- Preis-Leistungs-VerhältnisSehr gut
Der Reiterhof Haras De La Nied besteht aus einem Hauptgebäude (ein ehemaliges Stallgebäude, das in ein Wohnhaus umgebaut wurde), einem zweiten privaten Wohngebäude, mehreren Blockhütten für die Gäste und einem Offenstall für die eigentlichen Bewohner des Hofes: Die Islandponies. Im Preis eingeschlossen waren drei Mahlzeiten am Tag (morgens und mittags Baguette mit sehr großer Auswahl an Käse, Wurst, Marmelade und - für mich enorm wichtig - Nuss-Nougat-Cremé, abends abwechslungsreiches warmes Essen mit Hauptgang, Salat und einem Dessert) sowie je zwei Reiteinheiten (vormittags und nachmittags). Diese waren verteilt auf Bahnstunden auf dem Reitplatz und Ausritte in der Gruppe ins Gelände. Während unseres Aufenthaltes waren noch zwei andere Gästegruppen da, die alle aus Deutschland kamen, so dass überall deutsch gesprochen wurde. Englisch und Französisch wären bei Bedarf aber wohl auch möglich. Eine Gruppe war mit Kindern da, wir selbst und die andere Gruppe jeweils als Pärchen. Die Damen nach dem Alter zu fragen wäre etwas unhöflich gewesen - grob geschätzt waren alle Alterstufen zwischen 6 und 50 vertreten. ;-)
Die Gäste werden in einfachen Blockhütten untergebracht, die zweckmäßig ausgestattet sind und gut zur allgemeinen Ponyhof-Atmosphäre passen. Sanitäre Anlagen befinden sich in einer seperaten Hütte, was ein bisschen Jugendherbergscharme hat. Unsere Hütte war bei Ankunft frisch gereinigt und wurde von uns eigentlich nur zum Schlafen und Umziehen genutzt - den Rest der Zeit waren wir draussen mit den Ponies oder im Gemeinschaftsraum im Hauptgebäude unterwegs. Die Hütten sind elektrifiziert (normale deutsche Steckdosen). In einer Nacht haben wir (Anfang Oktober) einen kleinen Heizlüfter benötigt, mit dem es aber schnell wieder wohlig warm wurde.
Reiten an der frischen Luft macht hungrig, also haben wir bei den drei Mahlzeiten (Frühstück und Mittag Baguette mit einer großen Auswahl an Belägen, Abends warm mit Hauptspeise, Salat und Dessert) kräftig reingehauen. Die Mahlzeiten nehmen alle Gäste gemeinsam im Hauptgebäude an einem großen Tisch ein, wodurch eine familiäre Atmosphäre entsteht und man sich gegenseitig besser kennenlernen kann. Das passt prima zu einem Ponyhof mit gemeinsamen Ausritten ins Gelände, ebenso wie Hofhündchen Fina - ein Dackel und wahrscheinlich der einzige Hund auf der Welt, der bei Tisch nicht bettelt, sondern in irgendeiner Ecke darauf wartet, nach dem Essen etwas Käserinde in seinen Napf zu bekommen - und die drei Katzen, die frei auf dem Hof und im Hauptgebäude laufen dürfen. Allergiker sollten auf jeden Fall entsprechend vorsorgen. Die Kost ist einfach, aber lecker und sättigend, ohne das man sich "voll" fühlt. Es gab. z.B. Nudeln mit Gemüse, oder Gnocchi mit Käsesoße, jedesmal mit Beilagensalat und Dessert.
Ansprechpartnerin für alle Fragen ist die Besitzerin Irene, die neben perfektem Deutsch auch Englisch und Französisch spricht und sich um alle Anfragen sofort kümmert. Für mich als Reitanfänger drehten sich die meisten Fragen um die Ponies, ihre Eigenschaften, den richtigen Umgang mit Tier und "Zubehör", und natürlich Reit-Techniken und -Tipps. Mit Ihrer langjährigen Erfahrung (auch auf diversen Turnieren) ist Irene ein Quell des Wissens, und sie teilt ihr Wissen gerne und leicht verständlich. "Nebenbei" kocht sie auch sehr leckeres und abwechslungsreiches Essen und sorgt für frisches Baguette, Kaffee, diverse Tees etc. Unsere Hütte war gereinigt, als wir sie bezogen haben, und wurde nach der Abreise wieder gereinigt.
