Strand Beach Resort Taba Heights

Der erste Eindruck war eine Katastrophe. Geschätzte Hundert Gäste standen in Schlangen verschwitzt, müde und erschlagen, vor irgendwelchen Angestellten, und versuchten irgendwie ein Zimmer zu erhalten. Auf den zweiten Blick erkannte man doch ein gewisses System hinter dem Gewusel: ein offenbar preussisch Vorbelasteter hat um das Chaos zu verhindern, Stationsbetrieb organisiert. Hier Pässe kopieren, dort das danach jenes. Zum Schluß die Schlüsselkarten und die Bändchen um den Arm. Das hat recht gut geklappt. Später wurde mir die Ursache dieses Dilemmas mitgeteilt: die Reiseanbieter (allen voran die Frosch-Gruppe) haben es geschafft, innerhalb von 90 Minuten 5 Flugzeuge auf Taba landen zu lassen. Das ist Schwachsinn auf Kosten der Nerven ihrer Kunden. Das kann man nicht so nebenbei abfertigen. Also: Hotel war unschuldig. Irgendwann das Zimmer bezogen. Von der Größe, Ausstattung, Lage, usw. sehr gut. Es gab nichts zu beanstanden. Wem das Mobilliar zu altbacken erscheint, sollte einmal überlegen, welche Belastung dort vorherrscht, wenn ein Zimmer im Jahr kaum einen Tag leersteht ... Das Hotel ist zwar riesig, aber nach einem bestimmten System aufgebaut. Wir brauchten schon eine Woche, um das einigermaßen zu beherrschen. Die Poolanlage war sehr schön aufgebaut - ein Pool gut beheizt, was und auch sehr entgegen kam, da wir das Glück hatten in der zweiten Woche die Kälteperiode abzufassen. Die Gastronomie des Haupthauses wird hauptsächlich getragen durch den Fleiß und die Freundlichkeit der Kellner und Köche. Kulinarisch hat es einem nicht so sehr vom Hocker gehauen. Auch wenn der Generalmanager nicht müde wurde, die Sterne seines Chefkoches aufzuzählen, aber aus einer alten Kuh, einem mickrigen Huhn und dem gelieferten Beifang kann man nichts Besseres auf das Buffet stellen. Es war wirklich nicht die Welt. Das Rindfleisch war grundsätzlich sehr zäh, das Huhn mit der Kreissäge zerteilt und der Fisch bestand nur aus Gräten und Schuppen. Ich bin wirklich ein "Allesfresser", aber hier habe ich gestreikt. Um dem Hotel die Ehre zu lassen: Genau das gleiche Problem haben alle Hotels von Marsa Alam bis Taba - egal, ob 3, 4 oder 5 Sterner. Das ist im Massentourismus gar nicht anders zu stemmen. Deshalb dem Hotel die 5 Sterne absprechen zu wollen, hieße fernab jeglicher Realität urteilen zu wollen.Nur ein Kleingeist würde das ADLON Berlin als Standard für jeden 5-Sterner festlegen wollen. Der Unterschied zu den einfacheren anlagen war im Service festzustellen. Und hier kam sehr wohl die 5 zum tragen. Da machte es sich gut, das Dine-around-Konzept des Komplexes Taba Hights zu haben. Wir haben zwar nur 4 verschiedene Restaurants kennen gelernt, aber bei denen kann man mit Fug und Recht behaupten, dass sie sich der 5-Sterne-Gastronomie verpflichtet fühlten und einen sehr guten Service, eine sehr gute Qualität und Präsentation der angebotenen Speisen anboten. Wenn das Interconti überhaupt ein Problem haben könnte, dann wäre das eher ein Image-Problem. Die zu unserem Besuch vorherrschende Gäststruktur war ungefähr 2/3 Deutsche und 1/3 aus dem bekannten osteuropäischem Großreich. Zu Letzteren muß man allerdings feststellen, dass für diese das allgemeine Klischee (Saufen, Grölen, Buffet leer räumen) in keiner Weise mehr zutraf. Teilweise waren diese die besseren Deutschen. Denn das Imageproblem, welches Interconti bekommen könnte, ginge eher von Teilen des Klientels aus, welches z.B. von Sonnenklar.tv mit Superdumpingpreisen für einen Appel und ein Ei in Scharen auf den Sinai gekarrt wurden. Ich will auch hier keine Klischees bemühen, aber es herrschte schon einmal Hochstimmung, wie in einer Eckkneipe von Wanne Eickel. Die Hotelleitung hatte es längst aufgegeben, auf eine gewisse Kleiderordnung in ihren Restaurants zu achten. Genau so, wie das Hotel längst den Kampf verloren hat, gegen die ungeliebten Nichtzahler am täglichen Futtertrog. Den Vögeln. Man könnte mit ruhigem Gewissen die Freiterrasse des Hotelrestaurants in Alfred-Hitchcock-Terrasse umbenennen, ohne dem Meister, noch dem Hotel ungebührlich zu nahe treten zu wollen. Gezählte 22 Raben und unzählige Spatzen bedienen sich nicht nur an den Speiseresten der Gäste. Einmal für einige Sekunden weggeschaut und das Rührei ist ein einem schwarzen Schnabel. Abgesehen von der Belästigung, besteht dabei auch ein recht großes Hygieneproblem. Es war wirklich nicht mehr schön. Auch das vom Hotel bereit gestellte Ablenkfutter brachte nicht den gewünschten Erfolg. Vielleicht sollte man tatsächlich für einige Zeit ein paar Falkner aus dem benachbarten Saudi-Arabien engagieren und 20 Teufel mit 3 Belzebuben austreiben. Ansonsten war es Alles in Allem ein erholsamer Urlaub, in einem Haus, in dem Service und Freundlichkeit sehr groß geschrieben wird. Von den typischen Schwachstellen eines Hotels mal abgesehen (Arroganz und Inkompetenz am Desk - hier besonders ein Herr Deep), ist es ein Haus, welches ich jederzeit gern weiter empfehlen möchte und wir dereinst gern auch wieder einmal besuchen würden, wenn uns die Hotelleitung einigermaßen glaubhaft versichern könnte, dass der viele Schnee wenige Kilometer weiter, eine einmalige Sache gewesen ist ... :-)

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