Quentin Design Hotel Berlin

Eine Legebatterie hat bekanntlich einen grossen Vorteil: Die maximale Unterbringung von Lebewesen auf minimalen Raum. Ziel: grösstmöglicher Profit! Diesen Gedanken hatten auch anscheinend der Designer zusammen mit dem Besitzer des Quentin Design Hotels. Unser sogenanntes DZ war gerade gross genug für ein kleines 1, 40m Bettchen mit durchgehender Matratze. Weder eine Sitzgelegenheit noch ein Schreibtisch oder Abstellmöglichkeiten für das Gepäck waren vorgesehen. Bei gleichzeitigem Betreten des Zimmers musste man sich wie im Strassenverkehr auf eine "Vorfahrtsregelung" einigen. So eng war der Raum. Auf Nachfrage bei der Rezeption wurde uns gesagt, dass sämtliche Zimmer diese 1, 40m Bettgröße hätten und alle Zimmer seien ausgebucht. Bei einem Blick in ein offenes Zimmer konnten wir sehen, das es doch größere Zimmer gibt, diese werden allerdings als Luxus oder Comfort Zimmer bezeichnet. Eigentlich eine Unverschämtheit, da unser Zimmer nur für 1 Person geeignet war. Das bewies auch bei unserem Eintreffen der Umstand, das es nur ein Handtuch und ein größeres Badetuch gab, was von uns umgehend reklamiert wurde. War es vielleicht doch ein EZ? Egal. Fön und Bodenmatte gab es nur nach Anfrage bei der Rezeption. Kurzerhand haben wir uns aufgrund von Personalmangel diese, in einem 4 Sterne Hotel eigentlich obligatorischen Ausstattungsgegenstände, selber abgeholt. Das Bad war nur mit einer Glasscheibe und Jalousie vom Bettraum abgetrennt. Weder die Glastür zur Dusche noch zum übrigen Raum lies sich dicht schliessen, sodass man seinen Partner an allen Badaktivitäten teilnehmen lies. Ebenso verursachte jedes Duschen eine mittlere Überschwemmung im Minibad. Beim Beschreiten der Gänge fiel uns auf, das das Hotel ziemlich überheizt war und aufgrund des Holzfußbodens war jeder Schritt deutlich zu hören-eine Plage für die anderen Gäste. Die Ursache der "Überhitzung" wurde uns im ebenfalls überheizten Zimmerchen schnell klar: die Heizung im Bad lies sich nicht regulieren, es gab nur knallheiss oder aus und die Mini- Bar, eingepfercht in einen Holzschrank ohne ausreichende Belüftung, kühlte daher ständig auf Hochtouren und heizte den Schrank wie eine Sauna auf ( da half nur Stecker ziehen!). In einer Zeit knapper Ressourcen ein öko-Wahnsinn! Ein wirklich grosser Kritikpunkt sind die Zimmertüren im Hotel, die sich nur durch Ziehen und Zerren schliessen lassen, und dabei mit dem satten Knall einer Tresortür ins Schloss fallen. Ein leises Schliessen war nicht möglich. Nachteilig bei unserem Zimmer war auch, dass aus einem größerem Zimmer zwei kleine abgeteilt wurden, sodass es noch eine zusätzliche Flurtüre gab, die auch der Bewohner des Nachbarzimmers beim Verlassen auf und zu machen musste und uns wie ein WG- Mitbewohner vorkam... Außerdem sind bei der Abtrennung der vielen kleinen Zimmerchen pro Flur anscheinend die schallisolierenden Maßnahmen in den Hintergrund getreten, nachts vernimmt man deutlich ein stereo- Schnarchen aus allen Zimmern. Das schöne Altbau-Gebäude war halt früher ein Wohnhaus mit wahrscheinlich 2 großen Wohnungen pro Etage, das rächt sich jetzt durch Hellhörigkeit. Unverständlich für uns auch, das wir die Übernachtungen im voraus bezahlen mußten. Kannten wir bisher so nicht. Hätte nicht auch wie üblich ein Kreditkartenabzug als Sicherheit gereicht? Das Frühstück findet direkt neben der Rezeption statt und man befindet sich in der Einlaufschneise der An- und Abreisen. Es ist daher zu empfehlen, sich die 10 Euro p. P. zu sparen, und lieber gegenüber die sehr nette Restauration aufzusuchen. Zusammenfassend kann man anmerken, dass sich die vorangegangenen schlechten Beurteilungen für dieses Hotel leider als zutreffend erwiesen haben. Dennoch: für Designliebhaber, die mal "function follows form" erleben möchten, ein heisser Tipp.

Beliebte Aktivitäten

• Kultur & Erlebnis
• Ausgehen & Nightlife