- Preis-Leistungs-VerhältnisSehr gut
Da sich zu den von nahezu allen Reiseveranstaltern angebotenen „Villen in Orlando“ (die Bezeichnung wechselt, aber im Grunde geht es immer um Häuser im Raum Kissimmee, einem Nachbarort Orlandos) bislang keine Bewertung findet, möchte ich mich diesem Reiseangebot auf etwas breiterem Raum widmen. Denn meines Erachtens ist die Anmietung einer Villa nicht nur, aber gerade auch für Familien eine höchst reizvolle Alternative zum Hotelaufenthalt. Und dies gilt nicht nur für Disney-Freunde. Ich war mittlerweile zweimal in der Region und habe Disney und all die anderen Vergnügungsparks nur von weitem gesehen. Zentralflorida und speziell Orlando haben einiges mehr zu bieten, und meines Erachtens gibt es kaum etwas Besseres, als die Gegend vom eigenen Haus aus zu erkunden. Natürlich bucht man beim Veranstalter im Regelfall keine bestimmte, sondern irgendeine unbekannte Villa im Raum Kissimmee mit der gewünschten Anzahl an Schlafzimmern (3 oder 4), meistens gibt es eine Standard- und eine Superiorvariante. Diese Villen liegen außerhalb der Stadt in mehr oder weniger anonymen Siedlungen mit phantasievollen Namen wie „Windwood Bay“ oder „Hampton Lakes“. Ich habe zweimal eine solche 3-Schlafzimmer-Villa der Superior-Variante gebucht, zuletzt im November 2009 zum Wochenpreis von knapp 500 Euro, und meine, dass eine Familie, die zwei Hotelzimmer benötigt, kaum günstiger kommen wird. Meine Erfahrungen beschränken sich naturgemäß auf diese zwei Fälle, aber ich denke, dass das eine oder andere verallgemeinert werden kann. Bei den Häusern handelt es sich um einstöckige, etwa zehn bis zwanzig Jahre alte Gebäude mit Garage, eigenem Swimmingpool (Poolheizung gegen Aufpreis), voll funktionsfähiger Küche (Geschirrspüler, Kaffeemaschine, Wasserkocher, Besteck, Geschirr, Herd, Mikrowelle etc.), einem netten Wohnbereich mit Esstisch, Schlafzimmern mit Bettwäsche und Bädern mit Handtüchern. Ich denke, dass das Niveau in etwa einem Hotel mit dreieinhalb beziehungsweise vier Sternen entspricht, natürlich variiert dies von Haus zu Haus. So war ich etwas überrascht, dass meine letzte Villa statt der gebuchten drei sogar vier Schlafzimmer enthielt, aber im Master-Bedroom (und in den anderen) jedoch kein King- oder Queen-Size-Bett stand, sondern ein nach meiner Einschätzung deutlich schmaleres Doppelbett. Zwar hat mich das als Alleinreisenden nicht gestört, aber ungewöhnlich war das doch. Wie in vielen amerikanischen Hotels und Häusern muten Armaturen, Leitungen und Technik mitunter etwas vorsintflutlich an, aber das hat vielfach durchaus seinen Charme. Am Ankunftstag hängt über den Räumen mitunter jener typische Reinigungsgeruch, den man auch in amerikanischen Hotels gelegentlich vorfindet, aber der verfliegt rasch. Während des Aufenthalts findet keine Reinigung o.ä. statt, d.h. man bleibt ungestört. Neben dem Wohnbereich, der oft nahtlos in den Küchenbereich übergeht und viel Raum zum Atmen und Erholen nach einem Tag unterwegs bietet, gibt es regelmäßig den oben bereits angesprochenen Master-Bedroom, der über ein eigenes Bad und einen eigenen Zugang zum Pool verfügt, sowie weitere Schlafzimmer, entweder auch mit eigenem Bad und einem Bad auf dem Flur. Ferner gelangt man stets vom Haus direkt in die Garage, die – wichtig – meist auch nur von innen zu öffnen ist. Also bitte nicht wundern, wenn der von der Vermietungsfirma zur Verfügung gestellte Schlüssel