gefühl, unerwünscht und störend zu sein. Man hat teilweise gar das Gefühl abgewimmelt zu werden. Nettes Personal findet man nur beim Essen und in der hauseigenen "Bar". Die anderen Personen glänzen eher mit persönlicher Kälte und das hat auch nichts damit zu tun, dass die Norddeutschen ja eher für ihre etwas distanziertere Art bekannt sind, zumindest in meiner Heimat, dem Rheinland. Somit finden auch Beschwerden nicht wirklich Beachtung, wobei dies jedoch dringend nötig wäre. Von der versprochenen Zimmerreinigung bzw. allgemeinen Reinigung ist ehrlich gesagt nicht viel zu sehen. Die Badezimmer sind dreckig, die Böden der Zimmer erscheinen nach dem Putzen eher dreckiger als zuvor. Erneut einen positiven Punkt bildet das Vorhandensein eines Trockners und einer Waschmaschine, die für einen Preis von 2,60€ pro Ladung benutzt werden können.
Die Lage des Hotels ist akzeptabel. Zwar ist die Jugendherberge eher außerhalb des Stadtzentrums und erfordert bei Anreise mit der Bahn oder dem Flugzeug noch einen längeren Weg durch das Hamburger Stadtgebiet, man sollte jedoch meinen, die Lage am Hafen entschädigt für diese Tatsache. Die Webpräsenz der Jugendherberge malt das Bild eines riesigen Ausblicks über den Hamburger Hafen. Steht man jedoch einmal im großen Aufenthaltsraum, so wirkt die versprochene Aussicht eher mickrig. Unter Bewältigung der Treppen ist die Jugendherberge schließlich mit öffentlichen Verkehrsmitteln einigermaßen gut erreichbar, was demnach eher positiv zu werten ist. Von der anfänglichen Euphorie bleibt jedoch bei der Begrüßung nicht mehr allzu viel übrig, wird man doch direkt darauf hingewiesen, dass vor der Jugendherberge öfters Leute stehen, die Gäste ansprechen, geradezu belästigen und diese förmlich dazu drängen wollen, ihnen Eintritt zu gewähren. Ob Klischee oder nicht, auch die umliegenden Hochhäuser zeugen eher von bildungsfernen Bewohnern, sieht man die Leute doch zu jeglicher Tageszeit vornehmlich mit Bier-Flaschen herumlaufen, was sie besonders Ihren Kindern nicht zumuten wollen.
Beliebte Aktivitäten
- Kultur & Erlebnis
- Ausgehen & Nightlife
Unterhaltung bietet die Jugendherberge in Form von speziellen Programmen, die alternativ (gegen Aufpreis) dazugebucht werden können. Für Sportler stehen hier nur zwei Tischtennisplatten zur Verfügung. Die Vollendung des Freizeitangebots sind schließlich der Billard-Tisch und das Schach-Spiel im Aufenthaltsraum. Glück für die Jugendherberge also, dass in der Nähe genügend Sehenswürdigkeiten vorhanden sind, die man erkunden kann. Da diese jedoch weitere Kosten mit sich bringen, bleibt die Berwertung eher im negativen Bereich.
Infos zur Reise | |
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Verreist als: | Freunde |
Dauer: | 1 Woche im Oktober 2012 |
Reisegrund: | Stadt |
Infos zum Bewerter | |
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Vorname: | Pascal |
Alter: | 14-18 |
Bewertungen: | 1 |