Servatur Waikiki

Die Anlage hebt sich mit ihren 5 achtstöckigen, runden Türmen zwar von den dort üblichen Touristenbunkern Marke " 70er-Jahre Plattenbau" ab, da es aber zwischen zwei genau solchen eingezwängt ist wirkt das Ganze eher wie ein hilfloser Versuch. Die Aussicht von den Balkonen variiert zwischen Betonklotz rechts, Betonklotz links, Schnellstraße oder Balkon des angrenzenden Turmes. Bewohnt wurde das Hotel (Reisezeit November) von einer bunten Mischung aus Rentnern, jungen Pärchen, Familien und Kegelclubs. Ebenso bunt ging es bei den Nationalitäten zu. Eine ausgewogene Mischung aus Deutschen, Briten, Niederländern und Skandinaviern. Mag sich jeder seinen eigenen Teil dazu denken. Die Hotelanlage selber war sauber und gepflegt, zumindest bevor der All Inclusive Konsum seine Spuren hinterlassen hat. Allerdings hat das, reichlich vorhandene, Personal immer recht schnell dafür gesorgt, dass die Anlage wieder in einen zivilisierten Zustand gebracht wurde. Die ca. 40 Jahre, die der Bau mittlerweile auf dem Buckel haben dürfte, ließen sich allerdings nicht leugnen.

Die Zimmer waren recht geräumig und mit reichlich Ablage und Stauraum versehen. Allerdings deutlich in die Jahre gekommen und abgewohnt. Das Badezimmer war relativ klein und Aufgrund der Kombination aus altem Duschvorhang und nicht ganz frischem Brausekopf löste jeder Duschvorgang eine mittelschwere Überschwemmung im Badezimmer aus. Den (kostenlosen!) Safe im Schrank würde ich eher als Blechkiste mit Spielzeugschloss bezeichnen. Das Schutzprinzip beruht wohl eher darauf, dass Einbrecher sich totlachen, wenn sie diesen kümmerlichen Versuch seine Wertsachen zu schützen, sehen. Ausserdem war das Zimmer mit einem Deckenventilator ausgestattet, der durchaus etwas Kühlung brachte. Ob dieser im Sommer bei weit über 30°C aber noch wirklich viel bringt, wage ich zu bezweifeln. Zumal die Geräuschkulisse es auch nicht unbedingt zulässt bei geöffnetem Fenster zu schlafen. Für Beschallung sorgen entweder die Gäste der Poolbar ( bis ca. 24:00 ) oder die Müllabfuhr bzw. der Lieferverkehr ( ab ca. 5:00) . Wie sich die Schnellstraße hinter Turm E auswirkt kann ich nicht beurteilen.

Die Verpflegung ( All Inclusive) war insgesamt ok. Das Frühstück war reichhaltig und die Qualität war gut. Das Abendbuffet war ebenfalls gut, es gab eine reichhaltige Auswahl, große Abwechslung durfte man allerdings nicht erwarten. Nach spätestens einer Woche wurde es dann doch mal langweilig. Insgesamt war die Auswahl der Speisen auf den Touristen abgestimmt, der im Urlaub ungern auf die heimische Küche verzichten möchte. Auch wenn es meistens ein sehr kleines Repertoire an landestypischen Gerichten gab. Die Atmosphäre im Speisesaal hatte aufgrund der Enge und der Anzahl von Menschen aber schon etwas von Kantine. Ein Abendessen in ruhiger Umgebung durfte man nicht erwarten. Gegessen wurde in zwei Etappen die erste Gruppe ab 18:00 ( im Sommer 18:30) und die zweite um 20:00 ( 20:30). Zu welcher Zeit man essen wollte konnte man sich am Ankunftstag aussuchen und bekam dann auch einen festen Tisch für das Abendessen zugewiesen. Das Personal im Speisesaal war sehr fix und immer freundlich! Allerdings hätte man sich gewünscht, dass die eigentlich vorhandene Kleiderordnung ( keine Shorts beim Dinner ) auch kontrolliert worden wäre. Die Cocktails an den Bars waren recht AI-typisch von der Sorte "aus Kanistern in die Becher". Aber da es dem Großteil der Gäste sowieso eher um den Inhalt als um die Optik ging.... Für alkohlfreie Getränke und Bier war Selbstbedienung angesagt wenn man wollte.

Das Personal ist durchweg freundlich und kompetent und es wird (natürlich) deutsch gesprochen. Die Zimmerreinigung erfolgte täglich (!) und war sehr sauber und ordentlich. Ab und zu lagen auf dem Bett unseres Sohnes sogar ein Paar Bonbons. Die Kinderbetreuung durch den RIU-Kinderclub stand täglich für 1,5 - 2 Stunden jeweils am Vormittag und am Nachmittag zur Verfügung. Allerdings nicht unbedingt in deutscher Sprache. Die abendliche Minidisco ging im Allgemeinen ca. 20 Minuten und war verglichen mit anderen Hotels eher mässig. Möglicherweisse sieht das aber innerhalb der Ferienzeiten anders aus, wenn die Anzahl der Kinder entsprechend grösser ist. Ausserdem verfügt das Hotel über einen kleinen Shop und über einen Friseur mit Maniküre und Massage im Angebot.

Das Hotel liegt mitten in Playa del Ingles. Wer auch im Urlaub nicht auf den Flair einer runtergekommenen, verdreckten Großstadt verzichten möchte, der ist hier genau richtig. Ansonsten sollte man diesen Ort aber lieber meiden. Mehrere Einkaufszentren sind fußläufig zu erreichen, diese als schön zu bezeichnen wäre allerdings "etwas" übertrieben. Hier gilt das Gleiche wie für den ganzen Ort: In den 70ern in Beton gegossen und seitdem nichts dran getan. Der Weg zum Strand dauert ca. 20 Minuten (zu Fuß) kann aber auch mit dem kostenlosen Hotelbus (mehrmals täglich) überbrückt werden. Rechts und links wird die Hotelanlage von zwei unschönen Touri-Kasernen flankiert, was auch mit ein Grund dafür ist, das am Pool bereits am frühen Nachmittag nicht mehr so viel Sonne verfügbar ist.

Beliebte Aktivitäten

• Strand

Der Pool war recht groß, hatte einen separaten Kinderbereich ist aber deutlich sichtbar auch schon in die Jahre gekommen. Die Liegen im Poolbereich waren nach dem Motto aufgestellt "bloß keinen Millimeter verschenken". Liege an Liege, so dass kaum mehr eine Bild ( oder alternativ Sun) dazwischen passte. Mehr "Sonnenbetten" hätten vermutlich nicht dorthin gepasst, ohne die gesetzlichen Vorgaben für Flucht- und Rettungswege zu verletzen. Die besten Plätze waren übrigens schon recht früh " Frotteemarkiert". Wer also den ganzen Tag am Pool in der Sonne brutzeln möchte sollte kein Langschläfer sein. Weiterhin gab es noch einen kleinen Babypool im ( umzäunten) Bereich des Kinderklubs. Hier sind Familien mit ganz kleinen Kindern gut aufgehoben, sofern die Liegen dort nicht von Rentnern blockiert sind die ihre Ruhe haben möchten. Für "Rund-um-die-Uhr-Bespassung" durch das Animationsteam war gesorgt, von Luftgewehrschiessen über Bingo, Sportprogramm, Abendshow bis zu kollektivem Sangriatrinken alles was der Unterhaltungsverwöhnte Hotelhocker sich wünscht. Ohne übermässig aufdringlich zu sein, muss man aber auch dazu sagen! Auch hier gilt, wie für das gesamte Personal, super nett und freundlich.