- Preis-Leistungs-VerhältnisSehr gut
Eigentlich hatten wir nur einen Tagesausflug nach Bremen geplant, doch erwies sich gerade das erste Haus am Platze als schönes Beispiel dafür, wie man mit relativ geringem Aufwand ein hervorragendes Preis-Leistungs-Verhältnis zu erzielen vermag: Kostete die Übernachtung in der untersten Zimmerkategorie auf der Homepage des Hotels und bei weiteren deutschen Anbietern ab 150,00 Euro, so fand man etwa auf der spanischen Buchungsseite Logitravel bereits Angebote von 118,00 Euro, Frühstück inklusive. Da aber gerade dieser Anbieter in der Vergangenheit nicht als besonders zuverlässig galt, wandte ich mich bereits vorab an die Reservierungsabteilung, ließ mir meine Buchung bestätigen und äußerte weitere Wünsche unser Zimmer betreffend. Schon diese ersten Kontaktaufnahmen verliefen freundlich, schnell und informativ. Trotz der in den letzten Jahren zunehmenden Konkurrenz – hier seien besonders das Swisshotel (vormals Marriott) und das Maritim genannt – handelt es sich bei dem Park Hotel weiterhin um das einzige mit 5-Sterne superior klassifizierte Hotel in Bremen, Mitglied bei LHW und SDL, vom „Feinschmecker“ zum Hotel des Jahres 2009 gewählt (der Direktor zum Hotelier des Jahres), und man ist sich dieser Stellung durchaus bewusst. Nach einigen schwächeren Jahren um die Jahrtausendwende hat die Park Hotel Bremen Betriebs-GmbH unter dem Ehepaar Wehrmann mit Einrichtung des für ein Stadthotel überwältigenden Wellness-Bereichs, einem neuen Gourmet-Restaurant, dem 2004/05 hinzugefügten Ostflügel und der schrittweisen Renovierung aller Zimmer und Suiten das Haus wieder zu dem gemacht, was es einst war. Herzstück des Hauses ist natürlich die sich an die Lobby anschließende und nach historischem Vorbild errichtete säulengetragene Kuppelhalle mit schöner Trompe de l’oeuil-Malerei (erst 1977 hinzugefügt!), die hauptsächlich für Empfänge genutzt wird. Es hindert einen aber auch niemand, sich mit etwas Lektüre auf die Galerie im Obergeschoss zurückzuziehen und den Blick auf den See zu genießen. Das hier ein einsamer kostenpflichtiger Computer mit Drucker steht - Business-Center? - wirft natürlich wieder auch die leidige Frage auf, warum in einem Haus mit hohem Anteil von Geschäftsreisenden ein Service wie Online-Zugang überhaupt berechnet werden muss, entstehen dem Hotel doch durch die flächendeckende Einrichtung von WLAN wohl kaum mehr Kosten als für das Stück Seife in den Badezimmern ...
Die im kürzlich renovierten Westflügel liegenden Zimmer der Comfort-Kategorie mit schmalem Balkon zur See- oder Parkseite fächern sich auf in die verschiedenen Farbvariationen pink (!), lila, curry, blau und champagner – gut, wenn man noch die freie Auswahl hat. Obwohl unsere Buchung sehr kurzfristig erfolgte, bekamen wir ein Zimmer (464) in der gewünschten Farbe mit Blick auf den Hollersee. Der helle und geschmackvoll möblierte Schlafraum weckt ein unmittelbares Wohlgefühlt, die dezente Eleganz bietet Luxus ohne Prunk, überzeugt durch ein stimmiges Farbkonzept und auf dem Bett einen Berg von Kopfkissen, die zu einer Kissenschlacht geradezu einladen. Etwas gewöhnungsbedürftig hingegen die Möblierung (Schrank mit Ganzkörperspiegel im Flur, Schreibtisch, eine kleine Sitzecke und die Nachttischschränke) in moderner schwarzer Lackoptik. Immerhin war hier, wie auch im gesamten Zimmer, kein Staubkörnchen zu sehen; das Housekeeping hatte gute Arbeit geleistet. Das Bad hält sich dagegen klassisch-bedeckt: weißer Marmor, zwei Waschbecken, Badewanne und Dusche in eins und trotz sommerlicher Temperaturen vorgewärmte Handtücher. Etwas unangenehm fanden wir die Schiebetür aus Mattglas, die man heutzutage leider immer häufiger sieht. Zum einen mag sich mancher dadurch schnell in der Intimsphäre gestört fühlen, zum anderen befand sich im Bad (nur im 4. Stock) ein Oberlicht, das auch im Schlafzimmer ab fünf Uhr morgens Helligkeit hereinließ und sich nicht abdunkeln ließ.
