The Wellington Hotel

Es liegt verführerisch zentral und als ich die Angebote durchsah, war es ausgesprochen günstig. Es war zwar ersichtlich, dass es direkt am Gleis liegt, aber dass die Züge buchstäblich mitten durch das Gebäude fahren, war nicht unmittelbar klar. Die Spielautomaten in der Eingangshalle sollten eine Warnung sein, die sich nahtlos fortsetze an der nicht besetzten Rezeption, an die sich nach 10 Minuten jemand bequemte, der dann noch während des Check-Ins zwanglos Telefonate führte und so den Vorgang auf 40 Minuten ausweitete. Die Einrichtung der Zimmer wirkt zwar einigermaßen neu, aber ob, wann und wie hier je sauber gemacht wird, lässt sich unter dem angesammelten Dreck in den Zimmern nicht ermitteln. Gelbe Flecken auf Handtüchern und nicht heruntergespülte Klopapierreste runden das Bild ab zwischen den Verfärbungen auf den Teppichen, die unter 2 cm Staub aber nicht so sehr auffallen. Dass ein Zimmer mit Blick auf das Geschrei der Waterloo Road über ein Fenster mit einfacher Scheibe verfügt, belegt nur wieder, dass Großbritannien völlig irrtümlich als Land der ersten Welt gilt: die praktische wie schalldämmende Erfindung des Doppelglasfensters ist hier noch völlig unbekannt, was aber in diesem totalen Loch nicht erstaunt. Hier übernachten: nur wenn es wirklich gar nicht anders geht. 1 Woche vor Abreise hätte ich zum gleichen Preis noch ins 5-Sterne-Hilton um die Ecke buchen können. Leider war die Reservierung nur zu stornieren unter vollständiger Bezahlung. Wer einmal an der Angel ist, wird hier auch nicht entlassen.

Klein, laut und schmutzig.

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