bei der Garage nicht passt. Man muss von innen in die Garage gehen und das Rolltor nach oben schieben. Deswegen weisen die Vermieter auch darauf hin, dass, wer die Haustür von innen verriegelt und das Haus über die Garage verlässt, sich gewissermaßen „aussperrt“. Zum Thema „Auto“ noch ein weiterer wichtiger Hinweis: Manche Reiseveranstalter schreiben schamhaft, dass ein eigener PKW „empfehlenswert“ sei. Das ist falsch. Richtig ist: Ein eigener PKW ist in Orlando und Umgebung absolut unerlässlich!!! Das gilt im übrigen auch für Hotelreisende. Zwar gibt es hier und da einen Shuttle, der einem vom Hotel in die veschiedenen Vergnügungsparks bringt. Aber selbst dann bleibt man von vielen Zielen abgeschnitten, seien es die grandiosen Frühstücksrestaurants in Kissimmee (dazu unten mehr), etliche Museen wie das traumhafte Mennello-Museum in Orlando, die Supermärkte, etliche Malls, aber eben auch die gemietete Villa, die im Regelfall ca. 10 bis 15 Fahrminuten außerhalb von Kissimmee liegen wird und zu der garantiert kein Bus fährt. Ich habe einen Toyota RAV 4 für ca. 200 Euro die Woche bekommen und war damit absolut unabhängig und beweglich, was um so mehr gilt, als Parkplätze in Amerika (von den eigentlichen Stadtzentren mal abgesehen) nie ein Problem sind. Abschließend noch ein Hinweis: Bitte vor Betreten des Hauses noch einen Blick in die vom Vermieter erhaltenen Unterlagen werfen. Es kann sein, dass das Haus mit einer Alarmanlage gesichert ist, und dann sollte man den Code bereithaben, weil anderenfalls 30 Sekunden nach Betreten eine Sirene ertönt. Bei mir dauerte es etwas länger, ehe ich den verdammten Code gefunden hatte – glücklicherweise schlug kein Polizeiwagen auf, denn das hätte mich 100 Dollar gekostet. Wie gesagt: Ein Auto ist unerlässlich. Die Klasse Equinox bei Alamao ist sehr kostengünstig und für 4 Personen mit Gepäck durchaus geeignet (man bekommt z.B. einen Toyota RAV 4). Ich empfehle den täglichen Kauf der Zeitung „Orlando Sentinel“, außerdem gibt es eine kostenlose wöchentliche Zeitung („Orlando Weekly“) mit Veranstaltungstips. Zum Kauf von Lebensmitteln ist gerade wegen der besseren Deli-Abteilung der Publix besser geeignet als WalMart oder Target. Man sollte Badeschuhe mitbringen. Vor der Abreise bitte die Gepäckbestimmungen der Airlines studieren – angeblich verlangen amerikanische Airlines neuerdings Geld fürs zweite Gepäckstück. In den großen Buchläden sowie in der Bibliothek in Kissimmee hat man einen WLAN-Zugang. Ein Besuch des NBA-Teams Orlando Magic ist zwar teuer, aber durchaus ein Erlebnis („Brot und Spiele“ at its best). Ich empfehle dringend einen Besuch des Mennello-Museums in Orlando, ein wunderschönes, am Lake Formosa gelegenes Museum mit Werken des naiven Malers Earl Cunningham. Nachdem es so aussieht, als ob das Arena-Football-Team Orlando Predators zurückkehrt, sollten jene, die zwischen März und Juli reisen, unbedingt ein Arena-Football-Spiel anschauen. Es ist wahrscheinlich der amerikanischste Sport überhaupt. Abschließend ein Wort zu den Malls: Die Mall at Millenia hat mir überhaupt nicht gefallen, zu steril, zu sehr auf Eleganz bedacht. Die Florida Mall ist sehr gut, am schönsten aber fand ich die etwas weiter nördlich gelegene und unbekanntere Altamonte Mall. Der beste Buchladen der Region ist nach meiner Wahrnehmung der Barnes & Noble auf der Sand Lake Road, dicht gefolgt vom Barnes & Noble in der Altamonte Mall.
