Die Hotelanlage ist wesentlich größer als erwartet und setzt sich genaugenommen aus zwei Hotels zusammen, die recht fließend ineinander übergehen. Das Corfu Plaza mit der Hauptrezeption (und 148 Appartments lt. www.skytravel.co.uk) wurde im näher am Strand gelegenen klimatisierten Restaurantbereich 2001 um das Schwesterhotel Corfu Palm Beach mit eigenem Pool erweitert, das laut Neckermann-Katalog 300 Zimmer umfasst. Gebaut wurde hier preis- und zweckorientiert - wenngleich auch nicht immer zuende gedacht. Durch zahlreiche überdimensionale Gemälde, Statuen und Brunnen entstand ein teilweise pompöser erster Eindruck (über Geschmack lässt sich bekanntlich streiten). Kurz vor unserer Abreise wurde mit Ausbesserungsarbeiten im Pool-Bereich begonnen. Die Gartenanlage wird von mindestens einem Gärtner mit südländischer Gemütlichkeit gepflegt und machte auf uns keinen unsauberen Eindruck. Der Engländeranteil der Gäste war gemessen an unseren bisherigen Erfahrungen ungewöhnlich hoch, fiel aber nicht unangenehm ins Gewicht. (Von uns nur 3 Sterne, da das Hotel größer als erwartet war und aufgrund der Bauweise eigentlich nicht mehr drin ist.) Trotz tollem Sandstrand lohnt es sich, die Insel näher zu erkunden, die viele tolle Aussichtspunkte bietet und insgesamt wunderschön ist. Aufgrund der schmalen und kurvenreichen Straßen reicht ein Kleinwagen völlig aus, zumal man kaum schneller als 50 km/h fahren kann (Klimaanlage war angenehm). Ein Ausflug in den Norden incl. Korfu-Stadt an der Küste entlang, ein Trip durch die Bergdörfer oder eine Tour nach Paleokastritsa sind wirklich lohnenswert. Die Südtour würden wir nicht wieder machen, weil uns die Algenstrände und die Engländerhochburg Kavos nicht gefallen haben. Wie hat doch der „gute alte“ Theodor Fontane so treffend bemerkt: „Wer reisen will, muss zunächst Liebe zu Land und Leuten mitbringen, zumindest keine Voreingenommenheit. Er muss den guten Willen haben, das Gute zu finden, anstatt es durch kritische Vergleiche totzumachen.“
Unser Zimmer war sauber, individuell klimatisiert und mit Blick aufs Meer und das nahegelegene Naturschutzgebiet (ohne Aufpreis – Glück gehabt!). Alle Geräte liefen einwandfrei und für den Kühlschrank brauchten wir entgegen der Katalogbeschreibung keine Gebühr zu zahlen. Die deutschen Fernsehprogramme (ZDF und Eurosport incl. Videotext) reichte für den täglichen Nachrichtenbedarf aus. Dies war - nebenbei bemerkt - unser erster Urlaub (von 7) mit einem funktionstüchtigen hoteleigenen Radiowecker auf dem Zimmer. (Von uns dafür trotzdem nur 3,5 Sterne weil zwar alles funktioniert hat, die Einrichtung zweckmäßig und mit ausreichendem Stauraum war, bei Sat.-TV jedoch normalerweise ein wenig mehr zur Auswahl steht, was uns den einen Regentag vielleicht etwas hätte versüßen können.)
Der Speisesaal war aufgrund seiner Größe und des nicht so tollen Mobiliars recht ungemütlich. Schade auch, dass man nicht draußen essen konnte, weil wir das im Urlaub immer besonders genossen haben. Die Musikberieselung mit der sich immer wiederholenden gleichen griechischen Instrumentalmusik nervte schon nach wenigen Tagen. Das Frühstücksbuffet war jedoch gut sortiert und nicht viel anders, als wir es bereits in anderen griechischen 4-Sterne-Hotels erlebt haben. Angefangen von den warmen Gerichten wie Würstchen, Bratkartoffeln, Eiern, Pfannkuchen oder Ähnliches zum Frühstück, die typische langweilige Wurst und den mindestens genauso langweiligen Käse, Müsli, Joghurt, Früchte, Honig, Marmelade, usw. Außerdem standen neben Croissants verschiedene Brötchensorten zur Auswahl, die eine echte Alternative zum üblichen Weissbrot waren. Die Kaffee-/Teekännchen wurden vom Kellner an den Tisch gebracht, was für kaffeesüchtige Morgenmuffel eine prima Einrichtung ist und zudem die sonst oft unumgängliche Lauferei spart :-) Das Abendbuffet erfolgte – wie so oft und im Katalog auch angegeben - in zwei Sitzungen. Sonntags servierten die Kellnerinnen in griechischer Tracht. So richtig geschmacksintensiv ist die griechische Küche ja bekanntermaßen nicht (notfalls hilft hier der Salzstreuer oder ein Kleks Tsatsiki oft weiter), aber dennoch gibt es viele landestypische schmackhafte Gerichte, die auch beim Abendbuffet zu finden waren, zumal sie teilweise mit kleinen Schildchen beschriftet waren: Moussaka, Hammel- und Lammfleisch, Geflügel, Fisch, Meerestiere, Dolmades, Keftedes, Tsatsiki, Jemista, Melitzanes, Souvlaka, Salat, Oliven, Feta, Baklava, usw. Wer sich da Hamburger, Spaghetti-Bolognese oder das wohl an allen Buffets in Griechenland gleichschmeckende megalangweilige „Chamäleon“-Eis rauspickt, hat doch wirklich selbst Schuld. Auch der „mäkelige“ Esser unter uns hat übrigens immer etwas gefunden. Zwischendurch macht es dennoch Spaß, das Hotelbuffet sausen zu lassen und stattdessen in kleinen griechischen (!) Tavernen zu essen. Das ist gemütlicher und man lernt noch nette Griechen kennen. (Von uns dafür trotzdem nur 3 Sterne, wegen Musikgenerve, Massenbetrieb und weil in anderen griechischen 4-Sterne-Hotels das Abendbuffet ansprechender und mit größerer Auswahl präsentiert wurde.)
