Wir waren vom 27.12.2019 bis 03.01.2020 im Stoll`s Hotel Alpina und hatten das Silvester-Arrangement gebucht. Der Empfang an der Rezeption war freundlich und einladend, wie überhaupt die Damen am Empfang immer sehr zuvorkommend und hilfsbereit waren. So wur-de Problemen wie der Wunsch nach einem kleineren Kissen für die Nacht schnell und unkom-pliziert abgeholfen. Auch bei Nachfragen, etwa ob und wo man schon Langlaufen könne, war man um sofortige Klärung bemüht. Das Hotel ist ein bisschen in die Jahre gekommen, strahlt aber dennoch einen gewissen Charme aus, der sicher auch davon herrührt, dass ganze Kohorten von Berühmtheiten schon hier genächtigt bzw. Geburtstag gefeiert haben wie z.B. Anwar al Sadat. Die gesamte Anlage besteht aus drei Gebäuden, von denen das sich am höchsten Punkt befindliche neben Zim-mern den Speisesaal sowie den Wellness-Bereich mit Schwimmbad aufweist. Verbunden ist dieses Gebäude mit dem mittleren, in welchem sich neben Hotelzimmern Rezeption und Lob-by befinden, durch einen unterirdischen Gang, in dem eine schier unendliche Bildergalerie mit Aufnahmen, Autogrammen, Zeitungsartikel über die einst hier residierenden Gäste zu bewun-dern ist sowie jede Menge Urkunden für sportliche Erfolge der Ahnen des Hoteliers hängen. Da wir diesen Gang jeden Tag mindestens viermal passieren mussten, nämlich auf dem Weg zum Speisesaal und zurück, freuten wir uns immer vor dem Durchmarschieren darauf, wen wir heute wohl wieder entdecken würden. Allerdings dürfte sich in den letzten Jahrzehnten kein Promi mehr hierher verirrt haben, denn die aktuellsten Bilder, welche wir entdeckten, gehörten zu Ingemar Stenmark und Tony Marshall, deren große Zeit auch schon einige Jährchen abge-laufen sein dürfte, wobei Stenmark noch immer der begnadetste Skifahrer aller Zeiten gewe-sen sein dürfte. Den dritte Teil des Hotels stellt die sog. Residenz dar, wo wir auch unser Zimmer fanden, welches gleichfalls ein wenig gewöhnungsbedürftig war: Äußerst rustikal mit richtigen Bau-ernmöbeln und einem schweren Putto über dem Bett. Als wir am ersten Abend im Speisesaal unser Abendessen einnehmen mussten, erlebten wir unsere erste, nicht so prickelnde, Überraschung, denn es war kein freier Tisch vorhanden, et-was ungewöhnlich, denn bisher waren wir es gewohnt, dass entweder ein Tisch für das jewei-lige Zimmer reserviert war bzw. ausreichend Platz vorhanden sei, so dass man sich bequem an einen freien Tisch platzieren konnte. Nachfragen beim bedienenden Personal waren in diesem Fall auch nicht sehr hilfreich, denn erst auf mehrmaliges Nachfragen wurde man darauf hin-gewiesen, dass man sich doch bitte zu jemandem hinzusetzen möge. Hier könnte man neuen Gästen schon ein wenig hilfsbereiter entgegenkommen und diesen erklären, was Sache ist. Ich weiß, dass dergleichen Praxis auf Kreuzfahrtschiffen oder auch in Club-Anlagen Usus ist, schon um zu verhindern, dass Single-Reisende allein speisen müssen, aber in einem Hotel die-ser Klassifizierung war ich darauf nicht vorbereitet, denn wenn ich zum Frühstück oder Abendessen Unterhaltung suche, gehe ich nicht in ein 3-Sterne Hotel, sondern s.o.. Wir um-gingen dann dieses Dilemma, indem wir jeden Abend schon vor 18.00 im Speisesaal aufkreuz-ten und den einzigen Tisch für zwei Personen in Beschlag nahmen. Vielleicht würde es sich anbieten, wenn man schon zwei große Tische für