Vista Sol Punta Cana

Das Vista Sol Punta Cana gibt sich als 4‑Sterne‑Hotel, wird diesem Anspruch aber in keiner Weise gerecht. Gerade wenn man gewisse Erwartungen an diese Kategorie mitbringt, ist die Enttäuschung vorprogrammiert: veraltete Zimmer mit Mängeln, kulinarisch keine Highlights und oft chaotischer, desinteressierter Service. Es wirkt insgesamt so, als würde sich hier niemand wirklich um die Details kümmern. Es ist schlicht nicht das drin, was draufsteht. Fairerweise muss man sagen: Wir haben das Hotel zu einem absoluten Schnäppchenpreis gebucht. Und wenn man mit dem Bewusstsein anreist, dass man hier genau das bekommt, wofür man bezahlt, kann man sich auf einen einfachen All‑Inclusive‑Urlaub einstellen. Wer allerdings echte 4‑Sterne‑Qualität erwartet, wird hier definitiv enttäuscht.

Die "Komfort-Doppelzimmer“ im Vista Sol bestehen ausschließlich aus zwei Einzelbetten – als Paar sollte man sich überlegen, ob das passt. Ansonsten sind die Zimmer sehr abgewohnt und es wirkt, als würde sich niemand so richtig darum kümmern. Es gibt renovierte und nicht renovierte Zimmer, manche ruhig, andere direkt am Pool oder beim Theater (da ist’s entsprechend laut), und sogar welche mit direktem Poolzugang. Wer was bekommt, scheint aber völlig undurchsichtig – auch wenn’s auf dem Papier alles dieselbe Kategorie ist. Unser Reiseveranstalter hatte vorab ein renoviertes Zimmer angefragt, das wurde im Hotel aber komplett ignoriert. Im Zimmer: Überall Malerflecken, Schrank kaputt (Schanier ausgebrochen), Balkontür schloss nicht. Eine der zwei Matratzen war völlig durchgelegen – ich hab sie dann selbst umgedreht, damit es halbwegs ging. So was sollte eigentlich regelmäßig vom Hotel gemacht werden. Die Klimaanlage war zentral gesteuert, sehr laut und filtert keinerlei Luftfeuchtigkeit – gerade bei dem feuchten Klima und zwecks Atemwegskrankheiten wäre das eigentlich wichtig. Wir haben sie abends immer kurz laufen lassen und dann ausgeschaltet – so wurde es einigermaßen trocken und blieb auch über Nacht kühl. In der Dusche hatten wir zwei richtig fette Schimmelflecken – einer wurde entfernt, der andere blieb. Positiv: Das Housekeeping war ansonsten top – täglich gewischt und Betten gemacht. Aber einmal hat man völlig unerklärlich eines der beiden Laken und ein Kissen mitgenommen… ohne Ersatz.

Das Buffetrestaurant war leider keine geschmackliche Offenbarung. Die Fleischqualität ließ sehr zu wünschen übrig – oft zäh, knochig und mit viel Knorpel. Insgesamt wirkte das Buffet sehr eintönig, gefühlt gab es immer das Gleiche. Geschmacklich war es „okay“, aber Salz und Gewürze scheinen in der Küche eher Mangelware zu sein. Zwei besondere Lowlights: einmal komplett verbranntes Oatmeal beim Frühstück und Säfte bzw. Wein, die vergoren schmeckten. Es gibt 5 Themenrestaurants, aber auch hier konnte keines so richtig überzeugen: - Gourmet: Beim 1. Besuch ein echtes Highlight – ein perfektes Ribeye, exakt auf die gewünschte Garstufe gebracht. Beim 2. Mal dann der Schock: Statt eines Ribeye kam eine dünne, durchgebratene Scheibe, die weder geschmacklich noch qualitativ mithalten konnte. Dazu kamen lange Wartezeiten... - Amerikanisch: Das angebliche „Chateaubriand“ ist klarer Etikettenschwindel – es handelte sich definitiv nicht um das, was angekündigt war, sondern eher um eine zähe Gummisohle. - Mexikanisch: Auch hier keine Begeisterung – Fajitas trocken und ungewürzt, keine Soßen trotz Ankündigung auf der Karte und das Rindersteak ebenso zäh wie im Amerikanischen. - Italienisch: Solide. Pizza und Pasta waren in Ordnung, das „Tiramisu“ entpuppte sich allerdings als einfacher Kuchen. - Tepanyaki: Hier steht ganz klar die Show im Vordergrund – man muss Tanzen, Klatschen und Essen mit dem Mund aufzufangen. Wer Unterhaltung sucht, wird hier Spaß haben, aber wer stilvoll und ruhig essen möchte, fühlt sich wahrscheinlich fehl am Platz. Das Essen selbst war immerhin gut. Das Frühstück war eine typische All-Inclusive-Massenabfertigung: extrem viel los, Essensberge auf den Tellern, die zur Hälfte im Müll landen, und in der letzten halben Stunde wird kaum noch etwas nachgefüllt. Geschmacklich war es befriedigend (wieder das Problem mit ungewürzten Speisen), aber es fehlte an jeglicher Variation. Tipp: Morgens an der Sports Bar am Strand frühstücken – dort ist es deutlich entspannter. Auch die Getränke waren ein Auf und Ab. Manche Cocktails wurden gar nicht so gemixt wie auf der Karte angegeben. Beispiel: Der „Miami Vice“ sollte mit Erdbeersaft sein – stattdessen kippte man einfach Grenadine darüber. Fazit: Kulinarisch war das Vista Sol kein Highlight. Es fehlt an Qualität, Abwechslung und Liebe zum Detail

