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Peter (41-45)
DeutschlandAus Deutschland
Verreist als Familie • Juli 2019 • 2 Wochen • Wandern und Wellness
Ausführlich: Wir haben uns nicht wohl gefühlt!
2,0 / 6

Allgemein
  • Preis-Leistungs-Verhältnis
    Schlecht

Nachdem wir uns in diesem Jahr mit der Buchung etwas zu viel Zeit gelassen hatten, gleichzeitig aber in Bezug auf unsere Anforderungen wie immer ein wenig festgelegt waren (zwei Bäder, Sauna, zwei Schlafzimmer, möglichst ein Whirlpool), wurde es leider nichts mehr mit einem Ferienhaus für unseren Sommerurlaub. Stattdessen entschieden wir uns unter mehreren FeWo-Kandidaten in verschiedenen Bundesländern für eine über mehrere Portale angebotene ca. 125 Quadratmeter große Ferienwohnung in Göhren-Lebbin mit Sauna, Gaskamin, Whirlpool und Balkon in einem noch neuen – Anfang 2019 fertiggestellten – 6-Einheiten-Apartmenthaus in Göhren-Lebbin am Fleesensee (MV). Die im ersten OG des dreistöckigen Gebäudes gelegene Wohnung namens "Maritim", laut Eigenwerbung eine "Luxus-Spa-FeWo", wirkte in der Tat in weiten Teilen noch neuwertig, so als seien wir die vierten oder fünften Nutzer überhaupt. Wir haben zwar leise Zweifel, dass die Wohnung nebst Einrichtung gut altert, aber dazu später mehr. Unter dem Strich hat mich die Wohnung insgesamt durchaus überzeugt, und ich würde sie – für sich genommen - auch erneut buchen. Allerdings gibt es neben kleineren auch zwei größere Störpunkte, auf die nachfolgend einzugehen ist und die jedenfalls für uns einem weiteren Vertragsschluss mit dem Anbieter entgegenstehen. Fangen wir mit den größeren Störpunkten an: Nach der Buchung erhielten wir einen Vertrag (3 Seiten), Allgemeine Mietbedingungen (4 Seiten) und eine Hausordnung (7 Seiten). Mal davon abgesehen, dass dort Dinge drinstanden, die sich aus den zum Buchungszeitpunkt vorliegenden Informationen so nicht ergaben (z.B. dass man bis zu 8 h in zwei Wochen zu ganz bestimmten Zeiten anwesend sein muss, um eine Wartung des Outdoorpools zu ermöglichen), mochte ich den Ton insbesondere der Hausordnung kein bisschen. Wer sich in einem Vertragsverhältnis auf Augenhöhe wähnt, wird durch die 18 Regelungspunkte schnell eines Besseren belehrt. Nebst einer Fülle detailliertester Verbote gibt es insgesamt über dreißig Drohungen, den Mieter für ungebührliches Verhalten aller Art haftbar zu machen und ihm Mietausfälle, Zusatzgebühren, Zusatzkosten, Pauschalen und anderes "in Rechnung zu stellen" (dies ist die Lieblingsfloskel des Verfassers, sie kommt auf den sieben Seiten allein vierzehnmal vor, Synonyme wie "Kosten weitergeben", "Mietausfälle weitergeben", "ist vom Mieter zu bezahlen" etc. nicht eingerechnet). Es muss wohl nicht extra erwähnt werden, dass in Bezug auf den Vermieter keine Pflichten oder Haftungen, sondern ausschließlich Haftungsfreizeichnungen geregelt werden. Wirklich willkommen fühlt man sich hier nicht. Der zweite Störpunkt war leider nicht nur theoretischer Natur. In der umfassenden Fließtext-Objektbeschreibung fand sich im letzten Drittel der unschuldige Passus "Bis zur Hauptsaison (Sommer) 2019 können Störungen und Beeinträchtigungen durch die restliche Fertigstellung des Nachbarhauses auftreten. Dieses wurde allerdings bei der Preisgestaltung sehr großzügig berücksichtigt." Als wir uns zur Buchung entschlossen, waren wir angesichts dieser Formulierung keineswegs davon ausgegangen, dass wir auf allen drei Fensterseiten der Wohnung auf Mondlandschaften mit (zum Teil sehr aktiven) schweren Baufahrzeugen blicken würden. Entgegen der Darstellung des Vermieters keineswegs nur am Nachbarhaus, sondern auch im Garten-Bereich unseres Hauses und damit unmittelbar vor/unter unseren Fenstern wurde ab ca. 7.30 Uhr intensiv und lautstark gearbeitet. Zeitweise waren bestimmt zehn Bau- und Lieferfahrzeuge sowie bis zu 15 Personen im Einsatz – man kam sich vor wie auf einer Großbaustelle. Frühstücken auf dem Balkon war unmöglich, weil nur wenige Meter entfernt ein schwerer Traktor herumratterte (mit entsprechender Geräusch- und Staubentwicklung). Es ging auch nicht, auf dem Balkon ein Buch liegenzulassen, weil das kurz darauf ebenfalls eingestaubt war. Zeitweise musste man die Fenster schließen, wenn man in der Wohnung sein eigenes Wort verstehen wollte. Je nachdem, wie umgebungssensibel man ist, verhinderte diese Atmosphäre der Geschäftigkeit und Betriebsamkeit das Aufkommen von jeglicher Urlaubsatmosphäre. Bei Kenntnis dieser Ausmaße der Beeinträchtigungen hätten wir uns nicht für dieses Objekt entschieden. Wir haben für 14 Tage rund 2.600 Euro zzgl. der Kosten für Bettwäsche und Handtücher sowie einer Kaution, allerdings inkl. Betriebskosten bezahlt. Unter Berücksichtigung der Marktlage (in der Umgebung sind Häuser und Wohnungen mit Sauna und Whirlpool keineswegs die Ausnahme) erscheint mir dies deutlich zu hoch, zumal – siehe oben – der Preis ja angeblich noch einen Abschlag wegen der "Beeinträchtigungen" enthalten sollte. Unsere Frage nach der Höhe dieses Abschlages beantwortete der Vermieter übrigens nicht. Auch eine Minderung des Mietpreises lehnte der Vermieter brüsk ab. Ob wir dies so hinnehmen oder für 150, 200 Euro Minderung hier noch größeren Aufwand treiben, überlegen wir noch.