Frühstück: Das Frühstück wird im sonnigen Wintergarten mit Blick auf den Park eingenommen und bot für 25,00 Euro den zu erwartenden Standard – nicht mehr und nicht weniger. Natürlich stand eine große Auswahl frisch gepresster Säfte bereit, erfreulich viele Sorten Müsli sowie Quark- und Joghurt-Speisen, ein Mitarbeiter bediente die Eierstation, Verbrauchtes wurde schnell wieder nachgelegt, Auswahl und Qualität der Speisen waren gut. Trotzdem hätten die Damen vom Service ruhig ein klein wenig mehr Lächeln können, einen freien Tisch mussten wir uns selber suchen, der Getränkewunsch wurde erst auf dezentes Winken aufgenommen und schon um 9 Uhr lagen für Neuankömmlinge keine Zeitungen mehr aus; auch die üblichen Muntermacher wie Sekt oder Prosecco wurden nicht angeboten, bei vielen preiswerteren Häusern längst Standard. Café am Hollersee: Leider fand bei schönstem Sommerwetter keine Bewirtung auf der Liegewiese oder der Poolterrasse statt, so dass man sich erst wieder im Spa-Bereich umziehen musste, um dann das Café besuchen zu können. Hier verlief der Service trotz weniger Gäste eher schleppend, sowohl was die Bestellung als auch das Ausstellen der Rechnung betraf. Entschädigt wurde man wieder einmal durch den schönen Blick auf den See. Bar: Diese erst kürzlich renovierte Bar mit weißen Ledersesseln und -hockern, beleuchtetem, die Farbe wechselnden Tresen und sich durch Drehung verändernde Gemälde ist vielleicht nicht jedermanns Geschmack, über jeden Zweifel erhaben ist aber unbedingt der farbige Barkeeper, dem Vernehmen nach eine Bremer Institution, dessen Cocktails den ganzen Abend über perfekt gerieten und dessen freundliches und zuvorkommendes Auftreten jeden Besuch zu einem Genuss machte. Da bedurfte es nicht einmal mehr einer der umfangreichsten Whisk(e)y-Karten Deutschlands – das Wohlbefinden war garantiert. In Kürze noch schnell die weiteren gastronomischen Einrichtungen, von uns nicht genutzt: „La Terrasse“ (neues Gourmetrestaurant unter Heiko Schulz, 1 Michelin-Stern), das Park Restaurant (der Klassiker, in letzter Zeit wohl nach Höherem strebend), und „La Fumadora“ (schöne, neu eröffnete Zigarrenlounge im Kolonialstil; während unseres Aufenthaltes war zu keiner Zeit auch nur ein Gast anwesend und die Geruchsbelästigung hielt sich in Grenzen ...). Außerdem vom Park Hotel betrieben werden die beiden nah gelegenen Outlets Landhaus Höpken´s Ruh und die Meierei Bürgerpark.
