Landhotel Grimmeblick

Ich habe mit meiner Frau im Landhotel Grimmeblick das "Weekend of Love" gebucht – von Freitag bis Sonntag. Das Wochenende sollten für uns der ersten 3 Tage "ohne Kind und mit Entspannung" sein. Alles in allem war unser Besuch im Landhotel in Ordnung – allerdings sorgten 2-3 Ärgernisse dafür, dass es nichts mit der "vollen Entspannung" wurde. Aber dazu später mehr im Detail. Grundsätzlich würde ich das Hotel Grimmeblick als solides, sauberes und ordentliches Hotel bewerten, bei dem man freundlich und zuvorkommend bewirtet wird. Das Atmosphäre ist sehr persönlich und familiär.

Die Zimmer waren sauber und von der Größe her in Ordnung. Unser Zimmer hatte zudem einen schönen Balkon mit Bergblick. Es ist alles da, was man braucht. Es gab allerdings 2 Minuspunkte, die für eine schlechte Bewertung in dieser Kategorie sorgen. Zum Einen ist es die Dekoration in den "Themenzimmern". Ich frage mich, bei welchem Menschen sich "brasilianisches Flair" einstellen soll, wenn die ganze Bude voll mit Plastikpflanzen steht. Herzlich Willkommen in China passt besser. Plastikefeu an der Wand, Plastikblumen im Regal, Plastikpalme mitten im Raum. Das ganze Zimmer roch so dermaßen nach Plastik, dass ich kurzerhand ALLES auf den Balkon geräumt habe um die aufkommenden Kopfschmerzen zu lindern. Ein weiterer Negativpunkt ist die Hellhörigkeit der Zimmer. Nichts für Frischverliebte – oder diejenigen, die sich im Urlaub so fühlen. Man hört JEDES Geräusch. Ja, wirklich jedes. ;-) Was aber wirklich nervt das laute Lachen aus der Hotelbar. So kam es, dass wir als "junges" Paar gegen 1 Uhr nachts kurz davor waren, der "älteren" Partyrunde in der Bar den Marsch zu blasen, weil wir bei unseren ersten Urlaub ohne Kind schon wieder vom Schlafen abgehalten wurden. In der zweiten Nacht war es besser, aber immer noch sehr laut.

Bei unserem "Weekend of Love" waren die Mahlzeiten bereits "vorgegeben" – lediglich die Getränke musste man separat wählen/bezahlen. Die Qualität des Essens war für unseren "Geschmack" sehr wechselhaft. Das mediterrane Buffet am Freitag war allererste Sahne – super lecker und eine top Auswahl. Beim Frühstück hingegen war noch Luft nach oben. Das Nudelbuffet war sehr lieblos – die Nachmittagswaffel hingegen ein Knaller. Auch beim 7-Gänge-Menü inklusive eigens angeflogenen Pianisten (ausnahmsweise mal nicht Herr Lennaert) wechselten sich Licht und Schatten ab. Ich habe mit Sicherheit im Urlaub schon mal schlechter gegessen – aber die Erfüllung war die Küche im Hotel Grimmeblick nicht. 3 von 6 Sternen – wobei ich die Formulierung "eher schlecht" hier viel zu hart finde.

Das Personal ist während unseres Besuches durchgehend freundlich und zuvorkommend gewesen. Auch als wir uns für das abendliche 7-Gänge-Menü etwas verspäteten, wurde extra auf uns gewartet. Die ganze Atmosphäre ist sehr "familär" – hier gibt es nix zu meckern. Absolutes Service-Highlight ist mit Sicherheit "Tausendsassa" Ed Lennaert himself, der Hotelchef. Er ist Besitzer, Masseur, Kellner, Tauchlehrer, Wanderguide, Zauberer, Cocktailmixer, Chauffeur, Reinigungskraft, Entertainer, Akkordeon-Spieler und brasilianische Zuckerhüfte in Einem. Man muss seine Art sehr wahrscheinlich mögen – wir haben uns allerdings über den omnipräsenten Holländer und seine Videobotschaften sehr amüsiert.

Direkt vor der Haustür trohnt der Grimmeberg – selbsterklärend Namensgeber für das Hotel. Vor der Haustür ist ein kleiner Teich und man hat direkten Wanderanschluss in die Berge. Die Aussicht von unserem Balkon war toll, in der Dunkelheit hatte man einen eindrucksvollen Blick auf das Gipfelkreuz. Insgesamt eine sehr ruhige Lage, keine störenden Autogeräusche oder ähnliches. Das Hotel ist gut zu finden und ca. 5 KM vom Zentrum Winterbergs entfernt. Die Erreichbarkeit mit den Öffis kann ich nicht beurteilen.

Beliebte Aktivitäten

• Wellness
• Sport

Ich gehe hier explizit nur auf den Wellnessbereich des Hotels ein, da wir andere Freizeitaktivitäten nicht ausprobiert haben. Direkt nach dem Einchecken wurden wir für die Inklusiv-Massage terminiert – so dass wir quasi als erstes die Bademäntel anzogen und in den Wellnessbereich schlenderten. Er befindet sich im Keller des Hauses. Schon beim Betreten ist mir der nasskalte, muffige Geruch in die Nase gestiegen. Dies erklärte sich mir schnell als ich sah, dass der ohnehin schon dunkle Bereich an den Decken mit Tüchern abgehangen ist und Stofftiere direkt neben dem Whirlpool stehen. Hier regiert der Muff, es roch so wie der nasse Hund von meinem Opa, der nach dem Regen in der Badewanne gewaschen wird. Zwar ist im Grunde genommen alles da (Whirlpool, mehrere Saunen, Dampfsauna, Infrarotkabine oder Dampfbad) – aber alles sehr semiprofessionell gelöst und vor allen Dingen komplett zugestellt. Auf den wenigen Quadratmetern im Innenbereich wäre weniger mehr gewesen, so liegt, schwitzt und "entspannt" man eng an eng im nasskalten Muffkeller. Schon nach ein paar Minuten war für uns klar, dass dies gleichzeitig der letzte Besuch im Wellnessbereich war. Ich frage mich, welche Erfahrungen und Ansprüche man hat, um dieses Angebot in den Bewertungen als "Wellness-Hammer" oder gar "Oase" zu bezeichnen. Die Massage bei mir führte Herr Lennaert selbst durch. Er war wirklich sehr nett und wir haben uns gut unterhalten – die Massage ist aber eben nur eines von seinen vielen Fähigkeiten. Und so fühlte es sich leider auch an ...