Nells Park Hotel

Nettes, offensichtlich familiengeführtes Hotel in Trier nahe der Mosel und in der Nähe der Autobahn. Ich kam leider im Dunkeln und musste auch im Dunkeln wieder fahren, daher konnte ich von der netten Lage im Grünen nicht viel sehen. 75 Zimmer warten auf Gäste, die auch sonst versucht werden zu bespassen - bevorzugt in der Orangerie mit Events, wie Hochzeitsmessen und Krimi-Dinnern. Verheiratet war ich auch schon, braucht kein Mensch. Und Krimi-Dinner finde ich super - aber nicht heute. Ich bin geschäflich unterwegs und bin hungrig und müde. Und hier kommt es: Für hungrig und müde ist es hier auch toll. Naja, leider muss ich, wegen Krimi-Dinner ist der Parkplatz voll, 200 Meter laufen vom anderen Parkplatz hinter dem Arbeitsamt (9,--€ pro Nacht), da sollte man mal drüber nachdenken. Aber nach dem Eintritt ins Hotel ist Entschleunigung angesagt. Wifi habe ich nicht gebraucht.

Wundere mich über die Geräumigkeit dieses Zimmers - schön. Der tiefe grüne Teppich ist etwas out of mode, das brettharte Bett sieht gut aus - ist aber in dieser Härte auch nicht mehr so ganz zeitgemäss. Doch irgendwie passt alles. Der Fernseher hängt an der Wand. Minbar gibt es keine. Ich war im Erdgeschoss untergebracht (E-Zimmer), hier ist die Aussicht nicht so toll, ist aber dunkel, weil nachts. Nun aber das wichtigste: Ich habe saugut geschlafen, trotz oder gerade wegen brettharter Matratze. Minus für das Bett - es wirkte gar nicht so klein, aber mit dem Klo vor der Duschkabine - das geht nicht. Grössere Menschen scheitern hier qua ihrer Oberschenkellänge, wie bei der 500er Bestuhlung im Emirates A380 - und das auf dem Klo. Auch die Dusche ist klein, ist also alles etwas zu klein im Bad.

Riesenhunger. Im modern, aber nicht ganz stylisch eingerichteten Restaurant gibt es zum Glück Platz. Zum Abkühlen gibt es ein Bier, aus Trier, trübes Lokalbräu. Ich brauche heute Abend Vorspeise und mehr - die asiatische Minestrone klingt super, ist aber leider aus. Dafür ist aber auch der Latte Macchiato von der Tomate für 6,50 € kräftig gewürzt und für mich der perfekte Auftakt - Bravo. Nun geht es an die Eifeler Schweinbäckchen, die herrlich zart, herrlich mit Sauce in Kleinglas und mit schönem Gratin serviert werden. Empfehlung. Dazu ein bestechend guter 15er Grauburgunder, trocken vom Weingut Apel, Nittel/Obermosel, das ist Genuss. Nun bin ich glücklich und satt - richtig müde. Frühstück ist OK, alles da, aber nichts ganz Besonders. Ich mache mir einen Toast mit Käse und etwas Joghurt mit Früchten. O-Saft muss man sich frisch selber machen, aber da besteht Spritzgefahr und ich muss zum Kunden, daher keine Experimente. Lecker war die gebratene Lyoner. Um 06.30 Uhr waren Eier leider noch nicht fertig, oder ich habe das Prinzip nicht verstanden.

87 Mitarbeiter werden insgesamt beschäftigt. Da kann man dem Mittelstand schon einmal Respekt zollen, dass so eine gemütliche Bleibe so viele Leute beschäftigt. Chapeau. Freundlicher Empfang. Man kann erst ab sieben Uhr auschecken, was etwas merkwürdig ist, aber man kann auch seine Kreditkarten dort lassen und bekommt die Rechnung dann per Mail oder Post, das klappt auch. Im Restaurant waren alle nett, aber es ist streng hierarchisch organisiert, so dass nicht jede Kraft Essen aufnehmen darf.

Nicht direkt im Herzen, aber an allem nah dran. Trier - O.K., aber ist nun kein Megasightsee. Luxemburg - cool, etwa 30 Minuten entfernt - etwas weiter weg. Flughafen Hahn etwas weiter weg - also kein Flughafenhotel. Saarbrücken, Saarbogen, Frankreich - alles nah, alles nett, aber nicht wirklich mittendrin. Gut, und dafür habe ich es genutzt, ist die Nähe zu Luxemburg und da kann man Geschäft machen. Und dafür voll gut.

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