Bei 65% liegt die durchschnittliche Auslastung des Park Hotel, rund 190 Angestellte kümmern sich um die Gäste; mithin ein respektabler Wert. Während unseres Aufenthaltes zur buchungsschwachen Sommerzeit und außerhalb der beliebten Festivitäten, die hauptsächlich am Wochenende stattfinden, war das Haus kaum zur Hälfte belegt, was sich durchaus auch auf den Service auswirkte: Es schien fast so etwas wie Freude aufkommen, wenn man mit Wünschen an die Mitarbeiter herantrat und diese auch sofort erfüllt wurden. Stellvertretend für die herausragende Servicephilosophie des Hauses sei hier ein etwas unangenehmer Zwischenfall erwähnt: Beim allzu schwungvollen Öffnen einer Rotweinflasche spritzten einige Tropfen auf den Ärmel meines weißen Hotel-Bademantels, übrigens ein besonders schönes und flauschiges Stück mit goldenem Wappen. Was tun? Ein kurzes Gespräch mit der Hausdame brachte nicht nur Erleichterung („Keine Sorge, das kriegen wir sicher wieder raus.“), es wurde auch umgehend Ersatz vorbeigebracht und man bedankte sich, dass ich das Malheur sofort gemeldet habe. Nett! Abends trafen wir auf dem Weg in die Bar noch den Direktor nebst Gattin, die sich nach unserer Zufriedenheit erkundigten und auf gepflegt hanseatische Weise etwas Smalltalk betrieben. Unter diesen Voraussetzungen wird sich auch der kritischste Gast willkommen fühlen.
Eine Luftbildaufnahme oder Google Maps zeigt sehr schön die perfekte Lage des Park Hotels sowohl für Städtereisende als auch Ruhesuchende mit dem Hollersee auf der einen und dem riesigen Bürgerpark auf der anderen Seite. In wenigen Minuten ist man zu Fuß am Hauptbahnhof und dem Messegelände, kaum weiter ist es in die Innenstadt; notfalls stehen auch immer genug Taxen bereit. Viel schöner ist da natürlich die Parkseite, die zu jeder Jahreszeit zu Spaziergängen, Radfahren – Fahrräder werden an der Rezeption ausgeliehen – oder Bootstouren auf dem Emmasee einlädt. In kaum einem anderen Stadthotel Deutschlands kann man so zentral und gleichzeitig so ruhig und idyllisch wohnen, und wer rechtzeitig anreist bekommt mit etwas Glück noch einen der kostenlosen Parkplätze am Haupteingang.
Beliebte Aktivitäten
- Kultur & Erlebnis
- Ausgehen & Nightlife
„Spa’rks“ nennt sich der 1.200 qm große Wellnessbereich des Park Hotels – eine Wortschöpfung aus Spa im Park und dem englischen sparkling, und genauso perlend, glitzernd und funkelnd präsentiert sich die gesamte Abteilung, bestehend aus Kosmetik- und Beautysalon, dem Fitness-Center (je eine Etage für Konditions- und Krafttraining mit modernsten Geräten und Blick ins Grüne) und als Höhepunkt die „World of Water“. Dort findet sich eine großzügige Wellnesslandschaft mit Erlebnisduschen, Solarium, Whirlpool, Sauna, Dampfbädern, Sanarium und Schneehöhle zum Abkühlen (ein Tauchbecken hingegen fehlt), und schließlich der beheizte Außenpool mit Nackenmassage und Gegenstromanlage. Die ganze Anlage befindet sich in einem hervorragenden Zustand - kurz vor unserem Besuch gab es einen größeren Wasserschaden und die Renovierungsarbeiten waren gerade erst abgeschlossen. Besonders die Mitarbeiterinnen dieser Abteilung fielen durch ihre Freundlichkeit und Hilfsbereitschaft auf: Betrug z. B. die offizielle Check-out-Zeit 12 Uhr, so wurden wir nach Verlassen unseres Zimmers wegen des schönen Wetters eingeladen, auch noch den Nachmittag im Spa und der angeschlossenen Liegewiese zu verbringen, Handtücher und Bademäntel wurden gestellt. Angenehm auch die großzügigen Öffnungszeiten von 6.30 bis 22.30 Uhr. Externen Gästen steht dieses Angebot ebenfalls zur Verfügung – die Tageskarte gibt es für nicht unbescheidene 49,00 Euro; trotzdem machen gerade in der kalten Jahreszeit viele Bremer davon Gebrauch.
Infos zur Reise | |
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Verreist als: | Paar |
Dauer: | 1-3 Tage im Juni 2010 |
Reisegrund: | Stadt |
Infos zum Bewerter | |
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Vorname: | Matthias |
Alter: | 41-45 |
Bewertungen: | 25 |