Sporthotel Carlton

Das Hotel ist komplett in deutscher Hand, es waren Familien und auch Alleinerziehende mit Kindern, die sich ganz schnell zu tollen Cliquen zusammenfanden und auch halbe Tage lang sehr gut betreut wurden. Dieses Angebot gibt es aber nur während der Ferien. Auch diverse Paare, Freunde und Alleinreisene gab es. Alles in allem wohl um die 90 Personen. Nach einer Woche kennt man jeden irgendwie, denn das Hotel ist nicht sehr groß und an den langen Tischen im Speisesaal, bei Sport, Sauna usw. begegnet man sich ständig wieder. Jeder findet schnell Anschluss. Die Altersspanne der Erwachsenen dürfte so zwischen Ende 20 und Ende 40 gelegen haben. Von der Gesinnung her waren wohl alle ähnlich: Sport treiben, aber nicht verbissen, etwas unter Leute kommen, günstig und in lockerer Atmosphäre Urlaub machen. Luxus hat hier niemand erwartet, aber alles war für den günstigen Preis der Frosch-Sportreisen sehr annehmbar. Ein schnörkelloser Urlaub ohne Luxus, der aber in Punkto angenehme Gesellschaft und Atmosphäre sowie Preis-Leistungsverhältnis sehr zufriedenstellend ist.

Das Haus stammt aus den 1930er Jahren. Ich hatte das große Glück, eines der Zimmer im Altbau zu bekommen (es sind noch zwei Anbauten hinzugekommen, in denen die Zimmer funktional, aber weniger stilvoll sind). Das Zimmer war klein und karg - einzige Möblierung zwei Einzelbetten, ein Nachtschränkchen, eine Kommode, ein Einbauschrank und ein Sessel. Kein Fernseher, keine Gardinen, nichts. Aber das war auch gut so, denn es lenkt nichts ab vom grandiosen Anblick auf die umliegenden 4000er, denen man auf dem Balkon ganz nahe ist. Die Fensterfront bestand aus einer Balkontür, einem Glaselement und einem Türelement mit Lüftungsfenster - und konnte komplett geöffnet werden, genau das richtige für laue Sommerabende. Ich bin mir sicher, dass es (genau wie auch das Waschbecken mit seinen schnörkeligen Armaturen) sich um fast 80 Jahre alte Originalteile halten muss. Der Fußboden ist aus Holz, ebenso die Außenjalousien. Sehr karg alles, sehr einfach, aber unglaublich charmant. Aber Achtung: Es gibt auch winzig kleine, dunkle, hässliche Zimmer nach hinten, die Größe und Anmutung von Abstellkammern haben. Ebenso ist es vorgekommen, dass bei Buchung eines halben Doppelzimmers man mit einem wildfremden Menschen ein Doppelbett teilen musste. Vorher unbedingt nachfragen! Die Zimmer werden übrigens nur einmal wöchentlich gereinigt, hierauf muss man sich einstellen.

Es gibt morgens ein Frühstücksbuffet, von dem man sich Brot und Obst für den Tag mitnehmen kann. Die Auswahl mag nicht riesig sein, aber ausreichend und von guter Qualität. Insbesondere das Brot ist spitze! Abends wird ein Menü serviert von Suppe, Salat, Hauptgericht und Dessert. Keine Wahlmöglichkeit, aber immer ordentlich. Einmal in der Woche gibt es Raclette, einmal wird gegrillt. Es gibt auch eine Bar, die ab nachmittags geöffnet hat und für schweizer Verhältnisse moderate Preise nimmt. Leider muss abends beim Essen jedes Getränk bezahlt werden, es gibt nicht einmal Leitungswasser bei Tisch.

Es gibt eine Kindebetreuung während der Ferien, die gut bei den Kindern angekommen ist und die halbwegs auf die Wanderungen und Mountainbiketouren abgestimmt ist, die die Eltern in dieser Zeit also entspannt mitmachen können. Die Saunen im obersten Stockwerk sind übrigens wunderbar. Aus der Kabine heraus sowie aus Ruheraum und Dachterrasse geht der Blick beständig auf das tolle Bergpanorama. Und da man nach den sportlichen Aktivitäten des Tages eigentlich immer in die Sauna geht und dort anschliessend duscht, fällt auch der Verzicht auf ein eigenes Bad überhaupt nicht schwer. Man kann von Nordic Walking-Stöcken über Bademäntel, Steckdosenadapter, Wanderkarten alles mögliche ausleihen. Auch ein kleines Angebot von Frosch-Artikeln wird verkauft (T-shirts, Trikots, Badetücher, etc.). Die Mitarbeiter sind zum größten Teil sehr jung und freundlich.

Die Lage am oberen Ortsrand von Crans-Montana ist optimal. Eine Gondelbahn beginnt fast am Haus, und fast alle Wanderungen und Mountainbiketouren beginnen direkt hier. Andere Ausgangspunkte werden einfach mit den örtlichen (kostenlosen) Linienbussen erreicht, die vor der Tür halten. Supermärkte und Läden sind auch in der Nähe. Shopping im Ort (Chanel, Hermes, usw.) wird für den durchschnittlichen Frosch-Urlauber eher uninterssant sein, lustig dagegen die Begegnungen auf der Strasse mit reichen Araberfamilien, die hier ihren Sommer verbringen, und neureichen Russinnen, die ihren neuen Busen spazierenführen). Ein idyllisches Bergdörfchen darf man hier nicht erwarten, sondern einen modernen Urlaubsort in schöner Lage (1500m hoch, sehr angenehm bei Sommerhitze im Tal). Störend ist einzig die Nähe zur Strasse, man hört ab morgens Autogeräusche, Müllabfuhr, etc.

Beliebte Aktivitäten

• Wellness
• Sport

Täglich wurden eine Wanderung, eine Mountainbiketour und einige andere Aktivitäten angeboten (z.B. Klettern). Man kann sich aber auch durchaus selber eine Wanderkarte besorgen und die umliegenden Berge alleine erklettern. Außerdem gab es in der Woche einmal Nordic Walking und einmal Stretching. Achtung, die Touren führen untrainierte Wanderer an ihre Grenzen. Vorher genau über den Verlauf erkundigen und unbedingt gute Wanderstiefel einpacken. Wer sich traut und konditioniert genug ist, kann sich auf abwechslungsreise Touren freuen. Für Einsteiger und untrainiert empfehlen sich Wanderungen auf eigene Faust. Schade, dass hier das Angebot nicht größer ist. Unterhaltung gab es abends in der Bar, diese hat dank der lauen Sommerabende aber kaum jemanden interessiert, da sich alles auf der Terrasse vor dem Haus trifft - und dann auch früh ins Bett geht, weil die nächste Wandertung / Tour wieder früh beginnt. Nightlife gibt's hier keines, scheint aber auch niemand zu vermissen.