Le Méridien Bali Jimbaran

Zunächst kurz zu mir: Ich arbeite seit sechs Jahren für einen großen deutschen Reiseveranstalter in der Hotellerie, habe dabei mehrere drei- bis vier Sterne Hotels in Griechenland und Spanien durchlaufen. Wenn ich selbst im Urlaub bin, reise ich durchweg im vier- bis fünf Sterne Bereich und habe wirklich schon viele Hotels als Gast oder eben auch durch meine Arbeit von der anderen Seite aus gesehen und glaube, Ihnen eine exakte und wahre Vorstellung vom "Le Meridien Jimbaran" geben zu können. Dies war mein persönlich zweiter Urlaub in einem Le Meridien Hotel, und mein ungefähr siebter Besuch eines Hotels des Starwood-Ensembles. Allgemein kann man sagen, dass das Hotel eine sehr schöne Architektur hat und viel mit Sonnensegeln gearbeitet wurde. Drei Etagen sind das Maximum, davon ein Haupthaus, drei einzelne Gebäudetrakte verbunden durch den Rezeptionsbereich. Das Hotel ist ganz gut in Schuss, wenig zu bemängeln, zu unserer Zeit wurden gerade einige Ausbesserungsarbeiten an den Fassaden zum Poolbereich hin durchgeführt, aber alles ohne Lärm oder Störungen. Familienfreundlich: Jaein. Generell finde ich persönlich einen Urlaub mit Kindern nach Bali für ungeeignet. Aber das liegt ja im Auge des Betrachters. Mit Ausnahme des vorhandenen Kinderclubs gibt es keinen Spielplatz oder Kinderpool - zumindest habe ich nichts davon entdeckt. Die Lage des Hotels direkt ist etwas gewöhnungsbedürftig: Das InterConti nördlich und das Four Seasons südlich des Meridien haben da eindeutig mehr Land gekauft, um direkt von der Hauptstraße einen eigenen Zugang zu haben. Das Meridien hingegen ist durch eine kleine Nebenstraße, in Mitten von kleinen einheimischen Hütten, kleinen Shops und Restaurants gelegen. Dies zieht sich vom Rezeptionsbereich herum bis zur Strandseite, was dazu führt, dass das Hotel keinen direkten Strandzugang hat. Entweder läuft man durch die Strandrestaurants hindurch (ca. 100 m) oder umrundet sie (ca. 300 m). Einkaufsmöglichkeiten in Bezug auf Lebensmittel oder Souveniers und einheimischen Kleidungsstücken sehr gut, wenn man richtige Einkaufsläden sucht, ist man eher in Kuta richtig. Es gibt wohl ein paar eigene Buslinien auf Bali, aber wie diese funktionieren, das weiß keiner so Recht. Da auf Bali Linksverkehr herrscht, nutzen vor allem Touristen auch auf Grund der günstigen Preise Taxis. Aber ACHTUNG: Nur die BlueBird Taxis schalten das Taximeter an und sind günstig (Flughafen zum Le Meridien ca. 50.000 IDR). Alle anderen Taxifirmen sind privat und verlangen gut und gerne bis zum Vierfachen des normalen Preises. Der Service ist wie in vielen asiatischen Ländern oder auch der Starwood-Hotels sehr gut. Alle sind sehr hilfsbereit, dauerhaft aber natürlich wirkend am Lächeln und zuvorkommend. Neben ihren Landessprachen beherrschen die Hotelmitarbeiter zumeist alle ein ordentliches Englisch. Von der Gastronomie des Hotels waren wir alles in allem etwas enttäuscht; der einzige Bereich, dem ich keine 5 Sterne geben würde. Das lag nicht unbedingt an den Speisen. Das Frühstücksbuffet war reichhaltig und da ist mit Sicherheit für jeden etwas dabei. Mittags waren wir nie im Hotel. Das Abendessen war á la Carte. Die Qualität der Speisen schwankte täglich. Ich habe z.B. drei Mal ein schönes australisches Steak bestellt, wovon zwei in Ordnung waren, mehr aber auch nicht. Das Dritte am letzten Abend wiederum war sehr gut und vernünftig englisch serviert. Asiatische Speisen waren sehr schmackhaft und angebracht scharf, Pizzen ebenfalls okay, aber natürlich nicht weltklasse: Zu viel Käse - zu wenig der weiteren Zutaten. Das ist einem natürlich bewusst, wenn er 10000 km von Italien entfernt is(s)t, jedoch messen wir uns hier ja nach einem 5 Sterne Standard, und dafür ist es zu wenig. Zu den Weißweinen kann man sagen, dass der Sauvignon Blanc oder auch der Chardonnay sehr schmackhaft waren, der Hauswein, den wir einen Abend mal getestet haben, ist hingegen nicht empfehlenswert. Das enttäuschendste am Gastronomiebereich war allerdings die Ausstattung: Das Mobilar