Zur Beurteilung dieser Meinung möchte ich vorausschicken, dass ich die letzen vier Jahre sechs mal die Riviera Maya besucht habe und mit den örtlichen Hotelgegebenheiten sehr wohl vertraut bin. Ich wählte das Hotel El Dorado Seaside Suites aufgrund der eindrucksvollen Fotos und der Hoffnung, dass die relativ geringe Zimmeranzahl einen ruhigen und erholsamen Urlaub versprechen würde. Dazu sollte man wissen, dass die Riviera Maya für amerikanische Touristen etwa das ist, was für uns Deutsche die Insel Mallorca darstellt. Wer auch immer gerne die Nächte mit Gehörschutz verbringt, um vollberauschte, gröhlende und türschlagende Teenies aus dem Wege zu gehen, dem empfehle ich, diese Gegend während des amerikanischen Spring-Break -also den Frühlingsferien- zu besuchen. Nach dem Empfang in der für mexikanische Verhältnisse eher bescheidenen Lobby (immerhin handelt es sich hier um ein 4, 5 Sterne Hotel) wurden ich in die gebuchte Suite mit Meeresblick gebracht. Der erste Eindruck war durchaus positiv, jedoch stellte sich mir bei genauer Betrachtung der Einrichtung (fehlende Steckdosenabdeckung, mit Lackfarbe überstrichenes und offensichtlich in die Tage gekommenes Mobiliar, defekte und verkeimte Stühle sowie ein Mini-Waschbecken im Flur) die Frage, ob ich wirklich in ein 4, 5 Sterne Hotel abgestiegen bin. Das Frühstück am nächsten Morgen in Buffet-Form sollte für Klarheit sorgen. Das, was hier angeboten wurde, würde man bestenfalls in einer Bahnhofsmission erwarten: zwei, drei Sorten Aufschnitt à la A&P (billigste eingeschweiste Ware), Konfitüre in homöopathischer Dosis und ein Kaffee der seinen Namen nicht verdient hat waren noch die kullinarischen Höhepunkte. Der Hinweis, dass am Tisch weder ein Teelöffel noch Zucker für den Kaffee, geschweige denn Salz für das ohnehin nicht vorhandene Frühstücksei vorhanden waren, wurde mit einem freundlichen Lächeln und einem Achselzucken quittiert - änderte aber nichts. Nunmehr hungrig erwartete ich die Spezialität des Hotels, nämlich die hochgepriesene Gourmet-Küche zum Abend. Zur Vorbereitung betrat ich gegen 16: 30 Uhr mein Zimmer um mit erstaunen festzustellen, dass dieses gerade gereinigt wurde. Etwas spät, wie ich fand. Meine diskrete Bitte an den Verantwortlichen die Zimmerreinigung bitte nicht erst am späten Nachmittag durchzuführen wurde sogleich am folgenden Tag mit gar keiner Reinigung honoriert. Auch das Nachfüllen der zimmereigenen Mini-Bar oder der Seife/Shampoo hatte eher etwas lotterieähnliches an sich. Letztendlich überraschte mich die Gourmet-Küche auch nicht mehr. Weder aufgrund der Tatsache, dass man auch ja keinen der fünf Gänge auslassen darf -ob es schmeckt oder nicht- um nicht doch noch in die Versuchung zu kommen am Strand nach etwas nahrhaften zu suchen, noch aufgrund der Tatsache, dass schon mal eine geschlagene Stunde zwischen Bestellung und Vorspeise vergehen kann. Was die Qualität der Küche betrifft, kann ich nur mitteilen, dass diese mit keiner der von mir bisher gemachten Erfahrung in anderen Hotels dieser Gegend standhalten kann. Ich bin jedenfalls kein Gourmet-Koch, schaffe es allerdings meine Nudeln so zu kochen, das sie nicht 'en bloc' serviert werden müssen. Nach dem Abendessen wollte ich noch einen Drink an der Bar geniessen, jedoch lies es die gute Laune und die Aufgeschlossenheit der Barkeeper nicht zu, dort länger zu Verweilen. Nachdem ich die Verantwortliche Hotelleitung erneut auf diese Umstände hingewiesen habe -die augenscheinlich bekannt waren, jedoch zum Sparkonzept dieses Angebots gehörten- und keine Änderung eintrat, beschloss ich das Hotel zu wechseln. Nun ging garnichts mehr: selbst nach mehrfacher Bitte und zuletzt hartnäckiger Nachfrage meinen Koffer zur Abreisezeit in die Lobby zu verbringen fand ich mich, diesen selber durch die Hitze tragend, aber glücklich diesem Grauen ein Ende gesetzt zu haben, wieder. Ich bezog letztendlich ein RIU-Hotel gleicher Kategorie in Playacar. Ein Unterschied wie Tag und Nacht. Nun konnte der Urlaub beginnen und das, was ich dort vorfand sollte mich für all' das Leiden entschädigen. Ein hoch auch auf meinen Reiseverantstalter (TUI) der diesen Wechsel problemlos ermöglichte. Sei noch anzumerken, dass ich nicht der Einzige Gast mit dieser Erfahrung war, immerhin verliessen an diesem Tag drei weitere Gäste das Hotel El Dorado Seaside Suites - und zwar vorzeitlich.

Zimmer