- Preis-Leistungs-VerhältnisGut
Die Anlage ist Teil der absoluten Retortenurbanisation Altanea. Hier wurde ein Reißbretteinerlei in verschiedenen Pastellfarben auf die grüne Wiese neben einen Kreisverkehr mit großem Supermarkt gesetzt, ohne jeden Charme oder Bezug zu seiner Umgebung. Könnte genauso gut auch Gran Canaria oder Side oder oder oder ... sein. Von dem Flair, dessentwegen ich gerne nach Italien fahre (schöne Landschaft, pittoreske Orte, Piazze zum Träumen, südländisches Straßenleben, tolles Essen usw.), ist hier rein gar nichts zu spüren. Alle Anlagen in Altanea werden von derselben Agentur betreut und sind auch direkt bei dieser buchbar (günstiger als über Reiseveranstalter? Probe aufs Exempel bei www.lampo.itgerade eben funktionierte nicht, vermutlich, weil die Saison vorbei ist). Weil die Anlagen in Altanea sich, wie gesagt, nur durch den Anstrich, die Poolgröße und die Anzahl der Einheiten unterscheiden, ist es eigentlich relativ egal, für welche man sich entscheidet: Betulle, Pini, Ginepri, Ginestre, Tamerici oder eben Farnie - alles gleich. Auf www.lampo.it findet man einen Lageplan, da kann man sehen, welche Anlagen näher zum Strand liegen oder an die Piazza Amarcord oder Rosa dei Venti grenzen und deshalb eher mit Vorsicht zu genießen sind - wie Le Farnie (siehe dazu gleich unter "Lage"). Altanea war während unseres Urlaubs bis Mitte September fest in der Hand süddeutscher Familien mit versprengten Polen, Tschechen (und Eingeborenen). Unsere Bedenken vorab, ob es im September noch warm genug wäre, entpuppten sich als unbegründet: überwiegend hatten wir sehr angenehme 25 Grad und drei etwas durchwachsene Tage. Unser Fazit: Trotz der schnellen Erreichbarkeit ab Süddeutschland nächstes Mal lieber eine Zwischenübernachtung und bißchen weiter den Stiefel runter, wo es nicht so touristisch übererschlossen und landschaftlich reizvoller ist.
Das Appartement mit 2 Schlafzimmern und auch zwei Bädern war sehr geräumig, von der Einrichtung (eher modern) recht ansprechend und ziemlich komplett ausgestattet. Es fehlten bei uns Topflappen und Abfalleimer in den Bädern.
Das Restaurant "La Baia" war (angesichts der sonstigen desolaten Umgebung: überraschender Weise) sehr gut, tadelloser Fisch, krosse Holzofenpizza und anständige Weine zu günstigen Preisen (1l Wasser 3 €, Pasta und Pizza ab 6 €, Fisch ab 12 €). Für Italien überraschend fanden wir, daß mittags schon um 14 Uhr die Küche dicht war und abends schon ab 18 Uhr Hochbetrieb. Eisdiele eher durchschnittlich, sonstige Angebote Industriefraß.
Unsere prompte Anfrage nach der ersten schlaflosen Nacht, ob wir evtl. in ein ruhiger gelegenes Appartement umziehen könnten, bügelte eine ausnehmend unfreundliche und unmotivierte Agenturmitarbeiterin damit ab, sie seien komplett ausgebucht. Ganz offensichtlich sind regelmäßig jeden Sonntag einige Gäste nicht so recht glücklich mit ihrer Unterkunft.. Zwei andere Mitarbeiterinnen waren aber bei einem anderen kleinen Problemchen sehr freundlich und hilfsbereit. Auf der Piazza Amarcord kann man für 10 € pro Tag Fahrräder oder auch Buggies mieten (10 € pro Woche).
