- Preis-Leistungs-VerhältnisEher gut
Nach jährlichen Anmietungen von Stahlyachten in den Niederlanden, Hausbooten und Stahlyachten in Frankreich und nach der Wende in Deutschland bei den verschiedensten Vercharterern habe ich mich trotz gelegentlicher Sidesteps zu anderen Anbietern von Hausbooten und Stahlyachten seit Jahren auf die Kormoran-Reihe von Kuhnle-Tours festgelegt. Die Kormoran-Boote sind in Form und Farbgebung den französischen Kanalschleppern nachempfunden und haben somit einen ziemlich stumpfen Stahlrumpf und einen Holzaufbau für das Steuerhaus mit Salon, weshalb sie den Spitznamen „Bügeleisen“ verliehen bekamen. Auch „Panzerkreuzer“, „Schlachtschiff“ und „Eisenschwein“ kann man gelegentlich hören. Sie scheinen mir die einzigen Hausboote mit Stahlrumpf zu sein, von den britischen Narrowboats einmal abgesehen. Die „Kormorane“ von Kuhnle-Tours polarisieren. Mir selbst gefällt wie vielen Anderen ihre nostalgische, schiffige Form. Vor allem Yacht-Eigner hingegen distanzieren sich von diesen "uneleganten Blechkübeln“ und von Charterbooten generell. Deren Skippern wird von Haus aus Inkompetenz unterstellt und Sorge um das eigene Boot demonstriert. Wenn man dann aber ein 15-Meter Boot auf engstem Raum bei Wind im Hafen in seinen Platz hineingezirkelt hat, bekommt man doch Beifall. Häufig lasse ich aber andere Crews das Boot besichtigen und manchmal Radler oder Fußgänger ein Stück mitfahren, denn es offenbart seine Vorzüge nicht auf den ersten Blick. Skipper von anderen Booten fällt jedoch im Vergleich sofort die Geräumigkeit auf. Manchen auch noch im Unterschied die zahlreichen und nicht alle sofort erkennbaren Staumöglichkeiten. Hinweisen muss man Besucher schon auf die Isolierglasscheiben, die üppig dimensionierten Tanks für Wasser und Treibstoff und den hydraulischen Antrieb. Ersteres ermöglicht Winterfahrten, letzteres haben nur wenige Premium-Stahlyachten. Die „Kormorane“ gibt es mit einer, zwei, drei und vier Kabinen. In keiner Größe muss man aber extra auf das Oberdeck alias Terrasse hinweisen, das man in dieser Großzügigkeit bei keinem Hausboot und schon gar keiner Stahlyacht finden kann. Auch mit großen Crews tritt man sich nicht gegenseitig auf die Füße. Man hat viel Platz und bleibt entspannt. Platzmäßig sind die Kormorane unschlagbar. Auf deutschen Revieren sind die Kormorane mit Biminis - also Sonnenverdecken - ausgestattet. Vor sehr wenigen Brücken, meist in Nebengewässern muss man sie herunterklappen. Auf französischen Revieren sind die Brücken tatsächlich durchgängig niedriger. Dort befürchtet man bei Kuhnle-Tours Beschädigungen. Doch mit der einfachen Regel, das Bimini nur im Stand aufzuspannen, könnte man sich dort zum Ausstatten mit Biminis durchringen und die lächerlichen und unschiffig aussehenden Sonnenschirmchen ersetzen, die sich zuweilen schon im Stand umdrehen oder gar davonmachen wollen. Einige Kormorane sind schon mit leistungsfähigen Wechselrichtern, die Wechselstrom während der Fahrt liefern sowie mit LED-Strahlern aus- oder umgerüstet, jedoch noch nicht alle, so dass auch hier noch Luft nach oben ist. Neubauten haben auch schon eine elektrische Toilette - sehr angenehm. Verstopfen wäre dann aber wesentlich unangenehmer, kam mir aber bisher nicht vor und ich habe auch noch nicht davon gehört. Allerdings hatte mir in Niderviller