eine größere Gruppe reserviert, diese Reser-vierung nur bis zu einer bestimmten Zeit beizubehalten, denn es ist für platzsuchende Gäste nicht sehr hilfreich, wenn die Reservierung nicht wahrgenommen wird, wie von uns erlebt, und die Tische von anderen Hotelgästen nicht genutzt werden können. Das Essen allerdings entschädigte dann für die Unbill eines eigenen Tisches, den ich an den beiden ersten ein wenig das bedienende Personal spüren ließ. Ich habe schon in vielen Hotels Urlaub gemacht, aber ich kenne nur drei Hotels, welche von der Qualität der Küche mit dem Alpina mithalten können. Für eine Guide-Michelin-Bewertung würde ich 2 – 3 Gabeln verge-ben, denn der Koch schafft es bei allen Gängen von der Suppe bis zur Nachspeise eine gleich-bleibend hohe Qualität zu bieten. Gerade die Suppen, die nicht nur richtig schön heiß serviert wurden, wiesen eine pikante Würze auf, die nicht zu scharf war, sondern auch bar jener Ein-tönigkeit waren, mit der anderorts diese Vorspeisen serviert wurden. Von den Hauptspeisen kann man auch nur schwärmen, da gab es nichts auszusetzen, ganz im Gegenteil: Das Fleisch auf en Punkt gegart, leicht rosa, die Beilagen immer perfekt. Und dass ich, der ansonsten nicht so der Nachspeisenfan ist, mich im Alpina jeden Abend schon auf die Nachspeise gespannt war und meine Erwartungen nie enttäuscht wurden, spricht für Koch und Küche. In diesem Zusammenhang hätte ich allerdings einen kleinen Verbesserungsvorschlag, denn auch wenn die Portionen immer ausreichend waren und man nie übersättigt den Speisesaal verließ, hätte es sich angeboten, wie in vielen Hotels schon üblich, einen kleinen Nachschlag anzubieten. Der Saunabereich ist klein, aber sehr gepflegt und zum Glück fanden sich nie so viele Leute dort ein, dass die vorhandenen vier Liegen nicht ausgereicht hätten. Allerdings hielte ich es, wie in den meisten Wellness-Hotels üblich, den Saunabereich erst ab 16 Jahren frei zu geben und einen Hinweis anzubringen, dass es sich hier um einen Ruhebereich handelt. Auf diese Weise könnte verhindert werden, dass man durch lärmende Kinder in seiner Entspannung gestört wird bzw. – wie mir passiert -, dass sich plötzlich ein noch nicht mal schulpflichtiges Mädchen mit Badeklamotten neben mir, textilfrei, in der Infrarotkabine plaziert. Da kam ich mir plötzlich ein wenig fehl am Platz vor. Zusammenfassend kann man sagen, dass man sich im Alpina trotz der kleinen Widrigkeiten sehr wohl fühlen kann, vor allem, wenn man Hundebesitzer ist, denn in diesem Fall ist man dort in bester Gesellschaft. Ich habe die kleinen Beanstandungen bewusst vor Ort nicht angesprochen, da sie vielleicht der Philosophie des Hoteliers widersprechen und er diese gar nicht abstellen will. Trotzdem sollte über eine Erweiterung und ggf. Einschränkungen der Nutzung im Wellness-Bereich nachgedacht werden, denn ich war nicht der einzige Erholungssuchende, der sich gestört fühl-te. Und es sind die Kleinigkeiten, die Finessen, die letztendlich die volle Punktzahl ermögli-chen bzw. verhindern.
Beliebte Aktivitäten
- Wellness
- Sport
Infos zur Reise | |
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Verreist als: | Paar |
Dauer: | 1 Woche im Dezember 2019 |
Reisegrund: | Wandern und Wellness |
Infos zum Bewerter | |
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Vorname: | Kurt |
Alter: | 56-60 |
Bewertungen: | 2 |