passte ja nun so gar nicht in dieses Restaurant, weder vom Design noch farblich (teilweise bunte Stühle bei sonst eher in Erdtönen gehaltenem Restaurant). Auch unverständlich war, warum draußen nie eingedeckt war, sondern immer erst eingedeckt wurde, wenn man draußen Platz genommen hat. Nicht jeder möchte bei solch tollen Abendtemperaturen in einem komplett klimatisieren Restaurant sitzen. Diese Entscheidung sollte man immer den Gästen überlassen und somit auch draußen immer eindecken. Auch ein No-Go für ein 5 Sterne Haus ist, dass man dann das Besteck und die bereits platzierten Servierten von anderen Tischen abräumt, die nicht belegt sind, und dies uns dann eindeckt. Sehr zu empfehlen war das Barbecue - das war so das geschmackliche Highlight unseres Aufenthaltes. Eine weitere Enttäuschung für mich persönlich war die Sky-Bar zwei Etagen über dem Restaurant. Das Le Meridien bewirbt diese auch als höchste Skybar Jimbarans mit tollem Blick auf den Sonnenuntergang. Oben angekommen, beeinträchtigen riesige Stahl-Glas-Fassaden und unbeschreiblich unschöne Stahlgitterkonstruktionen den Blick Richtung Meer und Sonnenuntergang massiv. Auf meine Nachfrage, wozu diese Konstruktionen dienen sollen, bekam ich keine konstruktive Antwort. Wind sollte wohl einer der Gründe sein, wo ich mich aber frage: Welcher Wind? Es gab zu unserer Zeit KEINEN Wind. Rein von der geografischen Lage her, also südlich des Äquators, könnte Bali höchstens vom Südost-Passat getroffen werden, dies würde dann aber bedeuten, dass der Wind genau von der anderen Seite kommt und somit die Konstruktionen auf der falschen Seite stehen... wie auch immer, Spekulationen hin oder her, eine absolute Fehlkonstruktion, deshalb kommt dort oben auch keine richtige Stimmung auf, weil eben der einzige Blick, den man hat, verbaut ist. Die Poollandschaft ist sehr klug angelegt, sauber und mit Salzwasser gefüllt. Zimmer in der unteren Etage haben direkten Poolzugang mit einer eigenen Treppe. Der Strand ist ca. 4 km lang, feinsandig, relativ weiß und relativ sauber (Saisonabhängig). Ebbe und Flut sind mittelmäßig ausgeprägt. Vom Flughafen und der Start- und Landebahn, die man in ca. 3-4 km Entfernung deutlich sehen kann, kriegt man am Strand relativ wenig mit - im Hotel gar nicht. Zu guter Letzt zu den Zimmern: Sensationelle Größe, ich fand es super. Ganz toller, moderner Einrichtungsstil mit schönen Farben, die harmonieren. Großer LED-3D-TV, schätze 107 cm, leider nicht mal Deutsche Welle, um Nachrichten zu schauen. WLAN in den Zimmern kostenlos verfügbar, ausreichend schnelle Verbindung. Super großes Bad mit freistehender Badewanne und Marken-Keramikeinrichtung von TOTO. Safe kostenlos nutzbar und im Kleiderschrank verbaut. Zimmerreinigung an sich super, alles sehr sauber, ABER: Wenn man z.B. darum bittet, kein Turn-Down durchzuführen, dann sollte sich das Personal auch daran halten. Man wird sonst unnötig gestört oder sehr private Dinge, wie evtl. Unterwäsche etc.,die man auf dem Bett platziert hat, wird vom Personal zur Seite gelegt weil beim Turn-Down die Betten nochmals "gemacht" werden. Da sollte man die Wünsche des Gastes respektieren und akzeptieren, und nicht auf den Service eines fünf Sterne Hauses, den man gerne anbieten möchte, verharren. Des Weiteren scheint man - zumindest in unserem Zimmer (308) - ein Problem mit den Abflüssen im WC und in der Dusche zu haben. Jeden Morgen oder auch jeden Abend, wenn man die beiden Sanitäreinheiten länger nicht benutzt hatte, machte sich ein sehr unangenehmer Kloake-Geruch im Bad breit, der sich nochmal kurz verstärkte, wenn man die Spülung betätigte bzw. die Dusche anschaltete, bevor der Geruch dann nach ca. einer Minute verschwand. Dies hatten wir direkt am ersten Tag bemängelt, dies bekam man jedoch in unserem Urlaub nicht in den Griff. Auch ein vermeidbares Szenario. Alles in allem wie gesagt durchaus zu empfehlen, alles andere wäre nicht gerecht - allerdings für mich persönlich der schwächste Aufenthalt in einem Starwood Hotel!

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