einmal das Putzgeschwader ein Viskose-Reinigungstuch in die Toilette geworfen. Dichtet hervorragend ab. Zwei Toiletten waren damit verstopft. Für solche Fälle bin ich vorbereitet, konnte die doppelte „Strafzahlung“ vermeiden und die Ursache tief in den Rohrgeweiden aufspüren. Wer schon einmal im Wohnmobil oder Hausboot eine Toilettenanlage auseinander genommen hat, der weiß, wie eng üblicherweise die Querschnitte sind und beschwert sich fortan nicht mehr über gelegentliche Bockigkeiten der Trönchen. Alle Kormorane haben nur Bugstrahlruder, hydraulisch versteht sich. Mit gelegtem Ruder ist dennoch quer „Einparken“ möglich. Das Fahrverhalten kann man behäbig oder gutmütig nennen, aber auf jeden Fall leicht beherrschbar. Nicht alle Kormorane haben seltsamerweise einen stabilen Geradeauslauf. Die Mehrzahl aber durchfährt unbeeindruckt einen Radius, wie man ihn einstellt. Es kam schon vor, dass ich mit der gleichen Besatzung unmittelbar nacheinander zuerst eine sehr schicke niederländische Stahlyacht und gleich darauffolgend einen „Kormoran“ von Kuhnle-Tours gechartert hatte. „Wenn man einmal bei so einem ‘Bügeleisen‘ mitgefahren ist, dann will man nichts anderes mehr“ war der Kommentar. Der Vercharterer bietet auch andere Bootstypen an, darunter Vetus, Haines und andere. Nach einem Sidestep zu diesen Typen kehrt man gerne wieder zu den Kormoran-Typen zurück. Enttäuschte Kommentare beziehen sich meist auf diese „Nebentypen“. Kuhnle-Tours hat aber auch die neue und sehr komfortable Aquino-Reihe im Portfolio, die ich noch nicht erprobt habe. Die ganze Flotte jährlich zu renovieren überfordert die Kuhnle-Werftkapazität. Aber mit einem zweijährigen Turnus darf man schon rechnen. Kein Pardon darf es bei Booten geben, die über Haff oder Bodden fahren. Deren Hydraulik-Box muß jährlich überholt werden. In manchen Bewertungen wird mangelnde Sauberkeit der Boote beklagt. Ich hatte jedoch immer einwandfrei gereinigte Boote.
Zimmer sind in diesem Fall ziemlich geräumige Bootskabinen in Stehhöhe und jeweils eigenem Sanitärraum. Es sind genügend Schränke und Schapps vorhanden, auch wenn man etwas zu großzügig Ausrüstung eingepackt hat.
Ich bestelle immer am Abgabetag ein Frühstück im Captains Inn. Dort sind die Leute freundlich und man fühlt sich wohl.
Sowohl das Personal für die Reservierung als auch die Serviceleute an den Kuhnle-eigenen Basen sind sehr freundlich und mit mir sehr geduldig. Allerdings kennen wir uns schon gegenseitig ziemlich lange.
Als Südie habe ich eine lange Anfahrt. Der Müritz-Nationalpark lohnt es auf jeden Fall. Mit den Seenplatten, der Havel und Berlin finden Skipper ein Paradies vor.
Beliebte Aktivitäten
- Sonstiges
Es gibt zwar einen Spielplatz, ein Volleyballfeld und einen Sandstrand. Doch ich bin ja zum Bootfahren gekommen. Aber der Müritz-Nationalpark bietet viele Möglichkeiten. Ganz ausgezeichnet ist der HopOn-HopOff-Linienbus mit Radanhänger um die Müritz herum . Im Müritzeum in Waren kann man sich tagelang aufhalten. Berlin oder Lothringen stehen für sich.
Infos zur Reise | |
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Verreist als: | Freunde |
Dauer: | 3 Wochen im November 2019 |
Reisegrund: | Sonstige |
Infos zum Bewerter | |
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Vorname: | Rolf |
Alter: | 71+ |
Bewertungen: | 1 |