- Preis-Leistungs-VerhältnisEher gut
Erwartungsfroh starteten wir zu unserer zweiten Woche in Südtirol in die nächste Unterkunft und freuten uns schon auf weitere Highlights dort, zumal diese bei 99% Weiterempfehlung lag. Daher hatten wir ein Hotel erwartet, in dem das Komplettpaket passt. Wir wurden aber, insbesondere hinsichtlich des Zimmers, sehr enttäuscht. Es machte uns im Vorfeld zwar stutzig, dass seit Juni 2023 von 39 Bewertern lediglich fünf ihre Erfahrungen in mehr als zwei allgemeingültigen Zeilen wiedergaben und dass auch auf Nachfragen per PN nur zwei der kontaktierten Bewerter ihre positiven Eindrücke bestätigten und auf Zusatzfragen reagierten, doch wollten wir dies nicht überbewerten. Dass uns der Herr an der Rezeption den Zimmerschlüssel noch nicht aushändigen konnte, verstanden wir sehr wohl, denn wir waren zum Einchecken etwas früh dran. Folglich parkten wir unser Auto auf dem kostenlosen hoteleigenen Parkplatz wenige Meter weiter und beobachteten das Markttreiben in der nur wenige Minuten entfernten Fußgängerzone. Zum vereinbarten Zeitpunkt händigte uns eine freundliche junge Dame unseren Zimmerschlüssel aus und erbat auf Nachfrage nach der guest card trentino unsere E-Mail-Adresse für deren Zusendung. Als wir uns nach den Zugangsdaten für WLAN erkundigten, bedauerte sie, dass dieses momentan nicht funktioniere, der Techniker aber für den nächsten Tag zur Fehlerfindung und -behebung bestellt sei. Tatsächlich scheint dieser das Problem allerdings nicht in den Griff gekriegt zu haben, denn auf die zugesagte E-Mail, und damit auch auf die guest card warten wir bis heute. Wir hätten unser Gepäck leichter von der Straße zur Rezeption gebracht, wenn dies mit einem Aufzug möglich gewesen wäre. So blieb nur, es die relativ lange und steile Treppe mühsam hochzuhieven.
Mit dem Aufzug gelangten wir zu unserem Zimmer 109 und runzelten schon beim Betreten unzufrieden die Stirn. Wir waren nämlich in einem relativ großen Raum gelandet, doch war dieser nicht wirklich hell, obwohl gegen 14 Uhr die Sonne vom wolkenlosen Himmel strahlte. Beim Blick durch die beiden Fenster erschraken wir erneut, denn auf der einen Seite ließ uns das Abluftsystem der Küche die Speisen des Abends erahnen, in der anderen Richtung blockierte eine wenig ansehnliche Hauswand einen zufriedenstellenden Ausblick. Ob dieses ersten Eindrucks rätselten wir tatsächlich, ob wir in einem Economy Zimmer einquartiert wurden. Im großen Doppelbett schliefen wir auf den getrennten Matratzen zwar gut, doch können wir uns mit nur einer Zudecke nach wie vor nicht anfreunden. Unsere Wäsche konnten wir in den vier großen Fächern des geräumigen Kleiderschranks problemlos deponieren und unsere Kleidungsstücke auf zahlreichen Bügeln aufhängen. Fehlende Hosenbügel wurden nach kurzer Anfrage an der Rezeption umgehend nachgeliefert. Der Plasmafernseher war sehr ungünstig platziert und konnte auf der schmalen Kommode nur wenig gedreht werden, reichte aber aus, um mit entsprechenden Verrenkungen aktuelle News verfolgen zu können. Im offensichtlich neuen Badezimmer konnten wir uns in der Duschkabine problemlos abbrausen, vermissten in diesem Raum aber generell Ablageflächen für unsere Utensilien. Schade finden wir, dass der Fliesenleger offensichtlich sehr nachlässig gearbeitet hat, wie die Fugen verraten.
