Meliá Vienna

Ein 5-Sterne-Hotel, das seinem Anspruch in keinster Weise gerecht wird. Wenn es den Ausdruck "Mehr Schein als Sein" noch nicht gäbe, müsste man ihn für dieses Etablissement erfinden - hinter pompösen Fassaden und arrogantem Gehabe verstecken sich Fantasielosigkeit, Mängel, Desinteresse und Unvermögen. Wir hatten vor, den Geburtstag meines Mannes in schöner Umgebung zu feiern, und wurden auf der ganzen Linie enttäuscht.

Wir hatten ein sog. "Level-Zimmer" gebucht, mit Frühstücksbuffet und freiem Zugang zur Aussichtslounge in der 57. Etage. Das Zimmer war winzig klein (da hätte man vom überaus großzügigen Bad wohl besser etwas Platz abgezweigt) und überaus minimalistisch ausgestattet. Ablageflächen gab es kaum (nur ein paar sehr schlecht beleuchtete, dunkle Fächer in einem Einbauschrank), der Schreibtisch mit wackeligem Stuhl (in 70er-Jahre-Grün, wirklich?) hatte kaum Platz für ein Laptop. Ein vermeintlich stylisches Kunststofftischchen, das bereits mit ein paar inhaltsfreien Hochglanz-Magazinen überladen war, und zwei unbequeme Minisessel waren neben Bett und Minibar die einzigen Einrichtungsgegenstände. Alles wirkte kahl und ungemütlich, umgeben von weißen Wänden ohne Bilder (wie auch im restlichen Hotel üblich) - Selbstzweck-Design im schlechtesten Sinne. Dazu kam eine dicke Staubschicht unter dem Bett, schmutzige Tischoberflächen, ein fleckig-verklebter Fön. Die Badezimmer-Schiebetür klemmte extrem und wurde trotz Beschwerde nicht repariert. Der TV funktionierte überhaupt nicht (bei 3 Sekunden voreingestellter Standby-Zeit kein Wunder!), die Internetverbindung war sehr unterschiedlich, z.T. gar nicht vorhanden. Die extrem harten Matratzen im Bett waren für mich eine Tortur, ich konnte in der ersten Nacht kaum schlafen und hatte schreckliche Rückenschmerzen. Trotz Beschwerde am Morgen und Bitte um zusätzliche Steppdecken zur Polsterung passierte nichts, ich musste abends nochmals darum bitten. Wer die Idee hatte, die Rückwand der Dusche zum Zimmer hin durchsichtig zu gestalten, muss wohl übersehen haben, dass sich die Toilette unmittelbar hinter der Dusche befindet. Auf diesen Durchblick kann man wirklich verzichten! Zum Glück war ein (natürlich auch wieder klemmendes) Rollo vorhanden. Der Schminkspiegel im Badezimmer ist für Damen über 1,75 m sicher sehr schön, für kleinere leider unbrauchbar. Am ersten Tag waren weder Duschgel noch Körperlotion vorhanden (dafür 3 Haarspülungen), auf Anfrage brachte ein Angestellter unwillig Handwaschseife und Shampoo (und behauptete, das sei Duschgel und sie hätten nichts anderes!); wir waren gezwungen, uns mit dem winzigen Stückchen Seife zu duschen. Erst am 2. Tag bekamen wir Duschgel (gab es natürlich!), dazu alle vorrätigen Pflegemittel in bis zu sechsfacher Ausführung. Ich empfand dies als ausgesprochen passiv-aggressiv und beleidigend, so, als wären wir unbescheiden und würden unmäßige Forderungen stellen.