Zimmer
  • Gut
  • Die Wohnung ist wie gesagt ca. 125 Quadratmeter groß und besteht aus einem Wohnraum mit offener Küche, zwei Schlafzimmern mit Doppelbetten und begehbaren Mini-Kleiderschränken, zwei Bädern (eines mit Sauna), einer Art Technikraum (u.a. mit der Waschmaschine) und dem Balkon mit Outdoor-Whirlpool. Durch die raumhohen Fenster und die ebenfalls verglaste Balkontür wirkt die Wohnung hell und freundlich. In Sachen Sauberkeit hatten wir nichts auszusetzen. Einzige Ausnahme war der Elektrogrill, den der Vormieter offenbar exakt in dem Zustand gelassen hat, in dem er sich befand, als er nach einem größeren Grill-Feast das letzte Steak heruntergenommen hat. Das wird für uns allmählich zum Klassiker: In nahezu allen Ferienhäusern/-wohnungen in den letzten vier Jahren mussten wir den Grill vor Nutzung erstmal einer (unschönen) Grundreinigung unterziehen. Schön wäre, wenn der Vermieter hier, statt in seinen Papieren unendlich viele Strafzahlungen anzukündigen, auch einfach mal nachgesehen und für eine Reinigung Sorge getragen hätte. In Bezug auf die Ausstattung der Wohnung – sowohl mit Möbeln als auch z.B. mit Geschirr, Gläsern und Küchenutensilien – würde ich ein Lob vergeben wollen. Gemessen daran, was man bei Einrichtung einer Wohnung so alles falsch machen kann, haben die Einrichter dieser Wohnung relativ selten danebengelegen. Die Küche überzeugt mit wertiger oder zumindest wertig wirkender Ausstattung, die bei jemandem, der auch im Urlaub selbst kochen will, kaum Wünsche offenlässt. Bei Ankunft findet man ein Geschirrtuch, Spülmittel, Wischlappen und einige wenige Tabs für den Geschirrspüler vor, alles andere (weitere Tabs, Haushaltsrollen etc.) kauft man selbst. Auf eine Grundausstattung mit Gewürzen wird konsequent (und richtigerweise) verzichtet. Das, was man braucht, ist im Zweifel ohnehin nicht da – und man fragt sich jedesmal, wie lange die Sachen wohl schon dastehen. Dann lieber selbst mitbringen. Teilweise erschien mir die Küchenausstattung eher schon ein wenig übertrieben – da findet man z.B. einen kompliziert aussehenden und mit einer speziellen Bedienungsanleitung versehenen Eiswürfelmacher u.ä. Da nicht alle Mieter immer alle Utensilien nutzen werden und gleichzeitig die benutzten Sachen vielleicht nicht immer wirklich wieder hundertprozentig wieder saubermachen, der Vermieter zwischen Aus- und Einzug natürlich nie alles überprüfen kann, bringt ein Übermaß an Ausstattung natürlich auch ein höheres Potential für Streit und Konflikt. Zudem können wir uns vorstellen, dass speziell jene Einrichtungsgegenstände, die eher wertig wirken als wertig sind, auch unschön altern. Hier wäre mitunter weniger vielleicht mehr gewesen. Die gesamte Wohnung einschließlich der Bäder und der ebenerdigen Dusche im großen Bad ist mit Laminat ausgestattet. Nun ist Laminat natürlich immer Geschmackssache (unser Ding ist es nicht), wie lange die Nutzung dieses Belags unter der Dusche gut geht, wird man sehen. Ansonsten sind gerade die Duschen mit indirekter Beleuchtung und einem eingemauerten Fach für Seife, Shampoo u.ä. auch ein Beleg, das hier schon jemand am Werk war, der sich etwas gedacht und vermutlich bereits mehrere Häuser dieser Art eingerichtet hat.