Die Katalogbilder erwecken den Eindruck, die Anlage gruppiere sich halbwegs ansprechend um den Pool. Dies trifft aber nur für den nach meiner Einschätzung kleineren Teil der Wohnungen zu (überwiegend die mit Gartenanteil). Unser Appartement (Typ AP 4) ging wie eine erkleckliche Anzahl anderer zur Rückseite auf die Piazza Rosa dei Venti, um die sich auch die Einkaufspassage La Quercia und andere allgemeine Einrichtungen wie Restaurant "La Baia", Eisdiele, Räume der Kinderbetreuung, Waschsalon (eine Ladung 4 €) oder der obligatorische Automatenspielsalon gruppieren und auf der abends ein Karussell seine Runden dreht und auch die Animation stattfindet. Somit: Beschallung durch Stimmungsmusi à la Oktoberfest (Alice, Hey Baby) bis mindestens 23 Uhr (Karaoke mittwochs ging auch mal bis nach Mitternacht) garantiert, so daß die Kinder nicht mal bei geschlossenem Fenster einschlafen konnten. In der zweiten Woche (als die Nebensaison begann) wurde es erträglicher: Das Karussell wurde abgebaut, Animation etc. eingestellt. In puncto Krach ein Vorteil, dafür wurde es andererseits auch schon sehr abgefrühstückt: Die einzige Strandbar machte dicht, der Supermarkt fing schon mal an, die Regale auszuräumen, im Restaurant waren nur noch drei, vier Tische besetzt. Ausblick aus dem Appartement nicht etwa auf etwas Grün, Pinien oder gar Meer, sondern auf die Betonwüste der PIazza mit dem Charme Neuperlachs - nur ohne wenigstens die Alpen am Horizont. Den Balkon haben wir unter diesen Umständen nur zum Wäscheaufhängen genutzt und die Mahlzeiten lieber gleich drinnen eingenommen, ein längerer Aufenthalt draußen wäre zu deprimierend gewesen. Andere Wohnungen gehen zur Seite auf die Parkplätze und die Rückseite der benachbarten Anlage Ginepri. Zum Strand brauchten wir auf reinen Fußgängerwegen mit unseren eher lauffaulen Kindern ca. 10 min. Infrastruktur: In der Passage gleich ums Eck gibt`s das übliche Sammelsurium aller Tourishoppingmeilen: Strandutensilien, Badeklamotten,einen Zeitschriftenladen, Süßigkeitenshop, Pizza take away, Schuhladen, Internetcafé, dazu ein Büro der Vermittlungsagentur Lampo, einen Bäcker, Eisdiele/ Bar, Apotheke und auch einigen Leerstand, allerdings nicht den in der Beschreibung erwähnten Supermarkt. Ein Supermarkt befindet sich jenseits der Piazza Amarcord in fußläufiger Entfernung. Am Rand der Agglomeration liegt der wohlsortierte Hypermarkt Aliper, in dem's alles von italienischen Delikatessen über Bratpfannen und Spielzeug bis hin zu Biersorten aller Herren Länder gibt. Das laut Reiseführern angeblich so hübsche Caorle als nächsten Ort fanden wir eher enttäuschend: Eine einzige Aneinanderreihung von Eisdielen und Touriramsch in zugegeben ganz hübschen Häusern, aber ohne jede Spur von Authenzität. Nach einem Nachmittag dort gaben wir unsere ursprüngliche Idee als nicht lohnend auf, öfters mal zum Abendessen und Flanieren hinzufahren. Die Umgebung war brettflach, viel Monokultur mit Mais und für meine Begriffe langweilig und unattraktiv. An den drei Tagen mit schlechterem Wetter waren wir in Venedig, Padua und Treviso (hübsch zum Shoppen) und waren erleichtert, festzustellen, daß wir uns doch tatsächlich in Italien befinden. Die Anreise nach Venedig über Punta Sabbioni und dann mit der Fähre war hübsch, aber zeitaufwendiger als über die Autobahn direkt ins Parkhaus an der Piazzale Roma. Die Fahrt über die Landzunge beanspruchte schon eine Stunde, dann war das Boot gerade weg, und das nächste kam erst in einer halben Stunde + nochmal ca. 30min für die Überfahrt.
Beliebte Aktivitäten
- Strand
Den Strand würde ich nicht traumhaft nennen (dafür Sand zu grau und häßliche Betonmauer mit darunter drei Betonabsätzen), aber er war ok: feiner Sand, sauberes Wasser und für die Kinder haufenweise Muscheln. Eine Strandgarnitur kostete vor Ort 10 € pro Tag in der 2.Reihe, die Wochenpauschale von 49 € lohnt sich also eigentlich nur, wenn Wetter und Laune danach sind,auch 7 Tage am Strand zu verbringen. Der Pool wurde nachmittags durch die dicht umstehenden Häuser schnell schattig. Wenn man viel Zeit am Schwimmbad verbringen will, sind Pini oder Ginestre günstiger, wo die Bebauung lockerer und die Pools größer sind. Die Kinderbetreuung kannten wir bisher immer nur in offener und flexibler Form: Man kann jederzeit kommen und gehen. Hier war die Struktur kindergartenmäßiger: feste Bring- und Abholzeiten um 10 bzw.12.30 Uhr und dann wieder nach dem Mittagessen. Am ersten Tag, als wir unsere Kinder in den Miniclub bringen wollten, war er allerdings dermaßen überfüllt (ca. 45 Kinder auf zwei Betreuerinnen), daß unsere Mädels angesichts des Gedränges in dem eher kleinen Raum doch nicht bleiben und auch danach nie mehr einen Versuch wagen wollten. Zu Art und Qualität der Betreuung kann ich deshalb nichts sagen.
Infos zur Reise | |
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Verreist als: | Familie |
Dauer: | 2 Wochen im September 2010 |
Reisegrund: | Strand |
Infos zum Bewerter | |
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Vorname: | Julia |
Alter: | 36-40 |
Bewertungen: | 7 |