- Preis-Leistungs-VerhältnisSchlecht
Sehr angetan von allem, was über den Kinderhof zum Kerabauer zu lesen war, wollte ich dort Ende Oktober mit meiner Tochter eine Woche verbringen. Mein erster Eindruck ernüchterte mich allerdings. Bei unserem letzten Urlaub auf einem Bauernhof wurden wir herzlich begrüßt, der Hof wurde uns in einem ausführlichen Rundgang gezeigt und die geltenden Regeln erläutert. Auf dem Stollenhof dagegen wurde ich von einem Mann begrüßt, der sich nicht mal vorstellte. Ich nehme an, dass es der Eigentümer war. Mir wurde mitgeteilt, wo sich die Spielscheune und die Garage mit den Kinderfahrzeugen befinden. Dass auf dem Hof der Müll getrennt wird und dass der Schlüssel von unserer FeWo im Schloss steckt. Wo wir einen Bäcker finden und ein Hinweis auf den „Veranstaltungskalender“ beendete das Gespräch, das nicht mal 5 Minuten dauerte. Ein schöner Aufenthalt wurde uns leider nicht gewünscht. Die FeWo war dann eine kleine Entschädigung. Geräumig und gut eingerichtet. Hier lässt es sich aushalten. Der Boden knarzt zwar mächtig beim drüber laufen. Aber OK. Sogar WLAN ist vorhanden. Am nächsten Morgen haben wir den Hof erkundet. Zum Glück hatte die Nachbarin, die hier ein Pferd eingestellt hat, Stalldienst. Denn in den Stall darf man nicht allein. Uns wurden die Kaninchen gezeigt, die man nicht füttern darf. Die Schweine, die keinerlei Stroh in ihrem Stall hatten. Die Hühner, die in einem unansehnlichen Maschendrahtverschlag leben. Das oder die Ponys konnten wir nicht sehen. Die waren irgendwo auf der Weide. Als letztes wurde uns noch Esel Lucky vorgestellt. Das war es mit Tieren. Die zwei Kinder der Nachbarin haben meiner Tochter dann noch die Spielscheune gezeigt. Gut, dass meine Kleine noch nicht Tischkicker und Tischtennis spielt. Die Tischtennisplatte war ziemlich dreckig und der Tischkicker auch nicht gerade in einem kindersicheren Zustand. Eine Figur fehlte und wenn ein Kind mit dem zugehörigen Griff etwas Falsches macht, bekommt das Kind auf der gegenüberliegenden Seite die Stange in den Körper gerammt. Auf der Seite fehlte nämlich auch noch die Schutzkappe. Der Bereich mit dem Heu, in dem rumgetobt werden darf, mag aus Kinderaugen gesehen ok sein. Als Vater fand ich es ziemlich dürftig, ein an der Decke angebrachtes Seil, ein paar alte Matratzen und zwei aufgeschichtete Heuhaufen vorzufinden. Das war es. Unser nächstes Ziel war dann die Garage mit den Kinderfahrzeugen. Wir fanden einige große Kettcars in einem guten Zustand, Fahrräder in unterschiedlichen Größen und sogar ein Tandem. Für eine dreijährige gab es ein kleineres Kettcar in einem guten Zustand, zwei Bobbycars mit kaputten Rädern, ein Laufrad, das ich erst mal selbst reparieren musste, damit mein Kind es nutzen konnte, einen Trettraktor, der so zerfetzt war, dass ich mein Kind nicht drauf lassen würde und ein akkubetriebenes Fahrzeug, das nicht funktionierte. Dann gab es noch ein paar Dreiräder in mehr oder weniger gutem Zustand. So genau habe ich aber auch nicht mehr hingeschaut. Ich war einfach nur enttäuscht von dem Zustand, in dem ich alles vorfand. Zu den weiteren Spielgeräten wie Sandkasten, Schaukeln und Hütten möchte ich keine Bewertung abgeben. Die haben wir nicht genutzt. So richtig überzeugend sah es allerdings nicht aus. Einzig die Nestschaukel, die an einem Ast hängt und sich in alle Richtungen schaukeln lässt, möchte ich mit toll bewerten. Der Blick auf den „Veranstaltungskalender“ war dann die nächste Enttäuschung. Nur an drei Tagen die Woche war Füttern und Misten angesagt. Montag und Freitag um 10 Uhr, Mittwoch um 16:30 Uhr. Was hat das mit Urlaub auf dem Bauernhof zu tun? Am Montag sollte noch „Basteln mit Oma Barbara“ und am Mittwoch Stockbrot backen stattfinden. Ich habe keine Ahnung, ob das überhaupt stattgefunden hat. Zu diesem Zeitpunkt hatte ich mir nämlich schon überlegt, ob ich sofort wieder abreisen sollte. Ich habe mich dann dafür entschieden, mit meiner Kleinen ausgedehnte Ausflüge in der Umgebung zu unternehmen. Damit war ich dann aber am Mittwoch durch und bin drei Tage vorher abgereist. Als ich mich abmelden wollte, war allerdings kein Mensch anzutreffen. Noch abschließende Worte zu Bauer Klaus: Viel kann ich nicht zu ihm sagen. Er hat meiner Kleinen den Esel Lucky vorgestellt und erlaubt, dass sie ihn und die Kaninchen füttern darf. Nach etwas Betteln durfte sie sogar im Traktor mitfahren. Er scheint aber nicht vor Ort zu wohnen. Ich habe ihn immer nur gesehen, wenn auch sein VW Bus da war. Aber immerhin war er der einzige Mensch, den ich dort gesehen habe. WLAN: Ein Witz. In der Infomappe steht, dass man das Wohnzimmerfenster öffnen soll, falls der Empfang nicht gut ist. Aber auch dann ist der Empfang miserabel. Für die miserable Internetqualität kann der Eigentümer nichts. Gemeinschaftsraum: Ein paar Spiele sind vorhanden. Es gibt etwas zum Malen und eine kleine Bibliothek für Erwachsene. Eine kindgerechte Einrichtung allerdings nicht. Ponyreiten: Gibt es nur einmal die Woche. Allerdings ist mir nicht klar geworden, wann das stattfinden soll. Mein Fazit: Vielleicht wäre es erträglicher gewesen, wenn mehr Kinder da gewesen wären. Dafür, dass es Ende Oktober so leer ist, kann der Eigentümer nichts. Wie die guten Bewertungen entstanden sind ist mir schleierhaft. Das nächste Mal fahren wir wieder dahin, wo wir zuletzt waren. Leider war dieser Hof im gesamten Oktober bereits komplett ausgebucht. Dieser Bauernhof ist nämlich wirklich ein Kinderhof. Unter anderem gibt es dort zweimal täglich füttern und das an jedem Tag.
Beliebte Aktivitäten
- Sonstiges
Infos zur Reise | |
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Verreist als: | Familie |
Dauer: | 3-5 Tage im Oktober 2019 |
Reisegrund: | Sonstige |
Infos zum Bewerter | |
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Vorname: | Frank |
Alter: | 51-55 |
Bewertungen: | 1 |