    Service
  • Sehr schlecht
  • Den Umgang mit unserer Beschwerde wegen des Baulärms (s.o.) haben wir als ignorant und uninteressiert wahrgenommen, der Text des Mietvertrages bzw. der Hausordnung (s.o.) zeichnete das Bild eines Vermieters, für den Mieter nach Zahlung des Mietzinses nur noch lästige Übel sind. Wir haben uns damit nicht wohl gefühlt.


    Lage & Umgebung
  • Eher schlecht
  • Das Apartmenthaus mit der Wohnung befindet sich in der 700-Einwohner-Gemeinde Göhren-Lebbin, die ca. 3 km vom Fleesensee entfernt liegt. in einem Mischgebiet mit Wohnnutzung, einer Kita und in geringem Umfang gewerblicher Nutzung. Etwas oberhalb liegt das Barockschloss Fleesensee, unterhalb nur wenige Fußminuten entfernt das Dorfhotel Fleesensee, was deshalb nicht unwichtig ist, weil es dort drei Restaurants gibt (ein A-la-carte-Restaurant, ein Buffetrestaurant und eine kleine Pizzeria). Wir haben während unseres Aufenthaltes nur die Pizzeria ausprobiert, die sehr solide Pizzen bäckt, übrigens auch zum Mitnehmen. Der Marktplatz von Göhren-Lebbin ist von der Wohnung in vielleicht fünf Fußminuten zu erreichen, wobei es dort aber außer der Touristinformation, einem Kinderspielplatz und einem Mini-Markt nicht allzu viel gibt. Recht gut besucht wirkte beim Vorbeigehen die ebenfalls in Marktplatznähe befindliche Trattoria "Susanna's", zu deren Qualität wir aber nichts sagen können. In Göhren-Lebbin selbst gibt es keinen richtigen Supermarkt, im nahegelegenen Malchow (ca. 5 km) nach unserer Wahrnehmung jedenfalls keinen wirklich guten. Wir sind deshalb regelmäßig in den Rewe- oder Edeka-Markt in Waren (Müritz) gefahren (ca. 20 min Fahrt). Bis nach Untergöhren (ebenfalls mit einem netten Spielplatz und einem Badeabschnitt am Fleesensee) fährt man mit dem Auto ca. 5 min. Für Familien interessant: In Malchow gibt es einen Affenwald und eine Sommerrodelbahn, in Jabel (ca. 30 min Fahrt) ein Wiesentgehege. Zudem haben wir einmal die knapp einstündige Fahrt in Kauf genommen, um zu "Karls Erlebnisdorf" bei Rostock zu fahren, einem Erlebnispark, der ganz im Zeichen der Erdbeere steht und neben allerlei (teils verblüffend guter) Kulinarik unzählige Attraktionen bietet. Für unseren knapp Vierjährigen jedenfalls war es ein absolutes Highlight. Kleiner Tipp hierzu: Speziell mit kleineren Kindern lohnt es sich nicht, bei "Karls" die Tageskarte zu kaufen. Besser ist es, hier nur die Attraktion zu bezahlen, die man wirklich nutzt – unser Sohn jedenfalls interessierte sich zum großen Teil für Sachen, die in der Tageskarte gar nicht enthalten sind (Autoscooter, Feuerwehrspritzen, Baggerfahren etc.), während sich an nahezu allen Attraktionen, für die die Tageskarte gilt (und man bei Nutzung aller Sachen ein paar Euro spart) lange Schlangen bildeten. In kulinarischer Hinsicht empfehle ich – wie könnte es anders sein – die Erdbeertorte mit Schlagsahne, die wirklich klasse war. Im Großen und Ganzen hätten wir mit der Lage unseres Ferienobjektes also ganz zufrieden sein können. Allerdings haben wir es im Vergleich zu unserem Vorjahresurlaub am Scharmützelsee als letztlich doch erheblichen Nachteil registriert, dass sich das Wasser nicht in Laufweite befindet, sondern man immer erst ein Stück fahren muss. Das – und natürlich mehrere Bagger vor dem Fenster :-(- verhinderten das Aufkommen von Urlaubsfeeling.


