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Thorsten (41-45)
Verreist als Paar • August 2010 • 1-3 Tage • StadtWenn es schief geht, dann aber richtig
3,4 / 6

Allgemein
  • Preis-Leistungs-Verhältnis
    Eher gut

Das Hotel ist auf internationales Publikum ausgerichtet. In Berlin, wo Hotels wie Pilze nach dem Sommerregen aus dem Boden schießen, hat das Ritz immer noch dem Nimbus, auf einer Ebene mit dem Adlon zu spielen. Von Außen macht es keinen schlechten Eindruck. Über die Gestaltung des Inneren kann und sollte man geteilter Meinung sein. Dunkle Holzimiate bestimmen den Eindruck. Aber es ist halt alles nur Fassade und könnte so auch irgendwo am Golf, in Las Vegas oder in den Weiten Kanadas stehen. Allerdings fehlt dem Bau vollkommen ein passendes Entree bzw. ein Vorplatz. Der Besucher, der mit öffentlichen Verkehrsmitteln anreist, stolpert auf den wenig attraktiven Vorplatz und muss eine kleine, aber kurioserweise stark befahrene Straße überqueren, um in das Hotel zu gelangen.


Zimmer
  • Schlecht
  • Die Ausstattung ist passabel. Die Betten sind bequem. Die Sauberkeit ließ in allen drei von uns bewohnten Räumen mal mehr mal weniger zu wünschen übrig.


    Restaurant & Bars
  • Eher gut
  • Das Frühstück ist gut und reichhaltig. Die Brötchen sind allerdings durch die Bank alle lappig. Das Personal ist teilweise sehr freundlich, teilweise berlinerisch direkt und konfrontativ. Das Essen in der Brasserie entspricht gehobenem Durchschnitt.


    Service
  • Schlecht
  • Wir hatten, wie gesagt, vom Moment des Eincheckens an Pech. Der Service am Counter war bestenfalls bemüht. Auf unsere Fragen, ob wir gegen ein Aufgeld ein Upgrade auf das Clubleven haben könnten, wurde uns ein Preis von 100 Euro pro Nacht mitgeteilt. Die Bemerkung, auf der Internetpräsenz des Hotels wäre ein deutlich geringerer Preis für ein Upgrade angegeben, wurde patzig mit einem "Wir sind ein exklusives Hotel mit exklusiven Gästen." weggewischt. Da stand wir nun, mit unserem Gepäck und warteten. Niemand kam. Außer einer Angestellten, deren einzige Aufgabe darin zu bestehen schien, Gäste auf ihre Zimmer zu begleiten. Sie ging voraus. Wir mussten folgen. Ohne Pagen, ohne Gepäckdienst. Auf unsere Frage, ob das jetzt so üblich sei, kam ein lahmes "Oh, das wurde wohl vergessen!". Wir betreten das Zimmer. Schauen unter das Bett. Finden gebrauchte Q-Tipps, Staubmäusche. Rund um das Bett liegen Krümel. Im Bad ist nicht ordentlich gereinigt. Auf den Türrahmen liegt überall Staub. Wir rufen am Empfang an und bekommen ein Zimmer im 11. Stock. Niemand hilft uns mit dem Gepäck. Dafür kriegen - angeblich - eine Hochzeitssuite. Sie ist klein, kaum geeignet für zwei Personen und ihr Gepäck. Wir blicken unter das Bett und finden Staubmäuse. Um das Bett herum liegen Krümel. Im Badezimmer finden sich an den Kacheln Rest von eingetrockneten Substanzen, die man abrkratzen kann. Die gesamte Steinabdeckung rund um die Waschbecken ist komplett gebrochen, die Bruchkanten stehen bereits über. Die Türrahmen sind alle voll mit Staub. Wir gehen diesmal persönlich zum Empfang. Eine Managerin begleitet uns. Nimmt das Chaos in Augenschein. Sie entschuldigt sich. Wir kriegen wieder ein neues Zimmer und - allerdings erst auf dezidierte Nachfrage - die Zusicherung, dass uns jemand mit dem Gepäck hilft. Also beziehen wir das dritte Zimmer. Ich sehe unter das Bett und was finde ich? Die Hotelhausschuhe der vorherigen Bewohner. Zum Glück unbenutzt. Der Rest ist sauber, wir sind erschöpft, also nehmen wir das Zimmer. Das Hotel stellt uns als Entschädigung einen Gutschein aus: Essen für zwei Personen mit der ausdrücklichen Einschränkung: zwei Gänge, zwei Gläser Wein. Aber der Wille zählt, nicht der Wert. Damit war unsere Odyssee aber noch lange nciht vorbei. Wir mussten den Handtüchern hinterhertelefonieren, die mitunter nur teilweise ausgetauscht wurden. Der Zimmerservice kam nur sporadisch, die Überdecke war fleckig. Und am letzten Abend fiel die Elektronik der Tür aus, so dass wir nur mit Hilfe eine Technikers wieder ins Zimmer konnten. Wäre es nicht die letzte Nacht gewesen, wir hätten noch einen Umzug auf uns genommen. Als Entschädigung für die Wartezeit bekommen wir zumindest jeder einen Gratiscocktail an der Bar spendiert. Am nächsten Morgen, als wir vom Frühstück kommen und freundlich um einen Techniker bitten, der uns ins Zimmer lässt, hatten wir eigentlich erwartet, den Empfang bereits Kenntnis unserer Zwangslage zu wissen. Von wegen. Man schickte uns einen Pagen mit, der trotz unserer Hinweise auf die Notwendigkeit einer Fachkraft nicht davon abzubringen war, es selber zu versuchen. Dann endlich sah er sein Scheitern ein und begann hektisch nach dem Technikter zu telefonieren. So vergeht die Zeit und wir warten. Und warten. Und was werden wir dann einige Zeit später beim Ausschecken gefragt: Ob wir gut geschlafen hätten. Zwei Tage nach unserer Abfahrt meldet sich das Hotel und spendierte aufgrund der Mühsal einen Gutschein für eine Übernachtung ink. Frühstück. Ob wir den einlösen? Schaun'mer mal. Fazit: Es gab zu keinen Zeitpunkt ein irgendwie koordiniertes Beschwerdemanagement. Wir musste jedes Mal neu ansetzen und unsere Probleme schildern. Das Personal war unterschiedlich gut geschult. Wirklich perfekten Kundendienst gepaart mit exzellenten, wirklich tadellosen Umgangformen zeigte lediglich der Techniker, der uns beim ersten Mal die Tür aufschloss.


    Lage & Umgebung
  • Eher gut
  • Der Potsdamer Platz ist zentral gelegen, wenn man die Verkehrsanbindung betrachtet. Ansonsten ist das Zentrum von Berlin weit weg, wenn man die Stadt zu Fuß erkunden will. Bestenfalls das Brandenburger Tor liegt noch in bequemer Entfernung. Niemand lasse sich täuschen und erwarte hier eine schöne oder gar glamouröse Umgebung. Der Platz wird von zentralen Straßen durchschnitten und das angrenzende Sony-Center ist auf Masse ausgelegt, nicht auf Klasse.


    Aktivitäten

    Beliebte Aktivitäten

    • Kultur & Erlebnis
    • Ausgehen & Nightlife

    Preis-Leistungs-Verhältnis: AngemessenHotel wirkt schlechter als angegebene Hotelsterne
    Infos zur Reise
    Verreist als:Paar
    Kinder:Keine Kinder
    Dauer:1-3 Tage im August 2010
    Reisegrund:Stadt
    Infos zum Bewerter
    Vorname:Thorsten
    Alter:41-45
    Bewertungen:3