Walpurgishof

Modernes, sauberes Haus in exzellenter Lage, als Hotel an sich top, aber mit unglaublichen Defiziten beim Umgang mit den Gästen und deren Kritik, vor allem von Seiten der Inhaber, dem Preis-Leistungs-Verhältnis bei der inhaberseitig unglaublich angepriesenen Abendgastronomie und generell bei der Buchungslogistik. Tatsächlich selbst im Ostharz bei wenig Konkurrenz kein 4-Sterne-Standard.

Unser Doppelzimmer war zwar größentechnisch für 4-Sterne nicht überdimensioniert, aber freundlich und funktional ausgestattet. Das Bad war neu und sauber. Betten waren gut, haben gut geschlafen. Eine Minibar fehlte, es hätte aber auf Anfrage ein Beistellbett für unsere Tochter gegeben. Balkon vorhanden, aber nicht vom (hohen) Schnee geräumt und mit 2 Plastikstühlen ohne Tisch eher spärlich ausgestattet.

Hier gibt es Licht und Schatten. Frühstücksbuffet ist reichhaltig und abwechselungsreich, mit regionalen Wurstspezialitäten, frisch zubereiteten Eiern, Omlettes, diversen Quarkspeisen und Cerealien. Einiges kommt leider, was Kuchen, Süßspeisen und vor allem die Säfte betrifft - beim Auffüllen stand ich direkt dabei - aus der Folie bzw. dem Tetrapack, was auch nicht unbedingt 4-Sterne-Standard ist. Das Abendessen ist dagegen völlig indiskutabel. Angeboten wird üblicherweise ein "3-Gänge-Wahlmenü oder ggfs. Buffet" - konkret heißt das in diesem Haus wohl, jedenfalls war das bei all unseren drei Abenden der Fall: Buffet. Leider kann der Koch das nicht und insoweit stimmt auch das Preis-Leistungsverhältnis nicht. Das Buffet kostet - ohne extra zu berechnende Getränke - knapp unter 30 € pro Erwachsenem. Was gab es dafür im Hauptgang? Einmal gebratenen Zander und Schnitzel, als Beilagen Penne-Auflauf mit zu viel Käse und Salz oder Pommes, wahlweise mit offenbar aus der Tüte angerührter Pilzsoße. Ein anderes Mal: Totgegarter Lachs vs. Tafelspitz mit wässriger Meerretichsauße an Kartoffeln; meine Oma hätte mich dafür verhauen. Für Veganer also eine Wüste, für Vegetarier eine Steppe; insgesamt handelt es sich um Gerichte, die aufgrund der Fehlwahl des Kochs längeres Warmhalten kaum Vertragen. Die Antipasti bestehen jeden Tag aus beständig und lieblos abgewürztem Gemüse (Pilze, Paprika, Zucchini). Einmal gab es Vitello Tonnato - ich hoffe für den Koch, dass er schwer verliebt ist (ich gönnte es ihm), andernfalls ist die Versalzung kaum zu erklären. Alles völlig espritlos und weit unter dem Standard eines 4-Sterne-Hauses, zumal begleitendes Gemüse, wenn es überhaupt und selten gereicht wird, offenbar aus dem TK-Bereich stimmt. Kurzum: Hier kann man das Frühstück nehmen, essen sollte man eher außerhalb!

Hier tun wir uns schwer. Im Hotel gibt es, sowohl beim Empfang als auch im Gastronomiebereich viele unglaublich viele zugewandte, freundliche, hilfsbereite und zugewandte Mitarbeiter*innen, aber leider auch Totalausfälle, insbesondere auch beim Management. Zwei Punkte: 1. Beim Abendessen wurde unsere Tochter, 6 Jahre alt, die sich gerade etwas vom Buffet aussuchen wollte, vom Kellner rüde am Arm gepackt, zur Seite geschoben und mit den Worten "Vorsicht, geh zur Seite" abgefertigt. Das ist aus meiner Sicht ein absolutes No-Go, selbst in einer Fernfahrerkneipe und erst recht in einem 4-Sterne-Haus. Darauf angesprochen, hat sich der Kellner völlig uneinsichtig gezeigt. Auf meine Beschwerden an der Rezeption und danach bei der Hausleitung wurde nicht reagiert. Selbst eine Entschuldigung musste ich den Betreffenden quasi in den Mund legen. Auf Rückfragen hat mir der Inhaber, Herr Bender, jetzt sogar mit seinem Rechtsbeistand gedroht, wenn es entsprechende Bewertungen meinerseits im Internet geben sollte. Als Jurist finde ich das wirklich amüsant, schere mich darum aber nicht, würde aber anderen Mitbürgern deshalb von einer Buchung eher abraten. Offensichtlich hat die Serviceorientierung der Familie Bender hier noch eher einen DDR-Standard und eine dem entsprechende Diskussionskultur. 2. Buchungen und Abrechnungen klappen leider in diesem Haus überhaupt nicht. Wir hatte ursprünglich telefonisch Übernachtung plus Frühstück gebucht. Tatsächlich reserviert und abgerechnet wurde dann Halbpension, wobei uns bei Ankunft mitgeteilt wurde, dass wir "nur Frühstück gebucht" hätten und im Restaurant selber zahlen müssten. Selbst unser Versuch, am Anreisetag noch Halbpension nachzubuchen, wurde ignoriert. Letztlich führte das Alles dazu, dass wir den überhöhten Satz für die Halbpension plus Restaurantrechnungen zahlen sollten und es erst auf nachdrückliches Insistieren zu einer Korrektur der Rechnung kam. Kurz: auch im Logistikbereich ist das Hotel völlig indiskutabel aufgestellt. Wir werden jedenfalls nicht mehr dorthin zurückkommen.

Wie gesagt: exzellente Lage! Von unserem Balkon, der allerdings nicht vom Schnee geräumt war und auf dem sich nur zwei alte Plastikstühle befanden, gab es einen wunderbaren Blick auf die direkt gegenüber liegende Stabkirche - im Schneefall ein echtes optisches Highlight. Gegenüber gibt es einen sehr schönen Panoramablick über Hahnenklee und die angrenzenden Höhen. Hotel liegt sehr zentral, man "fällt" gewissermaßen ins Ortszentrum, direkt an die Liftstation und den Skiverleih sowie auf den Anfängerhügel im Tal. Direkt gegenüber ist der Einstieg zur Rodelbahn und den zentralen Wanderwegen. Insgesamt also, trotz aller Verärgerung, top!

Beliebte Aktivitäten

• Sport

Das Haus verfügt über ein Schwimmbad sowie eine Sauna und bietet diverse hochwertige Wellnessangebote an. Die Pooltemperatur ist relativ kalt, was aber in diesen Zeiten kein wirkliches Manko ist. Leider sind die Öffnungszeiten der Sauna teils stark eingeschränkt, in unserem Fall etwa erst mit einer Öffnung ab 16 Uhr.