Die Häuser haben – wie oben ausgeführt – neben dem großen Wohnbereich nur noch Schlafzimmer (und natürlich Bad, Küche…), die in Sachen Sauberkeit und Komfort in Ordnung sind. Manche der Betten taugen nicht viel und quälen den Rücken etwas, insofern bleiben die Betten evtl. ein Stück hinter den mir bekannten USA-Hotels (siehe meine Bewertungen) ein wenig zurück. Dafür kann man aber die Fenster hochschieben, was in Hotels oft leider nicht möglich ist. Ein Fernseher steht gewöhnlich nur im Master Bedroom (und natürlich im Wohnbereich). Die Sofas und Sessel laden jedenfalls mich nicht unbedingt zum Sitzen ein, nicht etwa wegen der Sauberkeit, die ist nicht zu beanstanden, aber die Stoffe und Bezüge sind etwas kratzig-künstlich und nicht angenehm auf der Haut. Ich habe lieber auf einem der Bettlaken gesessen und mir auch auf die Terrasse (dort stehen ebenfalls Sessel und eine Liege) ein Laken mitgenommen und mich damit wunderbar wohl gefühlt.
Natürlich werden die Villen in Kissimmee OHNE jede Verpflegung vermietet. Man hat eine funktionstüchtige Küche mit großem Kühlschrank, Herd und Mikrowelle und kann sich, wenn man denn will, leckere Sachen kochen. Aber warum sollte man? Orlando und Kissimmee (genauer: International Drive und Bronson Highway) sind DIE Paradiese für All-you-can-eat-Anhänger schlechthin. Man schafft es während eines Urlaubes sicher nicht, alles auszuprobieren – und diese Restaurantbesuche sind Erlebnisse, die den Flug nach Orlando allein schon lohnen, auch für Kinder. Wo kann man schon Eis zum Frühstück essen? Informieren kann man sich, indem man sich einige der überall am Bronson-Highway, vorn allem in den Eingangsbereichen der Restaurants, herumliegenden Coupon- und Gutscheinhefte oder Restaurant-Guides mitnimmt, die nebenbei gerade für Familien auch noch respektable Ersparnisse offerieren. All-you-can-eat-Angebote gibt es für Frühstück, Lunch und Dinner – und während man nicht allzu lange darüber nachdenken sollte, ob die angebotenen Speisen gesund, ausgewogen und ohne Aromen, Geschmacksverstärker, Zusatzstoffe u.ä. hergestellt sind, lecker sind sie allemal und das zu sensationellen Preisen. Auf einige Angebote möchte ich bei der Gelegenheit mal näher eingehen. Zunächst zum Frühstück. Auf dem Bronson Highway in Kissimee gibt es nach meiner Wahrnehmung zumindest vier All-you-can-eat-Angebote, nämlich Golden Corral, Ponderosa, Sizzler und Shoneys. Auf den ersten Blick ist Golden Corral mit ca. 8 Dollar zwar das teuerste Restaurant, aber ersten ist es mit großem Abstand das beste, zum zweiten relativiert sich der Preis, wenn man berücksichtigt, dass eine Juice Station mit vier verschiedenen Fruchtsäften zum Angebot gehört. Zum Speiseangebot gehören neben den wunderbaren Buttermilchbrötchen und dem üblichen Rührei nebst Schinken, Backhähnchen, weiße Bohnen, gebratene Kartoffelscheiben, Pancakes und Frech Toast, Obst und Eis (nebst Smarties zum Verzieren) sowie eine Riesenauswahl Kuchen, darunter die berühmte amerikanische Karottentorte und ein Schokoladenkuchen, der nicht zu Unrecht „volcano“ heißt, und so weiter. Alles in allem laut Eigenwerbung über 200 items. Allein dieses Frühstück lohnt die Reise nach Kissimmee. Demgegenüber fallen die Angebote bei Ponderosa und Shoneys ein wenig ab. Dort findet man aber für weniger Geld ebenfalls ein leckeres Frühstück, zu dem wiederum die herrlichen Buttermilchbrötchen, Rührei und Schinken, Würstchen, Frittiertes, Obst, einige wenige Sorten Kuchen, Pudding (Ponderosa) und Eis (Ponderosa) gehören. Etwas gestört hat mich, dass die Bedienung bei Shoneys meinen 10-Prozent-off-Voucher nicht annehmen wollte. Sie meinte, eigentlich koste das Frühstück $ 6,99, der Preis von $ 4,99 sei bereits ein Special Preis. Dazu muss man sagen: Je mehr sich der Preis dem von Golden Corral annähert, um so weniger lohnt es sich. Das meines Erachtens schlechteste Angebot bietet Sizzler. Dort kann man zwar sehr schön sitzen, in einem hellen, verglasten Raum. Aber das Essen ist einen Tick schlechter, mit deutlich weniger Auswahl. Ich habe in meiner Verzweiflung sogar eine Schüssel Oatmeal probiert. Gut, es gab ebenfalls Rührei, Schinken und all das, aber die Buttermilk Buns waren schlechter, die Kartoffeln, das Hash Brown. Man kann es probieren, aber ich war etwas enttäuscht. Soviel zum Frühstück. Die vorgenannten Restaurants bieten auch Lunch- und Dinner-Büffets an. Ich war zweimal (einmal mittags, einmal abends) bei Golden Corral und kann es nur empfehlen. Das Angebot ist dann noch breiter, nur die leckeren Buttermilchbrötchen fehlen. Dafür gibt es aber mit Butter übergossene Hefebrötchen, die ebenfalls wunderbar schmecken, außerdem weitaus mehr Fleischsorten sowie Suppe, Pasta, Pizza, Seafood-Salad und so weiter. Daneben habe ich Boston Lobster Feast (auf dem International Drive) probiert – mit ca. 30 Dollar recht teuer, wegen des angebotenen Hummers, der gut, aber nicht so mein Fall war, sowie das Great China Super Büffet (Vine St.) und das New York Chinas Buffet (Apopka-Vineland-Rd.). Die letzteren beiden sind „internationale“ Büffets ebenfalls mit über 200 items und natürlich einem asiatischen Schwerpunkt, d.h. Chicken aller Art, Frühlings- und Eirollen, frittierte Meeresfrüchte, Sushi etc. Ich würde das NY China Büffet favorisieren. Boston Lobster Feast hat natürlich den Schwerpunkt „Meeresfrüchte aller Art“. Wer selbst einmal Hummer essen oder anderen dabei zusehen will (es ist eine gewaltige Sauerei :-)), ist dort genau richtig. Man findet aber auch jede Menge anderen heißen und kalten Fisch, Austern, Garnelen, Krebse etc. Neben diesen drei Restaurants gibt es unzählige andere, die ich aber nicht probieren konnte – aus Zeitgründen. Mitunter war es auch so, dass ich nach einem Frühstück bei Golden Corral den ganzen Tag nichts Großes mehr brauchte und mich zum Abend mit etwas Seafood-Salad von Publix begnügt habe. Kurz und gut: Die Häuser werden natürlich ohne Verpflegung angeboten, aber in Orlando und Kissimmee begegnen einem auf Schritt und Tritt leckere und preisgünstige All-you-can-eat-Angebote oder, um die dortige Redewendung zu gebrauchen, Buffet-Style-Restaurants.
Das Büro des Villenvermieters Florida Choice, mit dem die meisten deutschen Reiseveranstalter zusammenarbeiten, liegt in Kissimmee auf dem sehr langen Bronson Highway zwischen Formosa Gardens und Silk Road. Das Büro ist ein wenig versteckt und vor allem im Dunklen (man wird meist abends oder nachts ankommen) nicht ganz leicht zu finden. Am besten vom Bronson Highway auf die Silk Road einbiegen (aus Richtung Kissimmee-Downtown beziehungsweise Celebration kommend nach links), dann gleich wieder links, um in eine Art Mini-Mall einzubiegen (mit einer Klinik, Supermarkt und diversen Restaurants). Ganz am Ende des Gebäudezuges, ziemlich weit hinten, liegt das Büro von Florida Choice. Wenn man außerhalb der Bürozeiten kommt, nimmt man den Schlüssel nebst Adresse und Anfahrtsskizze aus einer Art Nachtbriefkasten entgegen, für