- Preis-Leistungs-VerhältnisEher gut
Das Kastel Pineta ist ein kleines Schmuckkästchen im Hinterland von Istriens Ostküste. Früher diente es als Landsitz des Barons Lazzarini aus der Stadt Labin. Das grössere Apartment-Haus ist vor 6-7 Jahren in heldenhafter Arbeit der Besitzer aus einer Ruine in seiner ursprünglichen Schönheit wiederhergestellt worden. Dafür mussten die Eigner so manchen Strauss mit der Denkmalschutzbehörde ausfechten. Zwei weitere Gebäude auf dem Gelände harren noch der Restaurierung. Der Name Pineta bedeutet Pinienwald. Gemeint ist das Wäldchen dahinter. Das kleine Hotel hat 6 Studios und Apartments, siehe Zimmer. Die Ortsangabe Nedescina ist irreführend. Das mag administrativ und postalisch korrekt sein, aber der richtige Ort Nedescina liegt 7 km weit weg. Für Anreisende ist diese Angabe nicht hilfreich. Der Navi faselt etwas von Sveta Nedjelja, hilft auch nicht. Der kleine Ort heisst Sveti Martin (St. Martin), und den findet man auf der Karte. Wer aus Richtung Labin anreist, sieht das Hotel rechtzeitig auf der Anhöhe. Wer aus Richtung Norden kommt, findet das Hotel hinter der Kirche. Die GPS-Koordinaten sind: North 45°7'41.9" / East 14°3'2.8".
Das Hotel hat 3 Studios von 30m² und 3 Apartments von 60m² bzw. 90m². Alle haben Klima, TV und Kücheneinrichtung (Kühlschrank, Herd, Mikrowelle usw.). Im TV laufen die gängigen deutschen Programm über Sat. ORF und SF hat aber wohl nicht. Die Kücheneinrichtung ist angesichts des guten Restaurants (Frühstück ist sowieso dabei) übertrieben. Zur Klimaanlage kann ich nichts sagen. Zu unserer Zeit waren draussen ca. 20°C, das Ding war aus. Die Zimmer sind sehr geschmackvoll gestaltet. Boden, Decke und alle Möbel sind aus Holz gefertigt. Einige Fenster sind in Stein gefasst. An den hellen Wänden hat es einige Bilder. Leider hat es keinen Balkon, und die Fenster sind klein. So wie früher halt, der Denkmalschutz grüsst. Wir hatten eins der zwei grossen Apartments mit Wohnzimmer/Küche und zwei Schlafzimmern. Auch mit 4 Leuten hätte man Platz satt darin. Die "Schränke" waren speziell: es waren zwei Kabuffs hinter je einer Holztür mit grossen Regalen drin. Sozusagen begehbare Kleiderschränke. Die Betten sind auf italienische Art mit Tuch und Decke bezogen.
Das Pineta firmiert als Agrotourismus. Das Gemüse wird sowieso selbst angebaut. Weiterhin hat es Hühner, Kaninchen, Ziegen (für Käse) und Pferde. Es wird Wein gekeltert (die Trauben werden gekauft) und Schnaps gebrannt. Auch Wurst, Schinken, Käse und Konfitüren werden selbst hergestellt. Die Küche ist traditionell-rustikal und sehr schmackhaft, ohne in den Verdacht zu geraten, einen Stern machen zu wollen. Die eigentlichen Delikatessen sind eher kleine Sachen: der Apfelstrudel und die Konfitüre zum Frühstück, das leckere Dessert Koktel Krafi Pineta, die selbstgemachten Schnäpse. Die Preise für die Hautspeisen bewegen sich um die 50 Kuna, also ca. 7 Euro. Etwas teuerer (ca. 70 Kuna) kommen Gerichte mit Trüffeln. Die Karte erscheint umfangreich und ist dennoch übersichtlich. Es ist einfach so, dass dieselben Hauptspeisen jeweils mit verschiedenen Pastas oder Polenta zu haben sind. Auch die Gemüsesuppe (Minestra) wird in verschiedenen Varianten angeboten: mal einfach, mal mit Sauerkraut, mal mit Bohnen. Fisch gibt es nicht, das Angebot besteht aus ländlicher Kost. Wir sind in der einen Woche nie in die Versuchung gekommen, abends irgendwo anders zu essen als hier. Das passiert uns selten. Das Restaurant hat einen inneren und äusseren Teil, wobei auch der äussere Teil unter einem Dach ist. Aussen erfreut man sich an einem wundersamen Vogelgezwitscher und entdeckt irgendwann, dass da tatsächlich, von einem dicken Baum verdeckt, eine grosse Voliere steht. Das Restaurant hat nur zum Frühstück (inbegriffen) und abends ab 17:00 Uhr geöffnet. Während unseres Aufenthalts war ein externer Grillplatz und ein externe Backstube in Bau.
Nach unserem Eindruck gab es jeden Tag einen kleinen Zimmerservice. Wir waren 6 Tage dort, in der Zeit gab es einen Wäschewechsel. Insgesamt null Probleme. An der Stelle möchte ich auch den sehr familiären Umgang der zwei Eigentümerfamilien mit uns Gästen loben.
Das Kastel Pineta liegt auf einer kleinen Anhöhe ca. 350m ü.M. Die Adria ist ca. 10 km weit weg, aber man sieht ein hübsches Stück Meer am Horizont im Osten. Im Norden hat es mit dem Berg Ucka (1401m ü.M.) einen weiteren Blickfang. Für Besichtigung und Ausgang bietet sich zunächst das Städtchen Labin (7 km) an. Unterhalb Labins und 4 Strassen-km weiter liegen die Strände von Rabac. Das Kastel Pineta liegt auf halbem Weg in Nord-Süd-Richtung zwischen den bekannteren Orten Opatija und Pula und ist deshalb geeignet für Ausflüge an der gesamten Ostküste, zum Ucka-Nationalpark und auch auf die Insel Cres. Zur Westküste (Rovinj, Porec) ist es ca. eine Stunde zu fahren. Die ländliche Umgebung ist eigentlich absolut ruhig. Leider wohnt im Ort ein Rasenmäher-Fetischist, der an einem Vormittag mal gestört hat.
Beliebte Aktivitäten
- Sonstiges
Der Swimming Pool (ca. 10×20m) liegt perfekt getarnt unter einem Dach mit Grasnarbe obendrauf. Von seiner Existenz ahnt man nichts, wenn man sich nicht wenigstens auf 2 Meter dem Eingang genähert hat. Da der Pool etwas abseits liegt, hat er eigene Duschen und Toiletten. Der ganze Aufwand ist dem Denkmalschutz geschuldet. Eigentlich ist es eine Schwimmhalle. Immerhin kann man aussen in der Sonne liegen.Es hat Liegen in üppiger Zahl. Das Hotel hält einige Mountainbikes bereit. Die Umgebung ist hügelig. Kultur- und Spassprogramm gibt es nicht, und niemand vermisst das. Der Ort hat einen kleinen Laden für die Grundbedürfnisse. Ein richtig grosser Supermarkt befindet sich z.B. weiter landeinwärts in Pazin am Ortsausgang Richtung Porec. Am Ortseingang von Labin lockt ein Schild "Strada del Vino" für ein Tour zum Weineinkauf.
Infos zur Reise | |
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Verreist als: | Paar |
Dauer: | 1 Woche im Juni 2010 |
Reisegrund: | Sonstige |
Infos zum Bewerter | |
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Vorname: | Thomas |
Alter: | 46-50 |
Bewertungen: | 3 |