- Preis-Leistungs-VerhältnisSehr gut
Die aus dem 15. Jahrhundert stammende ehemalige Privatvilla lombardischer Fürsten wurde 2006 zu einem hochwertigen Schlosshotel inkl. Kongresszentrum umgewandelt und gilt heute als eines der renommiertesten Häuser Norditaliens. Auf dem deutschen Markt weitgehend unbekannt, zieht das "Fenaroli Palace" hauptsächlich italienische Gäste an, dazu gesellen sich während der Hauptsaison auch individuell reisende Touristen aus Mitteleuropa. Massentourismus also Fehlanzeige, allerdings finden, vor allem an Wochenenden, häufig private oder offizielle Veranstaltungen wie (große) Hochzeiten oder Ausstellungen statt oder man startet hier z.B. auch die berühmte Oldtimer-Rallye "Mille Miglia". Man erreicht das Hotel über eine ca. 250m lange ungeteerte Zufahrt und parkt sein Fahrzeug kostenfrei auf einer großen (ebenfalls ungeteerten) Fläche, von hier sind es noch etwa 50 m zum Hoteleingang. Die Gebäude bestehen aus einem klassizistischen Mittelbau sowie zwei Flügeln, eine Außentreppe führt auf einen Balkon, von dem aus sich ein schöner Blick auf die herrschaftliche Anlage und deren Umgebung darbietet. Das Innere ist geprägt von klassischer lombardischer Architektur, an einem langen, von der Rezeption ausgehenden Gang befinden sich ein kleiner plüschiger Salon mit Deckengemälden, eine Garderobe sowie die Bar, letztere zu beiden Seiten auch mit Außenbestuhlung. Fast unglaublich ist es im Hinblick auf das komfortable "Gesamtwerk", daß die Zimmerrraten mehr als attraktiv ausfallen, ich bezahlte pro Nacht 70 € einschl. reichhaltigstem Frühstück.
Das Hotel verfügt auf maximal zwei Stockwerken über etwa 90, meist sehr große Unterkünfte, diese sind dem Hotelstandard entsprechend im alten Feudalstil eingerichtet, verfügen jedoch über jeglichen modernen Komfort wie u.a. sehr sauberen Parkettboden, riesige Betten mit allerdings sehr strammen Matratzen, Schreibtisch, Leuchter aus Murano, Safe, großem Flatscreen mit wenigen deutschen Sendern und kostenfreiem WLAN. Mein Zimmer (Nr. 242) hatte also alles, was man brauchte, der Zustand des Mobiliars war neuwertig, hervorragend ausgestattet auch das Marmorbad mit großer Wanne, separater Duschkabine und großzügigem Waschtisch mit WC und Bidet. Etwas gewöhnungsbedürftig allerdings der auf Füßen stehende Kleiderschrank, die Bügel hingen auf einer Höhe von über 2m und dürften so für etwas kleinere Menschen nur mit leichten Schwierigkeiten erreichbar sein. Bitte achten Sie bei Aufenthalten an Wochenenden darauf, möglichst ein Zimmer "nach hinten" nehmen, da die Schauseite - insbesondere Freitag/Samstag - oft durch Veranstaltungen (und damit verbunden auch lauter Musik) belegt ist. Die Fenster waren zu öffnen und boten einen netten Blick über die Dächer von Rezzato, wenig erbaulich sind jedoch die zwar extrem sauberen, aber doch sehr dunklen und sterilen, unweigerlich an ein Krankenhaus erinnernden, extrem langen Zimmerflure.
Das Hotel verfügt über ein gediegen eingerichtetes Restaurant, in denselben Räumlichkeiten wird zwischen 7 und 10 Uhr (an Wochenenden ab 7.30 Uhr) auch das hervorragend bestückte Frühstücksbuffet aufgebaut. Auswahl, Qualität und Vielfalt der kalten und warmen Speisen ragten weit über das Angebot sonstiger itaienischer Sternehotels heraus und auf diese luxuriöse Weise den Beginn eines neuen Tages zu erleben, machte einfach Freude. Der Wunschkaffee wird an den Tisch gebracht, der Service passte sich dem hohen Niveau gut an. Schön ist es auch, seinen Abenddrink in den Loungemöbeln des Hofes einzunehmen, hier kann man die Pracht der alten Gemäuer stimmungsvoll und hautnah miterleben.
Die u.a. gut Englisch sprechenden Empfangsmitarbeiterinnen lernte ich als sehr zuvorkommend und hilfsbereit kennen, sie geben auch gerne Tipps zu Ausflügen in der Umgebung und sind überhaupt für alle Fragen die richtige Adresse. Ein Wäsche-und Reinigungsservice wird angeboten, ebenso freies WLAN im ganzen Haus. Bekannt ist das Haus für Events aller Art, besonders geeignet scheint mir das Hotel für Hochzeiten jeglicher Größe zu sein- vielleicht auch mal ein Tipp für heiratswillige deutsche Pärchen?
Die "Villa Fenaroli" befindet sich etwas am Rande der unweit Brescia gelegenen Kleinstadt Rezzato, ins Centro geht man etwa 5 - 10 Minuten, wobei man am besten den "Schleichweg" über den Hinterausgang Via Garibaldi nimmt (Das erste Mal bei der Rezeption fragen, diese öffnet die Türe). Von der Autobahnausfahrt Brescia-Est erreicht man Ort und Hotel nach etwa 5km, ein Navi ist hilfreich. Die Stadt Rezzato ist nicht sonderlich attraktiv, aber es gibt ein paar Bars, Restaurants und Geschäfte (Supermärkte), attraktiv für einen Stopover oder kürzeren Aufenthalt könnte jedoch für manchen Reisenden die kurze Anfahrt zum Gardasee sein. Eine Bushaltestelle (u.a. stündliche Busse z.B. nach Portese, Gargnano, Salo, jeweils am Gardasee) finden Sie direkt an der Brücke kurz vor der offiziellen Hoteleinfahrt.
Beliebte Aktivitäten
- Sonstiges
Besondere Angebote werden nicht vorgehalten, Spaß macht jedoch der Aufstieg auf den hinter dem Hotel aufragenden Hügel. Von seiner Spitze, einem Pavillon, genießt man ein tolles Panorama über das Schloss, die es umgebenden Ländereien und auf die Hochhäuser Brescias. Der Aufstieg (viele Treppen!) beginnt an der Rückseite des Hotels, die Rezeptionsdame, die für Sie das Tor an der Via Garibaldi öffnet, erklärt Ihnen gerne, wo´s rauf geht.
Infos zur Reise | |
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Verreist als: | Alleinreisend |
Dauer: | 1-3 Tage im Mai 2018 |
Reisegrund: | Sonstige |
Infos zum Bewerter | |
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Vorname: | Eberhard |
Alter: | 66-70 |
Bewertungen: | 547 |