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Oliver (46-50)
ÖsterreichAus Österreich
Verreist als Paar • Juli 2015 • 3-5 Tage • Wandern und Wellness
Ruhige Lage inmitten eines Weingutes
5,0 / 6

Allgemein
  • Preis-Leistungs-Verhältnis
    Schlecht
  • Zustand des Hotels
    Sehr gut
  • Allgemeine Sauberkeit
    Sehr gut

Dieses herrschaftliche Anwesen zählt mit Sicherheit zu den besten Schlosshotels Ungarns (auch wenn das „Teleki-Degenfeld“ in Szirák von außen beeindruckender wirkt) und kann es in mancher Hinsicht sogar mit solchen der absoluten Luxusklasse aufnehmen (zB mit dem „Hertelendy“ in Kutas-Kozmapuszta). In einigen Bereichen (meist Kleinigkeiten) gibt es aber noch Potenzial bzw. Luft nach oben – dazu später mehr. Obwohl wir viel zu früh dran waren, wurden wir sehr herzlich empfangen (englischsprachig; deutsch kann hier niemand) und konnten sogleich unser knapp 30 m² großes Superior-Zimmer beziehen, welches dank der Klimaanlage wunderbar kühl und mit stilvollen Empire-Möbeln eingerichtet war; an der ca. 4 m hohen Decke hing ein 15-flammiger (!) Kristallluster. Nicht zum Ambiente passend erachteten wir die Bilder – lauter Marc-Chagall-Drucke (zu modern). Leider waren nur 2 kleine Teppiche als Bettvorleger vorhanden; den nackten – wenn auch schönen – Parkettboden im restlichen Zimmer empfanden wir als ungemütlich (zu steril). Das Bad verfügte über eine große Wanne, war aber im Vergleich zum Zimmer recht klein dimensioniert und das WC ungeschickt positioniert (darauf sitzend ragten die Beine in den Schwenkbereich der Tür – also besser absperren, damit der Partner nicht unvermutet hereinplatzt und ungewollt für eine Knieprellung sorgt). Sowohl im Zimmer als auch am Gang war stets ein unaufdringlicher Duft bemerkbar (vor der Zimmertür war eine entsprechende Apparatur angesteckt – genaue Funktionsweise rätselhaft). Auf einigen Zimmertüren befand sich ein Schild, das dieses als „Non-Smoking-Room“ auswies, an unserer hingegen nicht. Auf meine Nachfrage erfuhr ich aber, dass das gesamte Haus eine Nichtraucherzone ist – man kann seinem Laster allerdings auf der schönen, großen Hotelterrasse frönen. Obwohl das Schlosshotel nur über 20 Zimmer und 1 Suite auf 2 Etagen verfügt, ist ein Aufzug vorhanden. Dieser Lift gibt aber beim Betreten und Verlassen durchdringende Pfeifgeräusche von sich, die im ganzen Haus zu hören sind – insbesondere leider v.a. in den Nachtstunden in den Zimmern. Eine völlig unnötige Lärmbelästigung! Die allgemeinen Bereiche (Speisesaal, Salon, Bibliothek) brauchen einen Vergleich zum „Hertelendy“ nicht zu scheuen: Edel und perfekt eingerichtet, im Stil längst vergangener luxuriöser Zeiten – eine vollkommene Wohlfühlatmosphäre. Umso enttäuschter waren wir über das ausgesprochen ärmliche Frühstücksbuffet, das dem noblen Rahmen in keinster Weise entsprach. Die Auswahl ist nicht einmal halb so groß wie in einem 3*-Balatonhotel (von der Qualität ganz zu schweigen), und für Nachschub wird nicht gesorgt (spätestens ab 9 Uhr steht man vor fast leeren Platten und Schüsseln). Als ich einen Kellner um Zitrone zu meinem Schwarztee ersuchte, blickte er mich an, als hätte ich Schwefelsäure bestellt („a lemon ?!?“). Ab dem folgenden Morgen war jedoch stets ein Schälchen frisch aufgeschnittener Zitrone für mich bereitgestellt. Im Gegensatz zum Frühstück war das Abendessen von ausgesuchter Spitzenklasse (das „Hertelendy“ kommt hier nicht heran, am ehesten noch das „Héderváry“). Die HP-Abendkarte bietet zwar nur eine Mini-Auswahl (nach 4 Tagen ist man „durch“), doch ist jeder einzelne Gang ein Gedicht – eigentlich unbeschreibbar, muss man ausprobiert haben! Ein Wellnessbereich im eigentlichen Sinn ist nicht vorhanden, sondern nur ein etwas abseits im gepflegten Schlosspark gelegener Outdoor-Pool mit Plastikliegen (Auflagen sind im Badehaus verfügbar, wo auch die Massagen durchgeführt werden). Wir hatten ein doppeltes „Sommerpaket“ gebucht, welches folgende Leistungen inkludierte: 4 NF mit HP, 2x Transfer mit dem Hotelbus ins Zentrum von Tokaj, 2x p.P. ½ Std. Massage sowie 2x Weinprobe während des Abendessens (je 6 Rebsorten von vollkommen trocken bis süß aus eigenem Anbau – alle hervorragend!). Für das Einzelpaket (2 Nächte) wird von Mo.-Do. ein 10%-Nachlass gewährt, was mir aber erst nach unserer Rückkehr auf der ungarischen Hotel-Homepage aufgefallen ist (in der deutschen Version steht nichts davon). Da unser 1.Teil des Pakets in diesen Zeitraum gefallen ist, habe ich jetzt den in der Hotelrechnung irrtümlich (?) nicht berücksichtigten 10%-Rabatt nachträglich eingefordert und wurde mir seitens des Hotelmanagers bereits die Rücküberweisung zugesichert. Fair, denn das Preisniveau ist im „Gróf Degenfeld“ für ungarische Verhältnisse ohnehin schon recht hoch! Bei der Terminisierung der Transfer- und Massagezeiten wurde plötzlich behauptet, dass wir einen Tag zu spät angereist seien, was ich mit meiner Buchungsbestätigung widerlegen konnte – ein für dieses Etablissement unprofessioneller Fehler bei der Eingabe in die Reservierungs-EDV. Tarcal ist ein landwirtschaftlich geprägter Ort und hat touristisch nicht viel zu bieten – hiezu muss man unbedingt in den sehr hübsch gelegenen Nachbarort Tokaj fahren. Ca. 300 m vom Schlosshotel entfernt – gleich nach der Tankstelle - befindet sich die „Tarcali Csárda“ mit recht gutem Speise- und Getränkeangebot und unglaublich günstigen Preisen: ein großes Bier (0,5 l) kostet dort 270 HUF = 85 Cent, die teuerste Speise (Beefsteak garniert) 2.200 HUF = 7 €. Erstaunt hat uns, dass in und rund um Tokaj keineswegs nur Wein angebaut wird, sondern auch Mais und Obst. Und der berühmte Tokajer Berg besteht nicht nur aus Weingärten, sondern ist zumindest zur Hälfte bewaldet. Das Weinbaugebiet „Tokaj-Hegyalja“ erstreckt sich aber bis an die slowakische Grenze (insgesamt 28 Gemeinden) – sonst wäre es quantitativ auch unmöglich, Tokajer Wein in alle Welt zu exportieren. Das Gróf Degenfeld Kastélyszálló ist für einen Aufenthalt in dieser Gegend bestimmt eine gute, wenn nicht sogar die beste Wahl. Die erwähnten Unzulänglichkeiten könnten sicherlich ohne allzu großen Aufwand beseitigt werden (schrilles Liftgepfeife abstellen, Qualität und Quantität des Frühstücksbuffets verbessern, die Zimmer mit zum Stil des 19. Jahrhunderts passenden Gemälden sowie mit mehr Teppichen ausstatten, bei der Zimmerreinigung täglich Staub wischen, weniger Schlamperei bzw. größere Sorgfalt beim Eintrag der Buchungstermine an den Tag legen) – dann wäre sogar ein 5*-Status in Reichweite, auch wenn damit ein weiterer Preisschub verbunden wäre bzw. zu befürchten ist. Trotz der großen Hitze und daraus manchmal resultierenden Kreislaufproblemen während unseres Aufenthaltes (dafür kann das Hotel nichts) haben wir uns hier außerordentlich wohl gefühlt und hat sich die relativ weite Anreise (über wenig ausgelastete ungarische Autobahnen in nahezu perfektem Zustand) durchaus rentiert. Jedenfalls können wir das Schloss Gróf Degenfeld ohne Umschweife als empfehlenswertes Spitzenhotel klassifizieren!