den man mit den Reiseunterlagen den Code bekommt (muss direkt auf dem Voucher stehen, bitte vorher prüfen, in einem Fall musste ich es vor Reisebeginn noch erfragen). Wenn man sich den Schlüssel abends oder nachts abholt, muss man – worauf in den Unterlagen gleich hingewiesen wird – am nächsten Tag noch einmal förmlich einchecken. Das führt uns zum eigentlichen Inhalt dieser Rubrik, dem Service. Berührung mit dem Personal hat man indirekt, wenn man das vorbereitete (und hoffentlich ordentlich vorgesäuberte) Haus übernimmt, und direkt beim Ein- und Auschecken im Büro von Florida Choice. Entgegen dem landläufigen Urteil sind Amerikaner nach meinem mehrfach gewonnenen Eindruck keineswegs übermäßig serviceorientiert oder gar übertrieben kundenfreundlich. So weist Florida Choice seine Kunden an jeder passenden und unpassenden Stelle darauf hin, dass jedes nur denkbare unbotmäßige Verhalten „gechargt“ wird: Es kostet eine Art Strafgebühr, wenn man die Klimaanlage auf weniger als 72 Degree stellt, wenn man zu spät auscheckt, wenn nach dem Aufenthalt besondere Reinigungsleistungen nötig sind, wenn man das Pool-Alarm-System deaktiviert, wenn man die Alarmanlanlage versehentlich auslöst, wenn man Leistungen wie Jacuzzi o.ä. nutzt, ohne sie bestellt zu haben, wenn man das Auto auf der Straße abstellt, wenn man den Müll an einem anderen als dem Müllabholtag auf die Straße bringt und und und. Das eine oder andere mag ja berechtigt sein, aber wenn einem permanent derartige Hinweise auf Strafzahlungen begegnen, nervt das schon ein wenig. Ich musste bei meinem zweiten Aufenthalt am ersten Morgen nach der Ankunft feststellen, dass Florida Choice mir ein Haus in unmittelbarer Nähe recht lärmintensiver Bauarbeiten gegeben hatte – und das im November, einem für Florida eher ruhigen Reisemonat. Also fuhr ich zum Check-in mit dem festen Entschluss, auf die Frage, ob mir meine Unterkunft gefalle, die Beschwerde vorzutragen, trotz sicher massenhafter Auswahl ausgerechnet eine Unterkunft in Nähe von Bauarbeiten bekommen zu haben. Das Dumme war nur: Die Frau im Florida-Choice-Büro wollte überhaupt nicht wissen, wie mir meine Unterkunft gefällt. Stattdessen wies sie darauf hin, dass ich etwaige Schäden im Gebäude spätestens 24 h nach meiner Ankunft melden müsse und zwar – dies erfuhr ich auf meine Nachfrage – auch normale Abnutzungserscheinungen. Also füllte ich das eigens dafür vorgesehene Formular aus, in dem ich auf Teppichflecken und nicht hundertprozentig schließende Rollos hinwies. Dieses Papier nahm die Frau dann eher uninteressiert entgegen. Die Vorreinigung des Hauses war alles in allem okay. Zwar begegnete ich hier und da – vor allem im Bad – schon noch einmal Haaren der Vormieter, aber das ist mittlerweile leider auch in deutschen Hilton-Hotels üblich, deswegen soll mir das keine Beschwerde wert sein. Der in Luft und in den Handtüchern hängende scharfe Reinigergeruch ist für Amerika ebenfalls nicht unüblich, daran wird man sich gewöhnen müssen. In der Küche sind Schubladen und Schranktüren mitunter ein wenig klebrig, aber auch das habe ich woanders ebenfalls schon erlebt. Was mich etwas störte: Am letzten Tag klopfte die Reinigungsfrau ca. 1 h vor der offiziellen Check-out-Zeit bereits an die Tür, um sauberzumachen. Ich habe sie dann draußen warten lassen, bis ich fertig gepackt hatte. Kurz und gut: Der Service ist eher der schwächere Teil eines „Ich miete eine Villa in Kissimmee“-Urlaubs, aber definitiv kein Hinderungsgrund.
