- Preis-Leistungs-VerhältnisEher gut
Das alte Schloss Rettershof sieht von außen in der Umgebung von uralten hohen Bäumen würdig und alt aus, ist aber im Innern modern und bequem. Und das nicht nur im Innern, wie uns die moderne Drehtür am Eingang und die Ladesäulen für Elektroautos davor sofort andeuteten. Als wir ankamen, wurden wir freundlich begrüßt und mit vielen Wandervorschlägen und Ausflugsmöglichkeiten in die nähere Umgebung ausgestattet. Dazu gab es zwei Heftchen des Touristikverbandes und eine kopierte Seite mit den sieben Rundwanderwegen, die von 2,5 km bis 13,5 km um Schloss Rettershof herum führen. Einen davon probierten wir gleich aus, mussten aber schnell erkennen, dass dieser und viele andere als Reitwege vom Reiterhof nebenan fleißig genutzt wurden, denn die frischen Pferdeäpfel verrieten das. Unterwegs begegneten uns auch viele Reiter. Die Pferde sind vom Schlosshotel Rettershof nicht zu trennen, denn der Duft empfing uns auch morgens, wenn wir das Hotelfenster öffneten. Unser Zimmer 110 war geräumig und unterschiedlich möbliert. Die modernen Betten und die praktische Schreibtischplatte mit dem Minikühlschrank-Unterbau wurden durch einen kleinen runden Tisch mit einem hochlehnigen Schreibtischstuhl ergänzt, wobei dann aber der uralte Fürstensessel in der Ecke ein deutliches Stilelement wurde. Das wurde noch ergänzt durch die beiden verchromten Rehköpfe an der Wand. Auf der anderen Wandseite bildete ein abstraktes Ölgemälde den gewollten Kontrast. Die Wände waren nicht tapeziert, sondern mit einem groben Reibeputz versehen, was an manchen Stellen bei schrägem Lichteinfall wie eine behelfsmäßig gespachtelte Wand aussah. Sehr komfortabel war das moderne Bad mit geräuschvollem Dunstabzug ausgestattet, wobei jedoch die Dusche keine Glastür hatte, sodass das Wasser zwangweise auf die Toilette spritzte, sobald man die Dusche aufdrehte. Da hätte der Innenarchitekt besser aufpassen müssen und nicht allein dem Designer das Feld überlassen dürfen. Der kostenlose WLAN-Zugang im Raum wurde jeweils für 24 Stunden mit Passwort freigeschaltet und funktionierte nur sehr mäßig. Beim Speedtest erreichte er im Download lediglich 7710 kbit/s und im Upload 8258 kbit/s. Für den E-Mail Verkehr war das allerdings ausreichend. Der geräumige Kleiderschrank hatte genug Stauraum für einen längeren Aufenthalt, wobei aber die fünf Kleiderbügel ein wenig sparsam waren. Ein Safe fehlte in dem Raum. Dieser wurde durch den Hinweis ersetzt, man könne die Wertsachen an der Rezeption abgeben. Die Minibar kühlte gut und geräuschlos und war mit Wasser (0,25 l = 2,60 €, Softdrinks 2,50 €, Bier 3,10 € und Sekt 0,2 l = 11,50 €) bestückt. Eine Flasche Wasser (500 ml) stand auf dem Tisch als kostenlose Begrüßung. Ansonsten waren wir mit den bequemen Betten und den leichten Bettdecken sehr zufrieden. Das Zimmer war ruhig und nicht hellhörig. Wir haben fantastisch und ruhig geschlafen und auf dem Balkon enspannt sitzen können, weil gegenüber nur das Rauschen der Blätter von den hohen Bäumen zu vernehmen war. Überrascht hat uns die kreative Küche. Wir haben schon in vielen Romtantik- Hotels übernachtet, aber selten die Speisen so kreativ zubereitet und präsentiert gefunden. Am ersten Abend gab es das Überraschungsmenü des Hauses, das nach einem Gruß aus der Küche (Roastbeef mit Bergkäse auf Pumpernickel) interessant zu werden schien. Als Vorspeise gab es eine fein gewürzte Kürbissuppe mit Kräutern und Gemüse, als Hauptgang eine rosa gebratene Entenbrust auf geschäumtem Sommergemüsse und gerösteten Kartoffelkrapfen. Beides war ausgezeichnet und wir wählten aus der umfangreichen Weinkarte einen 2017 er Vitus Weißburgunder von Heger (35 €). Die Weinkarte umfasste vor allem deutsche Weine, wobei der eigenen Region der Vorzug gegeben wurde. Es waren aber auch europäische Sorten dabei sowie einige ältere Flaschen aus Burgund und Bordeaux als Raritäten. Die Preise waren insgesamt gehoben, aber nicht überhöht. Der Service war ausgesprochen persönlich und freundlich. Sehr lecker fand ich den Nachtisch mit Baumkuchen, Ingwermousse und Aprikosenchutney. Am zweiten Abend wählte meine Frau das Pfifferlingsmenü und war sehr zufrieden. Ich entschied mich für den Menüvorschlag der Abendkarte, das aus der Vorspeise mit mariniertem Rindercarpaccio mit Misocrème, eingelegtem Rettich und geeistem Shizo bestand. Das war sehr kreativ mit Kräutern, Pilzen und Cashews garniert, die zu der Misocreme ausgezeichnet passten. Als Hauptgang gab es ein rosa gebratenes Lammkarree auf orientalischem Couscous, Auberginen-Kaviar und gebratenen Artischocken. Sehr lecker. Ein bisschen ärgerte mich, dass der Cuvee von der Roten Michelskapelle, der auf der Weinkarte als offen im Ausschank deklariert war, nicht verfügbar war. Der Ober wies mich daraufhin, dass die offenen Weine alle hinten auf der Speisekarte wären und da war eben nur der französische Merlot verfügbar. Den nahm ich dann, weil meine Frau sich für einen Weißwein entschieden hatte und ich keine ganze Flasche Rotwein bestellen wollte. Hervorragend gefiel mir dann aber die Nachspeise aus dem Kokosmousse Eclair mit Ananas-Kohlrabi-Chilli Chutney und Ananas Sorbet. Sehr kreativ! Klein, aber fein wurde jeweils das Frühstücksbüffet angeboten, zu dem ich mir jedoch auch frische Früchte gewünscht hätte. Die Brot- und Brötchenauswahl war am Sonntagmorgen deutlich besser als am Samstag. Wer also in einem stilvollen Ambiente mit einer schmackhaften kreativen Küche übernachten möchte, dem kann ich das Romantik Hotel Schloss Rettershof nur wärmstens empfehlen.
Beliebte Aktivitäten
- Sonstiges
Infos zur Reise | |
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Verreist als: | Paar |
Dauer: | 1-3 Tage im August 2019 |
Reisegrund: | Sonstige |
Infos zum Bewerter | |
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Vorname: | Paul |
Alter: | 71+ |
Bewertungen: | 130 |