    Aktivitäten
  • Eher schlecht
  • Beliebte Aktivitäten

    • Wellness
    • Sport

    Das Vorhandensein einer Sauna war für uns – wie oben ausgeführt – Grundvoraussetzung einer Buchung. Ich hätte mir auch einen Indoor-Pool oder Whirlpool gewünscht, der als Tauchbecken genutzt werden kann, aber das war nicht Teil der Leistungsbeschreibung (und so ein Teil hätte in das große Bad auch nicht mehr reingepasst). Die Sauna selbst war absolut in Ordnung, ebenfalls noch neuwertig, mit recht gutem Holz und einer Vorheizzeit, die absolut im grünen Bereich liegt. Ich habe sie ausgiebig und gern genutzt, zumal man durch die hohen Fenster im Bad noch eine Art Panoramaeffekt hat, also aus der Sauna nach draußen schauen kann, was ich ganz gern habe. Der Salzwasser-Outdoorpool auf dem Balkon ist vom Vermieter auf eine bestimmte Temperatur (etwas unter Badewannentemperatur) eingestellt, die auch nicht verändert werden darf (sonst drohen die üblichen Strafen, siehe oben). Man bekommt also, ob man will oder nicht und auch im heißesten Sommer, nur einen Warmwasserpool. Das muss man nicht mögen (und ich mochte es nicht). Übrigens darf man den Pool auch nur in Badekleidung benutzen, weil man von der Straße und evtl. auch aus den Nachbarhäusern eingesehen werden kann. Dass auch hier eine Zuwiderhandlung mit Sanktionen behaftet ist, muss sicher nicht extra erwähnt werden. Derr eigentliche Pferdefuß aber ist ein anderer: Erst dem Mietvertrag konnten wir entnehmen, dass zweimal pro Woche eine Poolkontrolle erfolgt, bei der der Mieter anwesend sein MUSS (kann er nicht, muss er beim Vermieter anrufen und eine andere Zeit vereinbaren). Hierfür wird an zwei Tagen ein festes Zeitfenster von jeweils zwei Stunden vorgegeben, an denen man einfach mal zu warten hat. Im worst case also insgesamt bis zu acht Stunden in zwei Wochen. Das ist dreist, denn ich buche ja kein Ferienhaus, um Stunden damit zu verbringen, auf das Personal des Vermieters zu warten. Der Fairness halber muss gesagt werden: Die Firma (bzw. der eine ganz konkrete Kollege, der in unserem Fall immer da war) hat den Job sehr professionell, freundlich, mit größtmöglicher Rücksichtnahme und so unaufdringlich wie möglich erledigt. Da habe ich nichts zu kritisieren, was aber nichts daran ändert, dass wir an zwei Tagen in der Woche früh gebunden waren (und da ist es ganz egal, ob man wegfahren oder mal in Schlafzeug durch die Wohnung laufen möchte - es geht nicht, weil gleich jemand klingeln kann). Ich denke, dass die gesamte Konstruktion mit diesem derart aufwändig zu wartenden Warmsalzwasserpool eine Fehlkalkulation ist. Ja, wir haben ihn genutzt, aber ich glaube nicht, dass wir mehr im Wasser waren als wir Zeit damit verbracht haben, auf den Pool-Mann zu warten.


    Preis-Leistungs-Verhältnis: Eher schlecht
    Infos zur Reise
    Verreist als:Familie
    Dauer:2 Wochen im Juli 2019
    Reisegrund:Wandern und Wellness
    Infos zum Bewerter
    Vorname:Peter
    Alter:41-45
    Bewertungen:94