Das Chalet
Wir verbrachten im Juli mit unseren beiden Kindern (6 und 9 Jahre) acht Nächte in der Seehütte #1.
Die Seehütte bietet ca. 135 m² Wohnfläche, zwei vollwertige Schlafzimmer mit jeweils eigenem Bad im Obergeschoss sowie ein weiteres Bad mit WC im Erdgeschoss. Zusätzlich gibt es einen „Kuschelbereich“ neben der Eingangstür, der theoretisch auch als zusätzlicher Schlafplatz genutzt werden kann.
Die Ausstattung ist durchgängig hochwertig:
- Dornbracht-Armaturen
- Smeg Kühl-/Gefrierkombi
- Tempur-Kissen und -Matratzen
- Wertige Sitzgelegenheiten im Innen- und Außenbereich
- Teilweise Glasdach im Obergeschoss (laut Aussage bald verdunkelbar)
- Sehr viel Holz – stellenweise etwas verspielt oder überladen
Einziger kleiner Schwachpunkt: Der Küchen- und Essbereich im vorderen Teil des Chalets ist recht dunkel. Insgesamt aber ein sehr stimmiges, durchdachtes Chalet mit klar erkennbarem Qualitätsanspruch.
Außenbereich – Badesee, Hot Tub & Sauna
Das große Highlight war der Badesee direkt am Chalet. Zur Reisezeit lag die Wassertemperatur bei etwa 21 °C – frisch, aber gut nutzbar, trotz eher kühler Lufttemperaturen (teilweise nur 17 °C). Die private „Bucht“ am Chalet ist bereits deutlich größer als viele „Alibi-Pools“, die in anderen Häusern als Luxus verkauft werden. Der große, ruhige See bietet echtes Schwimmerlebnis und hat uns sehr beeindruckt. Ganz große Klasse!
Der Hot Tub mit ca. 45 °C Wassertemperatur war angenehm. Die private Sauna nutzte ich regelmäßig – zusätzlich zur Sauna im Priesteregg Bad. Zwar ist sie nicht vollständig blickgeschützt, doch das Konzept zielt bewusst darauf ab, den schönen Blick auf den See und die Berge offenzuhalten.
Leider war das Wetter während unseres Aufenthalts durchwachsen, sodass wir den Außenbereich insgesamt kaum nutzen konnten.
Naturpool
Zwischen Chalets und Priesteregg Bad liegt der Naturpool. Für Gäste der Seehütten hat er durch die neuen privaten Badeseen jedoch weitgehend an Bedeutung verloren. Mit etwa 17 °C war er sehr frisch, aber nach der Sauna angenehm zur kurzen Abkühlung.
Priesteregg Bad
Durch das schlechte Wetter haben wir hier viel Zeit verbracht – das Bad war damit eine gute Alternative zum Außenbereich.
Der Edelstahlpool (innen und außen) ist architektonisch und qualitativ sehr überzeugend. Die Wassertemperaturen waren sowohl drinnen als auch draußen angenehm.
Es gibt zwei Saunen: eine ältere, sehr dunkle Rauchsauna (nicht genutzt) und eine modernere Sauna mit Ausblick auf den Infinitypool. Letztere bietet drei Aufgussvarianten. An zwei Tagen war die Temperatur auf etwa 65 °C abgesunken – das wurde nach Hinweis direkt behoben.
Positiv hervorzuheben sind die großzügigen und hochwertigen Ruhebereiche drinnen und draußen. Im Innenbereich stehen kalte und warme Getränke sowie Trockenfrüchte zur Verfügung.
Kinderzeiten im Priesteregg Bad:
Jüngere Kinder dürfen das Bad von 11 bis 17 Uhr nutzen, ältere Kinder bis 18 Uhr (die genaue Altersstaffelung habe ich nicht mehr präsent). Die Regelung ist verständlich, da sie Raum für Ruhe suchende Gäste schafft. Für Familien kann das aber herausfordernd sein – etwa bei Ausflügen mit später Rückkehr oder Schlechtwettertagen.
