- Preis-Leistungs-VerhältnisGut
Meine Frau und ich suchten im Februar nach einem nicht so großen, aber doch mit zumindest einem kleinen Wellnessbereich ausgestatteten Hotel für eine kurze Auszeit, welches von uns aus dem Saarland aus nicht allzu weit entfernt liegen sollte. Bei der Sichtung des Angebots im südwestdeutschen Raum anhand von Bewertungen bei Holidaycheck stießen wir u.a. anderem auch auf Wiedemanns Weinhotel in St. Martin in der Pfalz. Am Ortsrand auf einer Anhöhe liegt Wiedemanns Hotel, welches offenbar aus dem geschickten Zusammenfügen und Erweitern zweier bestehender Gebäude entstanden ist und mit 20 Zimmern unterschiedlicher Größe und Preiskategorie aufwartet. Neben einem sehr schön eingerichteten Restaurationsbereich mit Außenterrasse gibt es zwei Saunen, einen sog. Essig-Inhalationsraum, ein beheiztes Außenschwimmbecken, welches man über einen kleinen Schwimmkanal von innen bereits betreten kann (sehr angenehm!), zwei kleine Ruheräume sowie zwei Behandlungsräume für Massagen und Kosmetik.
Die Zimmer sind unterschiedlich groß, haben zum Teil Balkon und entsprechen von ihrer Ausstattung her durchaus dem 4-Sterne-Hotelstandard, der durch ein am Hoteleingang angebrachtet Klassifikationsschild bestätigt wird. Die Bäder sind zwar mit allem Notwendigen eingerichtet, aber leider - das ist ein gewisses Manko, das uns aber, da wir nur für 2 Übernachtungen Gäste waren, nicht so störte - doch sehr klein. Eine Person kann sich darin aufhalten; zu zweit hat man keinen Platz. Wie wir uns haben sagen lassen, gibt es im Haus aber zumindest 2 Zimmer, bei denen die Bäder deutlich größer ausgefallen sind. Geschuldet ist die Bädersituation unserem Eindruck nach der baulichen Gesamtsituation der usprünglich eben zwei Häuser, die eine andere Aufteilung der Zimmer wohl nicht zugelassen hat.
Die Verköstigung am Morgen, am Nachmittag und am Abend - wir hatten die Dreiviertelpension im Arrangement gebucht - war - kurz gesagt - ausgesprochen gut. Beim allmorgentlichen Frühstücksbuffet haben wir - bis hin zum leckeren Winzersekt aus dem eigenen Wiedemannschen Bio-Weingut - definitiv nichts vermisst. Alles war auch sehr attraktiv und sauber/hygienisch präsentiert. Es gab Brot und Brötchen aus der Bio-Backstube - klasse - und ein vielfältiges Angebot von Kaffee, Erpresso und Schokogetränken von einem großen Automaten (frisch gemahlene Bohnen) und diverse Tees und Säfte. Alles so, wie man es in der guten 4-Sterne-Hotellerie auch erwartet - und dies, obgleich das Haus mit seinen "nur" 20 Zimmern eher klein ist. Am frühen Nachmittag wurde ein kalt-warmes Buffet mit leckeren Salaten, einer Suppe und einem Hauptgericht und anschließend Kuchen geboten; abens ein vier-Gänge Menü. Die Qualität war unserer Meinung nach wirklich sehr gut; da gab es nichts zu meckern. Am ersten Abend hatten wir die passenden Weine zu unserem Me im Arrangement inkludiert, wobei uns der freundliche ungarische, sehr gut deutsch sprechende Ober fachkundig bei der Auswahl der passenden Weine Hilfestellung leistete. Sehr gut! Appropos Weine: Dass die Familie Wiedemann, wie der Name des Hotels schon zeigt, nicht nur das Hotel, sondern auch noch ein (sogar: Bio-)Weingut betreibt, kommt der Qualität der Weinauswahl auf der Getränkekarte des Restaurants natürlich zu gute. Die Weine, die man übrigens auch an fast allen Tagen nachmittäglich in