Die Villen liegen, wie oben angedeutet, ca. 10 bis 15 Fahrminuten vom Bronson Highway (dem touristischen „Herzen“ Kissimmees) entfernt in am Reißbrett entworfenen Wohnsiedlungen, die mehr oder weniger bewohnt sind (je nachdem, ob dort dauerhaft Leute anässig sind oder es überwiegend Vacational Homes sind; Kontakt mit den Nachbarn wird man so oder so eher nicht haben). Zumeist wird einer der zahlreichen Publix-Supermärkte nur ca. 5 bis 10 Fahrminuten entfernt sein, in denen man sich mit allem versorgen kann, was man benötigt (u.a. Haushaltstücher, Geschirrspüler etc., aber eben auch einem großen Beutel frittierter Hähnchenteile für 5 Dollar für den Ankunftstag, dazu eine Packung Buttermilchbrötchen und etwas gesalzene Butter sowie eine Flasche kalifornischen Champagner – viel besser kann man nach dem lausigen Flug nicht in seinen Amerikaurlaub starten). Nach Orlando ist es etwas weiter, ca. 30 bis 40 Minuten über die mitunter verstopfte Interstate 4, in die Vergnügungsparks dauert es je nach Lage des Parks irgendwo zwischen 15 und 40 Minuten. In diesem Zusammenhang eine weitere wichtige Anmerkung: Wer in Orlando und Umgebung Urlaub macht, wird immer eine gewisse Zeit im Auto verbringen. Zwar sieht auf der Karte alles sehr nah aus, aber die Fahrten brauchen wirklich ihre Zeit. Früh von der Villa nach Kissimmee, dann von Kissimmee nach Orlando, später zurück – das sollte man auf keinen Fall unterschätzen. Ich lege es im Urlaub nicht aufs Autofahren an, aber in einer Woche Orlando bin ich – bei nur einem größeren Ausflug nach St. Pete an der Westküste - schon mal 500 bis 600 Meilen unterwegs. Die Siedlungen selbst sind, wie gesagt, eher anonym, es gibt keine Gehsteige, die zum Spazieren einladen, die eigene Villa wird per Auto erreicht. Von den Nachbarn bekommt man wenig mit. Tausendprozentig „sicher“ habe ich mich zugegebenermaßen abends in meiner Villa nicht gefühlt, aber das mag mit den Statistiken über das „unsichere“ Orlando zusammenhängen. Aber wenn ich in der Dunkelheit abends am Pool lag, der – wie in Florida üblich – von einer Gazekäfig umgeben ist (von außen allerdings betretbar), habe ich schon auf verdächtige Geräusche gehört, und später habe ich die beiden Pooltüren abgeschlossen, wenn ich im Bad verschwunden bin. Das ist mir schon aufgefallen: Weder im nächtlichen Archangelos (Rhodos) noch im nächtlichen Washington D.C. noch im nächtlichen Tokio hatte ich ein solches Gefühl von Unsicherheit, das mich auch dazu brachte, abends nach dem Nachhausekommen erst einmal sämtliche Räume des Hauses zu überprüfen. Aber das mag alles, wie angedeutet, Einbildung sein. Wirklich passiert ist mir nie etwas.
Beliebte Aktivitäten
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In dieser Rubrik gibt es nur zum Thema „Swimmingpool“ etwas zu sagen. Jede der Villen verfügt über einen eigenen, der regelmäßig mit einer Art Gazekäfig umgeben ist und obendrein mit einer geländerartigen Gazeabsperrung zwischen Pool und Haus. Letztere sollte man entfernen, damit sie einen nicht ständig beim Gebrauch der Terrasse stört. Der Gazekäfig mag ein wenig gewöhnungsbedürftig sein, aber er hält natürlich Moskitos etc. ab und ist deshalb sinnvoll. Er hat an jeder Seite eine Tür, die von innen und außen betreten werden kann. Die Pools sind etwa vier Meter lang, also zum Erfrischen bestens geeignet. Aufgefallen ist mir eins: Ich war zweimal zur etwa gleichen Zeit in Orlando, im November, und hatte beide Male den Pool ohne Heizung bestellt. Bei dem einen Besuch war das Wasser eiskalt, wirklich an der Grenze zum Zumutbaren, mehr als ein schnelles Hineinspringen habe ich mir da nicht erlaubt. Beim zweiten Mal war es wunderbar temperiert und sogar nachts nicht zu kalt. Nun weiß ich nicht, ob es daran lag, dass die Nächte wärmer waren, oder ob der Pool gewissermaßen „complimentary“ beheizt wurde, in jedem Fall war der Unterschied gewaltig. In jedem Fall habe ich die Möglichkeit, mich in meinem eigenen Pool morgens und abends erfrischen zu können, sehr genossen.
Infos zur Reise | |
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Verreist als: | Alleinreisend |
Dauer: | 1 Woche im November 2009 |
Reisegrund: | Stadt |
Infos zum Bewerter | |
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Vorname: | Peter |
Alter: | 36-40 |
Bewertungen: | 94 |