Zimmer
  • Gut
    • Zimmergröße
      Sehr gut
    • Sauberkeit
      Eher gut
    • Ausstattung des Zimmers
      Sehr gut

    Restaurant & Bars
  • Gut
    • Atmosphäre & Einrichtung
      Sehr gut
    • Sauberkeit im Restaurant & am Tisch
      Sehr gut
    • Essensauswahl
      Schlecht
    • Geschmack
      Gut

    Service
  • Gut
    • Kompetenz (Umgang mit Reklamationen)
      Gut
    • Freundlichkeit & Hilfsbereitschaft
      Sehr gut
    • Rezeption, Check-in & Check-out
      Eher gut

    Lage & Umgebung
  • Eher gut
    • Einkaufsmöglichkeiten in Umgebung
      Eher schlecht
    • Restaurants & Bars in der Nähe
      Eher gut

    Aktivitäten
  • Sehr gut
  • Beliebte Aktivitäten

    • Wellness
    • Sport

    Pool
    • Zustand & Qualität des Pools
      Sehr gut

    Verkehrsanbindung
    • Lage für Sehenswürdigkeiten
      Eher gut

    Preis-Leistungs-Verhältnis: Eher schlechtHotelsterne sind berechtigt
    Infos zur Reise
    Verreist als:Paar
    Dauer:3-5 Tage im Juli 2015
    Reisegrund:Wandern und Wellness
    Infos zum Bewerter
    Vorname:Oliver
    Alter:46-50
    Bewertungen:100