Das Personal ist grundsätzlich freundlich, aber in vielen Situationen wirkt es schlicht unmotiviert und wenig lösungsorientiert. Als wir beim Gästeservice wegen eines anderen Zimmers nachfragten, gab’s nur ein Achselzucken und den Hinweis, der Reiseveranstalter sei schuld. Mag ja sein, dass das formal stimmt – aber auf die naheliegende Idee, bei zwei Einzelbetten diese einfach mal zusammenzuschieben, kam niemand außer mir selbst. Wirklich bemüht, eine Lösung zu finden? Fehlanzeige. Der Check-In lief ähnlich ernüchternd ab: Keine Erklärungen, keine Orientierung – stattdessen bekommt man eine Broschüre in die Hand gedrückt und darf sich den Rest selbst zusammenpuzzeln. An den Bars ist die Qualität der Drinks ein echtes Glücksspiel und hängt stark davon ab, wen man gerade erwischt. Beispiel: In der Lobbybar bekamen wir einen richtig guten Mojito. Später in der Showbar dasselbe Getränk – aber plötzlich war’s einfach ein Mix aus Alkohol und Limettenlimonade. Es scheint keine Standards zu geben, manchmal wirkt es eher wie „Hauptsache irgendwas ins Glas kippen, wird schon passen“. Richtig negativ ist uns die fehlende Poolaufsicht aufgefallen. Es gibt zwar Hinweisschilder mit klaren Poolregeln, aber die werden von vielen Gästen schlicht ignoriert – und niemand setzt sie durch. So herrschen teilweise chaotische Zustände: Lautstarke Gruppen mit reichlich Alkohol grölen am Pool, schleppen Musikboxen an, rauchen im Wasser, springen und spritzen ohne Rücksicht auf andere. Dazu kommt, dass Gäste – sowohl Kinder als auch Erwachsene (die es eigentlich besser wissen sollten) – die wilden Tiere im Hotelbereich füttern, anfassen und sogar hochheben (z. B. auch kleine Entenküken!). Und niemand schreitet ein. Keine Kontrolle, keine Präsenz des Personals. Es fehlt an Organisation, Durchsetzungskraft und dem Gefühl, dass sich hier jemand wirklich verantwortlich fühlt.

Die Lage am Bavaro Beach ist eigentlich traumhaft… nur leider war das Ganze bei uns im Juni durch das extreme Seegras-Aufkommen ziemlich getrübt. Es lagen riesige Seegrasberge am Strand, der Geruch war stellenweise echt unangenehm und ins Wasser konnte man kaum. Das Vista Sol gibt sich Mühe und räumt, aber ehrlich gesagt sah es bei den Nachbarhotels etwas besser aus. Fairerweise muss man sagen: Das ist ein Naturproblem und betrifft die ganze Küste, nicht nur dieses Hotel. Was ich super fand: Die Nähe zum Flughafen Punta Cana. Mit dem Auto ist man in ca. 30 Minuten da (je nach Verkehr). Wir hatten das Hotel als Einzelleistung gebucht und den Flughafentransfer über Trip.com organisiert – kann ich empfehlen! Für 10–15 € (je nach Fahrzeuggröße) war das eine entspannte und günstige Lösung.

Beliebte Aktivitäten

• Strand

Die Animation ist grundsätzlich gut, aber oft chaotisch: Mal fallen Programmpunkte tagsüber komplett aus, mal startet alles mit ordentlicher Verspätung. Infos gibt’s nur auf Spanisch – mit Sprachkenntnissen kein Problem, sonst schwierig. Im Aktivitätenplan fehlt auch komplett der Hinweis, wo ein Programmpunkt stattfindet. Die Abendshows (z. B. Akrobatik, Michael Jackson, lokale Tänze) sind gut und werden von externen Gruppen durchgeführt. Was wirklich nervt: Viel zu wenige Poolliegen – nach 9 Uhr ist quasi alles belegt. Für ein Resort dieser Größe enttäuschend. Positiv: Es gibt große Bücherregale an den Handtuchstationen am Strand und Pool sowie Tischtennisplatten für zwischendurch.