Das Frühstücksangebot kann man nur mit dem Wort "unterirdisch" beschreiben. Obwohl er nur ein paar Bissen davon gegessen hatte, verursachten die zubereiteten Eier bei meinem Mann den ganzen Tag über Übelkeit. Das Buffet hatte noch nicht mal 3-Sterne-Niveau - Supermarktbrötchen, unappetitliche warme Speisen, angetrocknete Wurstscheiben, jämmerliche Käseauswahl, altes Schnittbrot; alles lieblos präsentiert, meist auf halbleeren Platten. 08/15-Getränke, bei anderen 4- und 5-Sterne-Hotels wird Sekt angeboten. Die Tische wurden viel zu langsam wieder gesäubert und eingedeckt. Wieder katastrophaler Service, mit Ausnahme zweier sehr netter Damen (bereits erwähnt), die sich für das unmögliche Verhalten ihrer männlichen Kollegen entschuldigten (Dialog mit einem der Mitarbeiter: "Vielen Dank, dass Sie mir meinen Geburtstag verdorben haben!" - "Bitte sehr!"). Am ersten Morgen bekamen wir von einem sonderbaren John-Cleese-Imitator ("Fawlty Towers") nach endloser Wartezeit zu zweit eine kleine Kanne Kaffee, mit gerade mal 2 1/2 Tassen Inhalt. Die freundliche und umsichtige junge Dame vom zweiten Morgen brachte uns (sehr schnell!) die doppelte Menge. Das Restaurant im Erdgeschoss war leider nicht besser. Wir trafen kurz nach 21.30h ein (dass die Küche bereits um 22 Uhr schließt, mutet nicht sehr gastfreundlich an). Nach einem Blick auf die (wieder einmal) extrem unappetitlichen Reste des warmen Buffets wollten wir zunächst Getränke bestellen. Der einzige anwesende Kellner nahm uns zwar zur Kenntnis, dachte aber gar nicht daran, uns zu bedienen. Schließlich erbarmte sich der Restaurantmanager und besorgte uns etwas zu essen und zu trinken. Die Auswahl der Speisen war - natürlich - sehr begrenzt, und die zwei dünnen Hähnchen-Pressfleisch-Scheibchen, die die Füllung des „Gourmetburgers“ darstellten, rechtfertigten keinesfalls den stolzen Preis. Die angebotenen Speisen in der Lounge waren von schlechter Qualität und sahen z.T. aus, als würden sie schon tagelang herumstehen. Auf den Dips dicke, unappetitliche, angetrocknete Schichten! Und als Dip (wie auch im Restaurant!!!) lediglich Mayonnaise und Ketchup anzubieten, ist an Geschmacklosigkeit - im wahrsten Sinn des Wortes - wohl nicht zu übertreffen.

Mit Ausnahme zweier netter Damen beim Frühstück und dem aufmerksamen Hotelmanager beim Check-Out war das gesamte Personal durchgehend arrogant, unfreundlich, und vor allem ausgesprochen unwillig, für die offenbar lästigen Gäste einen Finger zu rühren. Dieser Eindruck zog sich wie ein roter Faden durch unseren Aufenthalt. Bereits bei der Ankunft hatten wir mit einem unfassbar aufdringlichen, hyperaktiven Portier und einer (wie schon erwähnt) sehr hochnäsigen Angestellten beim Check zu tun. Auch in der Lounge setzte sich dieses Muster fort - unfreundlicher und schnippischer Empfang. Die gute Aussicht allein reicht leider nicht aus, um bei diesem schlechten Service große Freude aufkommen zu lassen. Die "Sperrstunde" um 22 Uhr ist auch lächerlich. Am Geburtstag meines Mannes kamen wir spät vom Abendessen zurück und wollten noch schnell in die Lounge, um den nächtlichen Ausblick zu genießen. Leider gerieten wir an einen weiteren unfreundlichen Mitarbeiter, von einer externen Security-Firma, der offenbar gerade Lust hatte, Gäste zu veralbern. Der Geburtstag war damit endgültig verdorben.

Das Hotel im DC Tower, einem der Bürotürme der nordöstlich der Innenstadt gelegenen Donau City, bietet - zumindest von den oberen Stockwerken und der Lounge - schöne Aussichten auf Wien. Die U-Bahnstation Kaisermühlen ist wenige Minuten zu Fuß entfernt, zum Naherholungsgebiet Donauinsel fährt man nur eine Station. Das waren allerdings bereits alle positiven Aspekte, die für eine Wahl dieses Hauses sprechen könnten. Die Hotelanfahrt ist katastrophal, die verlangten Preise für die - noch nicht mal hoteleigene - Tiefgarage absurd. Zum Glück hatten wir uns vorab über nahegelegene und wesentlich günstigere Parkmöglichkeiten informiert, die hochnäsige Dame vom Empfang bot uns diese nicht an. Die Umgebung zeichnet sich durch Großbaustellen und entsprechenden Baulärm aus, alles wirkt kahl und unpersönlich. Zwischen den Hochhäusern entstehen bei windigem Wetter sehr unangenehme, starke Böen, die selbst den relativ kurzen Weg zur U-Bahn zu einer Tortur machen.

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