In traumhaft schöner Lage befindet sich der Reiterhof Hirschberg. Leider täuscht der erste Eindruck über einige qualitative Mängel hinweg. Ich habe den Hirschberg das erste Mal und wohl auch das letzte Mal besucht. Sehr anonym war ich ein Strich in der täglichen Gruppenaufteilung. Die geführten Ausritte okay, aber der Reitunterricht ein totaler Reinfall.
Der typische Kinderfreizeitcharme wird in einem 4-Personen-Zimmer mit zwei Doppelstockbetten angeboten. Für Erwachsene waren die Betten doch eher knapp bemessen. Gerade sitzen…ein Ding der Unmöglichkeit. Im Allgemeinen hätte das angebotene Zimmer einen neuen Anstrich nötig: dreckige Wände, staubige Böden, fehlende Nachttischlampen bzw. kaputte Kabel, defekte Fenster, sehr altes Inventar im Badezimmer und dazu sehr eng. Ähnlich sah es später auf dem Hof aus. Wer möchte entfernt den Dreck seines Pferdes, ansonsten bleibt es dort mehrere Tage liegen. Somit machte der Hof (beim näheren hinsehen) einen eher in die Jahre gekommenen Eindruck, der sehr ungepflegt wirkte.
Ich fand es sehr schade, dass am ersten Abend nicht gemeinsam begonnen wurde. Während Gäste, die schon mehrfach den Hirschberg besuchten, noch einen frühen Ausritt unternahmen, wurden die Erstbesucher für spätere Reitstunden in der Reithalle eingeteilt und kamen daher teilweise zu einem sehr spärlich gedeckten Buffett. Ansonsten ausreichend Auswahl mit ein paar wenigen vegetarischen Alternativen. Die Mahlzeiten wurden so gewählt, dass man gut gestärkt und auch gesättigt aufs Pferd steigen konnte. Getränke können zusätzlich erworben werden…zu sehr humanen Preisen.
Es hat so gut angefangen…freundlicher Empfang und gut durchorganisierte Begrüßung. Leider kam ich mir danach sehr anonymisiert vor. Bei der Abfrage zur Pferdeeinteilung und auch dem Reitunterricht wird nicht mal versucht die Personen mit Namen anzusprechen, geschweige denn auf die Vorerfahrungen einzugehen. Das Aussehen der Pferde und der Standort, von wo man sie holen soll, werden einem beschrieben. Aber man erhält keine weiteren Informationen über die Eigenheiten des Pferdes. Daher war ich auf eventuelle empfindliche Stellen am Pferdekörper nicht vorbereitet und wurde auch mal gebissen. Für mich wäre es wichtig gewesen, mehr über die Tiere zu erfahren. Denn es macht einen Unterschied, ob ich einen „alten Hasen“, der schon alles kennt oder ein junges Tier, das erst ein halbes Jahr im Reitbetrieb genutzt wird, zugeteilt bekomme. Da fehlte mir mehrfach die direkte Kommunikation seitens der Betreuer. Auch der gesundheitliche Zustand der Tiere hat mich eher abgeschreckt…Anzeichen von Satteldruck oder Sattelzwang und eine allgemeine innere Unzufriedenheit (Unmut zum Putzplatz zu gehen bzw. überhaupt das Paddock zu verlassen, mit den Hufen scharren, mit dem Kopf schlagen etc.) Im Gelände sind alle Pferde, die mir zugeteilt wurden, verlässlich, trittsicher und entspannt. Ich kannte es nur nicht, dass bei einem Ausritt entweder nur Schritt und Trab geritten wird (langsamer Ausritt) oder nur Schritt und Galopp (schneller Ausritt). Die Wege waren jetzt im Herbst teilweise sehr gefährlich und eher für erfahrene Geländereiter geeignet. Durch das nasse Laub waren die Teerstraßen sehr rutschig, vor allem mit vier Hufeisen. Viele Wege waren einfach nur matschig und mit größeren Steinen übersät. In der Halle hatte ich Situationen, bei denen ich gerne mehr über das Korrekturreiten der Schulpferde erfahren hätte. Man spürt regelrecht, wie die Tiere ein inneres Programm abspielen und danach ist Schluss. Mehr leisten oder anders arbeiten ist kaum drin. Den Aufbau der Reitstunde empfand ich, die mehrmals in der Woche reitet, als sehr albern. Es durfte nur auf der vorgegebenen Hand gearbeitet werden und zwar nach der angesagten Gangart. Auf das Können der einzelnen Personen wurde gar nicht eingegangen. Keine Erkundungen was man kann oder was man gerne erreichen möchte in dieser einen Stunde. Ich verstand immer mehr den Kommentar des „Fließbandes“/„Massenabfertigung“. Zum Schluss hieß es nur noch „Hier bitte eure Getränke bezahlen und dort den Zimmerschlüssel abgeben!“ sehr unpersönlich. Ich kam mir wirklich so vor…Geld ist bezahlt, danke, jetzt kannst du auch wieder gehen.
Beliebte Aktivitäten
- Sonstiges
Für dieses Reiterwochenende gab es einen gemeinsamen Musikabend. Für viel mehr blieb gar keine Zeit. Wer wollte konnte sich einmal als Kuhhirte beim Tem-Penning-Wettbewerb beweisen.
| Infos zur Reise | |
|---|---|
| Verreist als: | Alleinreisend |
| Dauer: | 1-3 Tage im Oktober 2025 |
| Infos zum Bewerter | |
|---|---|
| Vorname: | Marie |
| Alter: | 36-40 |
| Bewertungen: | 1 |