Mit der Weltsprache Englisch hat die Kommunikation wunderbar funktioniert. Unser Zimmer war sauber und auch der „Nachschub“ mit sauberen Handtüchern und WC-Papier klappte gut. Wie auch in Deutschland üblich, werden die Restaurant-Angestellten teilweise nur „angelernt“. Einige sind freundlich und bemüht ihren Job gut zu machen und andere tun einfach nur brummelig ihre Arbeit – das ist wohl überall auf der Welt das gleiche. Auf unsere Getränke brauchten wir dennoch nie lange warten und auch das Abräumen klappte trotz Hochbetrieb gut. Teelöffel waren auch bei uns nie auf dem Tisch, was wir aber gelassen und eher mit Humor nahmen, weil der jeweilige Kellner sofort welche gebracht hat. Das Buffet wurde immer zeitig nachgefüllt und wir standen nie vor leeren Töpfen. (Von uns trotzdem nur 3 Sterne, weil aufgrund der Hotelgröße alles recht unpersönlich ablief.)
Das Hotel liegt direkt am breiten, kilometerlangen, flach abfallenden Sandstrand von Agios Georgios und ist auch für Kinder sehr gut geeignet. Er ist – wie im Katalog stand – tatsächlich einer der beeindruckensten Strände der gesamten Insel und hat 2002 die blaue Flagge für sauberes und klares Wasser völlig zu recht erhalten. Der Strand eignet sich für lange Spaziergänge und lediglich die Richtung, in die man geht, legt fest, ob man nach wenigen Schritten die zahlreichen Einkaufsmöglichkeiten, den Geldautomat, Roller-/Autovermieter, Touranbieter, Pubs und Tavernen mit toller Aussicht aufs Meer oder nach einem längeren Fußmarsch in die andere Richtung entlang des immer leerer werdenden Strandes das nahegelegene Naturschutzgebiet mit wunderschöner Dünenlandschaft und schließlich den Lake Korrisson erreicht. (Von uns dafür 5 Sterne, weil wir genau sowas gesucht haben. Den 6. Stern haben wir bewusst zurückgehalten, weil wir noch nicht in der Karibik waren :-)
Beliebte Aktivitäten
- Strand
Von Animation stand nichts im Katalog und wir haben sie auch nicht vermisst. Dank tollem Sandstrand sind wir am vielgenutzten Pool lediglich schnurstraks vorbeimarschiert und haben uns somit auch das Gerangel um die Liegen erspart. Am Strand werden die üblichen kostenpflichtigen Wassersportmöglichkeiten angeboten und in der Hotelanlage besteht die Möglichkeit, gegen Gebühr Billiard, Tischtennis oder Tennis zu spielen. Am Strand haben wir Fußballtore und ein Volleyballnetz entdeckt, welche jedoch mangels Eigeninitiative der Urlauber kaum genutzt wurden. Liegen und Sonnenschirme sind ausreichend vorhanden und können gemietet werden (2 Liegen + 1 Sonnenschirm = 5 EUR/Tag) oder man legt sich mit seinem „Strandzeug“ dazwischen oder etwas weiter entfernt in den Sand – jeder wie er möchte und Platz ist sowieso genug da. (Von uns dafür 4 Sterne, weil tatsächlich keine Animation oder abendliche Aufführungen von drittklassigen Darstellern stattfanden und wir die Ruhe fanden, die wir gesucht haben.)
Infos zur Reise | |
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Verreist als: | Familie |
Dauer: | 2 Wochen im September 2003 |
Reisegrund: | Strand |
Infos zum Bewerter | |
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Vorname: | Robert, Bianca, Ina |
Alter: | 36-40 |
Bewertungen: | 1 |