Beim Frühstück suchten wir unseren Tisch im Restaurant selbst aus und bedienten uns an einem Büffet, an dem sicher jeder etwas nach seinen Vorlieben findet. Wir konnten unsere Brötchen je nach Geschmack mit Wurst oder Käse belegen, Leckermäulchen wählten Marmelade oder süße Gebäckstücke. Auch Gesundheitsbewusste fanden wohl Cerealien nach ihren Vorlieben. Als problematisch erwies sich hierbei das selbstständige Kochen der Eier. Manch einer vergaß, wo er sein Produkt eingehängt hatte und so ergab sich ein permanentes Chaos. Da darüber hinaus die Wassertemperatur durch den ständigen Austausch immer wieder absank, dauerte es eine gefühlte Ewigkeit, bis der favorisierte Härtegrad erreicht wa, wenn dies überhaupt gelang. Auch die beiden Kaffeeautomaten funktionierten nicht immer wie gewünscht, wodurch sich teilweise kurze Staus entwickelten. Dieser Abschnitt zieht leider die Gesamtbewertung dieses Bereichs leicht nach unten. Demgegenüber nahmen wir unser Abendessen am anfangs zugewiesenen Tisch ein. Bereits am Vorabend wählten wir aus der Menükarte unsere zwei Lieblingsgerichte aus Vorspeise- und Hauptgericht aus. Hier muss dem Koch und seinem Team ein großes Lob ausgesprochen werden für das, was sie geschmacklich hervorzauberten und wie sie es optisch präsentierten. Den wunschgerechten Salat dazu holten wir uns vom Büffet. Im Lauf der Zeit gewöhnten wir uns sogar an die etwas merkwürdige Übergröße des Bestecks. Das sehr leckere Dessert durften wir nach dem Hauptgericht auf einer entsprechenden Karte ankreuzen. Letztendlich sorgten auch die moderaten Getränkepreise dafür, dass sich dieser Essensabschnitt für uns als das absolute Highlight ohne jegliche Kritik herauskristallisierte und daher mit voller Punktzahl bewertet wird.
Abgesehen von der eingangs erwähnten jungen Dame an der Rezeption, die unser Anliegen offensichtlich vergessen hatte, setzten sich alle Mitarbeiter ohne Ausnahme sehr engagiert ein. Allerdings vermissten wir teilweise die ehrliche Herzlichkeit, die wir von anderen Hotels gewohnt sind. Vielmehr hatten wir den Eindruck, dass teilweise ein „Maskenspiel“ mit aufgesetzter Freundlichkeit produziert wird. Wir können nämlich gern auf Fliege und „elegantes Auftreten“ verzichten, sind aber froh, wenn man uns aufrichtig begegnet. Trotz teilweise großen Andrangs beim Abendessen behielt die für unseren Tisch zuständige Servicekraft stets die Übersicht und servierte die einzelnen Gänge stets souverän mit einem Lächeln.
Das Haus liegt erhöht über dem kleinen Städtchen mit seinen derzeit etwas über 8 000 Einwohnern. Der Ort lockt seine Gäste offensichtlich primär wegen der heilenden Quellen mit arsen- und eisenhaltigem Wasser und den damit verbundenen Thermalkuren an. Da wir allerdings nicht zu diesem Klientel gehören und uns darüber hinaus einige Sachen, besonders im Zimmer, erheblich störten, liegt es vielleicht an uns, dass wir uns hier beinahe deplatziert fühlten und letztendlich nicht nur wegen des ungemütlichen Wetters vorzeitig abgereist sind. Einige Besucher hatten Bilder vom Levico See eingestellt, die sie vom Haus aus geschossen hatten. Von unserem Treppenhaus im 1.Stock war davon nicht die Spur zu sehen. Erst ganz oben, in der 5.Etage, konnten wir einen kleinen Teil erkennen. Vielleicht waren wir vom Lagi di Pian Palù zu sehr verwöhnt, doch die etwa dreistündige Rundwanderung um den Levico See riss uns nun wahrlich nicht vom Hocker. Beim Versuch, auch den Lago Caldonazza zu umrunden, belehrte uns unterwegs ein Angestellter eines Geschäfts, dass der Weg in San Cristoforo, als etwa nach der halben Strecke, ende und man wieder umdrehen müsse. Somit erreichten wir nach etwa vier Stunden wieder etwas frustriert unseren Ausgangspunkt. Bei den Piramidi di Segonzano waren wir nach knapp 40 Minuten angekommen und waren dort in etwa drei Stunden von Gruppe 1 und 2 zurück. Die dritte Gruppe sparten wir uns und umrundeten stattdessen auf dem Rückweg zum Hotel auf einem gemütlichen Waldweg in zwei Stunden den Lago di Lases im Val di Cembra, der uns schon bei der Anfahrt gereizt hatte.
Beliebte Aktivitäten
- Sonstiges
Infos zur Reise | |
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Verreist als: | Paar |
Dauer: | 1 Woche im September 2023 |
Reisegrund: | Sonstige |
Infos zum Bewerter | |
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Vorname: | Werner |
Alter: | 66-70 |
Bewertungen: | 92 |