Für entspannte Reiterferien auf einem Ponyhof gelten bezüglich der Lage natürlich andere Kriterien als für eine Städtereise. Der Hof liegt inmitten von Feldern, Wiesen (oft mit Schafen oder Kühen drauf) und Wäldern neben einem kleinen französischen Nestchen (Mainvillers). Der nächste nennenswerte Ort ist Faulquemont, in dem es einige Einkaufsmöglichkeiten gibt. Dieser ist über eine kurze Autofahrt leicht zu erreichen. Ich hatte ursprünglich geplant, mir dort in einer netten Pattisserie vielleicht ein Éclair zu kaufen, bin dann aber tatsächlich lieber auf dem Hof geblieben - der Umgang mit den freundlichen Ponies und die netten Unterhaltungen/Spiele (zum Haus gehören eine gute Sammlung mit Brett- und Kartenspielen und ein abwechslungsreich bestücktes Bücherregal) mit den anderen Gästen füllen den Großteil des Tages aus. Das bisschen übriggebliebene Zeit habe ich in ein gutes Buch versenkt oder einfach nur den Hofdackel gekrault. In den 5 Tagen "in der Pampa" habe ich tatsächlich mehr entspannt als bei 10 Tagen Pauschalreise zum Strand. Die Umgebung ist einfach ideal zum Abschalten. Wenn sich bei einem Ausritt im Gelände die leicht hügelige, grüne Landschaft vor einem öffnet, während das Pony beständig vorwärts geht - herrlich!
Beliebte Aktivitäten
- Sonstiges
Auf einem Reiterhof dreht sich natürlich alles um die Ponies, die das zentrale Sport- und Unterhaltungsangebot sind. Man kann die Gegend auch zu Fuß beim Wandern erkunden. Reiten macht aber definitiv mehr Spaß! ;-) Geritten werden ausschließlich Islandponies. Die Ponies haben alle unterschiedliche Charakterzüge, so dass für jeden Reiter und jeden Geschmack das passende Pferd gefunden werden kann. Während meine Frau als erfahrene Reiterin "schnelle" Ponies mit Temperament bevorzugt, die z.B. einen schönen Tölt bieten, war mir als Anfänger ein "sicheres" Pferd lieber, das mir ein gutes Gefühl vermittelt und auch mal einen Reitfehler oder eine ungeschickte Aktion "verzeiht". Meine ersten Ritte habe ich mit einer erfahrenen "älteren Dame" unternommen, die alle Gangarten gut und recht bequem geht und dabei immer ein waches Ohr für ihren Reiter hat. Wenn mein Sitz im Trab oder beim Galoppversuch unsicher wurde, bemerkte das Pony es sofort und parierte selbstständig durch - sehr praktisch, so traut man sich auch als Anfänger, es mal in einem schnelleren Gang zumindest zu versuchen. Bei "merkwürdigen" Kommandos vom Sattel aus fragt das Pony lieber nochmal nach (wartet auf eine zweite Ansage zur Bestätigung), klare Ansagen werden aber sofort ausgeführt - ideal für lernwillige Anfänger. Mit zunehmender Sicherheit durfte ich dann auch eine Schimmelstute "ausprobieren", die deutlich größer und breiter war und dadurch bequem wie ein Sofa. Im Schritt sparte sie ihre Energie ein wenig auf - für den Galopp, wie sich später herausstellte. ;-) Dieser klappte dank gezielter Verbesserungstipps von Irene schließlich gut und hat richtig Spaß gemacht. Der Trab lief wie ein schnurrendes Uhrwerk gleichmäßig und bequem vor sich hin und lässt dem Reiter Raum, sich auf einzelne Aspekte wie den Sitz oder die Zügellänge zu konzentrieren. Neben dem eigentlichen Reiten lernt man auch den Umgang mit dem Pony vor und nach dem Ritt: Führen, Satteln, Eimerchen - immer gewürzt mit Anekdoten und Tipps aus dem Erfahrungsschatz von Irene, die man guten Gewissens mit "dummen" Fragen löchern kann und die immer genau die Antwort gibt, die man bei seinem Kenntnisstand verarbeiten und umsetzen kann, ohne überfordert zu sein. Mit meiner reiterfahrenen Frau fachsimpelt sie natürlich ganz anders als mit mir als Anfänger, aber immer fachlich korrekt und praxisnah. Abseits vom Reiten steht eine gut bestückte Brettspielsammlung mit Spielen für alle Altersgruppen zur Verfügung, außerdem ein volles Bücherregal und natürlich einige Wiesen, auf der man selbst mitgebrachte Bälle, Frisbees etc. nutzen kann.
Infos zur Reise | |
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Verreist als: | Paar |
Dauer: | 3-5 Tage im Oktober 2012 |
Reisegrund: | Sonstige |
Infos zum Bewerter | |
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Vorname: | Sven |
Alter: | 36-40 |
Bewertungen: | 5 |