Kulinarik – Huwi’s Alm
Wir haben dreimal in Huwi’s Alm zu Abend gegessen. Die Küche ist bodenständig, qualitativ solide und preislich angemessen. Nach einer Woche in Südtirol mit typisch italienischer, hochwertiger Kulinarik war das ein klarer Kontrast – wir mussten uns erst etwas umstellen. Dennoch war die Qualität der Speisen insgesamt absolut in Ordnung.
Einen Abend waren wir auswärts in der Kraller Alm – im direkten Vergleich war Huwi’s Alm für uns klar die angenehmere Wahl. Draußen ist die Atmosphäre sehr gelungen, innen hängt es vom Sitzplatz ab (verschiedene Räumlichkeiten). An beiden Abenden, an denen wir drinnen saßen, fehlte eine ausreichende Belüftung. Es wurde recht warm, und der Essensgeruch – insbesondere beim servierten Hutessen – blieb deutlich im Raum. Kein Beinbruch, aber auffällig.
Gemeinschaft & Aktivitäten
Das Priesteregg lädt Gäste mehrfach wöchentlich zu gemeinsamen Aktivitäten ein. Wir waren bei einem Forellenessen im Zelt unweit des Chaletdorfs – mit leckeren Forellen, Würstchen und Getränken in entspannter Atmosphäre. Außerdem haben wir an einem Kaiserschmarrn-Nachmittag sowie an einer Brotverkostung mit frisch gebackenem Brot aus dem Holzofen teilgenommen. Nette Gesten, die das Dorfgefühl angenehm stärken.
Region Leogang – Geschmackssache
Die Region Leogang hat für uns persönlich nicht so gut getragen wie andere Alpenregionen. Die touristisch stark inszenierte Erlebniswelt am Asitz z. B. – mit aufwendigen und hoch frequentierten Mountainbike-Strecken, Themenwegen usw. – entspricht nicht unserem Geschmack. Am Rosengarten in Südtirol, wo wir die Woche zuvor verbracht haben, wirkte die Umgebung naturnaher und ruhiger. Das ist natürlich subjektiv – aber für uns war der Unterschied deutlich spürbar.
Das Priesteregg selbst steht für sich – aber das direkte Umfeld passt nicht zwangsläufig zu jedem Reisestil.
Für Familien mit jüngeren Kindern
Das Priesteregg bietet keine klassische Kinder-Infrastruktur wie Spielplätze oder einen Kids Club. Für aktive Familien, die tagsüber unterwegs sind, ist das völlig in Ordnung. Bei durchwachsenem Wetter – wie wir es erlebt haben – wird es mit kleineren Kindern jedoch herausfordernd, da es indoor kaum kindgerechte Alternativen gibt.
Unsere Empfehlung: Das Resort eignet sich besonders für Paare oder Familien mit älteren Kindern – oder für flexible Reisende, die bei stabiler Wetterprognose kurzfristig buchen können.
Preis-Leistung
Der Preis ist hoch – aber aus unserer Sicht für die gebotene Wertigkeit absolut gerechtfertigt. Ausstattung, Materialwahl, Architektur und Pflegezustand liegen auf durchgehend sehr hohem Niveau.
Natürlich ist ein Aufenthalt bei Regenwetter subjektiv weniger erfüllend – aber das liegt nicht in der Verantwortung des Resorts. Wer realistisch plant und weiß, was er bucht, bekommt ein in sich stimmiges Premiumprodukt.
Fazit
Ein durchdachtes, hochwertig konzipiertes Chalet-Resort für ruhesuchende, qualitätsbewusste Gäste. Für Familienurlaub mit kleinen Kindern und ungewisser Wetterlage nur eingeschränkt geeignet – aber als Rückzugsort mit Stil und Substanz sehr überzeugend.
Für uns bleibt es wahrscheinlich bei diesem einen Aufenthalt – nicht wegen des Resorts, sondern weil wir künftig wieder die klimatisch stabilere Südalpenregion bevorzugen.