der an den Rezeptions- und Barbereich angrenzenden kleinen, schicken Vinothek probieren kann, sind gut bis sehr gut - vieles ist (auch beim Wein) ja letztlich persönlicher Gusto. Nicht so gut: Unserer Bitte, die einzelnen Gänge beim Abendessen bitte nicht "Schlag auf Schlag" zu servieren, sondern eine kleine Pause zwischen den Gängen einzulegen, wurde nur am ersten Abend vom Service entsprochen, am zweiten nicht. Begründet wurde dies durch den Ober, dass an diesem (zweiten) Abend ein anderer Koch die Küchenleitung gehabt habe, was uns als Begründung (natürlich) nicht recht einzuleuchten vermochte. Man hatte vielmehr den Eindruck, dass das Küchenpersonal früher Feierabend machen wollte und somit auf die Wünsche der zugegebenermaßen spät zum Essen erschienenen Gäste keine Rücksicht genommen werden konnte; das hat den guten Eindruck und das Wohlgefühl am zweiten Abend etwas getrübt. Hinweis an die Küchenbrigade: Schwer nachvollziehbar war, dass die Fleischportion im Hauptgang am ersten Abend respektabel groß war, am zweiten Abend dagegen deutlich weniger als halb so groß oder genauer gesagt: wirklich sehr klein (wenngleich auch diesmal sehr lecker) ausgefallen ist. Ob das Zufall war oder auch irgendwie dem Umstand geschuldet, dass wir (auch) an diesem Abend die letzten Gäste im Restaurant waren...., wissen wir natürlich nicht. Es war ein bißchen schade, denn geschmeckt hat alles auch am zweiten Abend wirklich sehr gut! Das Ambiente des Restaurants inkl,. Beleuchtung und Deko ist für unseren Geschmack gut gelungen; es ist eine interessante Mischung zwischen Tradition und Moderne. Da hat jemand Geschmack bewiesen...!
Der Empfang bei unser sonntagnachmittaglichen Anreise durch eine ältere Mitarbeiterin der Rezeption war freundlich und verbindlich, wenn auch nicht spontan übertrieben herzlich - so unser erster spontaner Eindruck. Sie zeigte uns nach dem Einchecken das Zimmer und bot uns ein Begrüßungsgetränk an der neben der Rezeption gelegenen Bar an, wie man dies in einem guten Haus dieser Hotel-Klasse heute im Regelfall vorfindet. Im weiteren Gespräch wich dann aber die zunächst nur verspürte Verbindlichkeit und Höflichkeit dann aber doch einer zunehmenen herzlichen Freundlichkeit - was wir bei einem Haus, welches sich als familiengeführtes Hotel bewirbt eigentlich auch erwartet hatten. In den weiteren Tagen lernten wir dann auch die zweite, jüngere Rezeptionistin kennen - eine ganz besonders herzliche, liebenswürdig-freundliche Person, bei der wir uns spontan in der Betreuung mit dem einen oder anderen Anliegen im Umgang sehr gut aufgehoben fühlen. Die Betreuung im Frühstücks-, Nachmittags- und Abendservice durch eine offenkundig ebenso lebens- und berufserfahrene wie freundliche Mitarbeiterin und ihre beiden männlichen Kollegen, besonders den aus Ungarn stammenden, empfanden wir ebenfalls als ausgesprochen angenehm und professionell; da gab es nichts zu beanstanden! Wir fühlten uns sehr gut aufgehoben! Etwas haben wir bei ansonsten insgesamt sehr guten Eindruck von diesem Haus aber doch zu beanstanden: Wiedemanns Hotel bewirbt sich als familiengeführtes Hotel; auf der Internetseite zeigt sich die Familie und erzeugt daher auch einen entsprechenden Eindruck, es erwarte einen ungeachtet der 4 Sterne Klasse eine familiäre Atmosphäre. Dem war - leider - nicht so. Von den Familienmitgliedern haben wir während unseres Aufenthaltes niemand gesehen! Das war schade. Es mag sein, dass das angegliederte - wie wir vernahmen: von den Seniorchefs betriebene - Bio-Weingut im Nachbarort viel Zeit und Kraft bindet. Dennoch: wenn man sich mit dem Prädikat eines familiengeführten Hauses bewirbt, sollte der Gast dies auch im Betrieb an der einen oder anderen Stelle wahrnehmen können. Bei einem Haus dieser Größe sollte das doch auch möglich sein, meinen wir. So war es Aufgabe und auch Verdienst des durch die Bank professionell-freundlichen Teams, dieses Manko nach besten Kräften wettzumachen - was auch alles in allem gelungen ist. Dennoch sei uns, meiner Frau und mir, die wir beide selbst beruflich selbständig tätig sind und deshalb besonders um die Bedeutung dieses persönlichen Bezugs zum Kunden wissen, die Empfehlung an die Hoteliersfamilie gestattet, in diesem Punkt "nachzubessern" und es nicht nur ihrem Personal zu überlassen, dem Gast das besondere gute Wohlgefühl eines familiengeführten kleinen, aber feinen Hotels zu vermitteln.
St. Martin liegt nahe Neustadt und dem geschichtsträchtigen Hambacher Schloss (auch Speyer ist nicht sehr weit) und entpuppte sich zu unserer Überraschung - wir kannte es vorher nicht - als schmucker Weinort mit komplett unter Deckmalschutz stehendem Ortskern mit vielen sehenwerten alten, aber liebevoll restaurierten Häusern mit, wie wir erstaunt vernahmen, sage und schreibe 100.000 Gästeübernachtungen im Jahr. Wiedemanns Hotel liegt etwas außerhalb oberhalb des Ortskerns. Deshalb hat man von den Zimmern, die Richtung Tal (Gartenblick) liegen, einen sehr schönen Blick auf den Ort und die am Horizont sichtbare Rheinebene. Von St. Martin aus kann man nicht nur das nahe Neustadt sowie das Hambacher Schloß in wenigen Minuten erreichen, sondern in ca. 30 Minuten auch das nicht allzu weit entfernte Speyer.
Beliebte Aktivitäten
- Wellness
- Sport
Der Wellnessbereich ist eher klein, wie bei nur 20 Hotelzimmern auch nicht anders zu erwarten, aber kann sich nach unserem Dafürhalten durchaus sehen lassen. Finnische heiße Sauna und eine Dampfsauna, bei deren Benutzung man mit sanfter Musik begleitet wurde (sehr gute Idee für einen angenehmen, entspannenden Aufenthalt dort) sowie das ganzjährig beheizte Außenschwimmbecken reichen unserer Meinung nach völlig aus. Dass die beiden Ruheräume und auch der Essiginhalationsraum (coole Idee!) in völlig unterschiedlichen Gebäudeteilen liegen, empfanden wir als unpraktisch; wie wir vernommen haben, soll es hier aber im Laufe des Jahres Abhilfe geben. Inkludiert in unser Arrangement war pro Person auch noch eine 45 minütige Massage; die diesbezügliche Dienstleistung durch den versierten Physiotherapeuten kauft sich das Hotel dazu, was bei der Größe des Hauses auch normal ist; ebenso soll es, wie wir hörten, bei kosmetischen Leistungen sein, die sich im Hotel buchen lassen. Die schöne Liegewiese und den Garten konnten wir im Februar natürlich nicht nutzen; in der wärmeren Jahreszeit rundet der Außenbereich den guten Gesamteindruck der Anlage sicher ab.
Infos zur Reise | |
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Verreist als: | Paar |
Dauer: | 1-3 Tage im Februar 2017 |
Reisegrund: | Wandern und Wellness |
Infos zum Bewerter | |
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Vorname: | Stephan |
Alter: | 56-60 |
Bewertungen: | 9 |