Zafiro Cala Mesquida

Die Anlage des Hotels ist noch das beste, was es hier zu berichten gibt. Sie ist weitläufig (was ja auch nicht für jedermann positiv ist) und sehr gepflegt. Die Objekte an sich weisen trotz Renovierung 2004 (lt. Neckermann-Katalog) einige "Gebrauchsspuren" auf, wie Risse in Wänden, geflickte Badewannen, klemmende Türschlösser. Letztere waren nur mit Gewalt zu betätigen, sodass selbst Toilettengänge einer 12jährigen immer nur in Erwachsenenbegleitung stattfinden konnten. Das Publikum war klar gegliedert: Deutsche, Holländer, Spanier, Sonstige. Auffällig war noch, daß die Anpreisung Familienhotel im Katalog Früchte getragen hat. Es waren wirlich sehr viele Kinder, sehr sehr viele Kinder. Einziger Tipp: Nächste Jahr woandershin! Schade um die gute Küche und den verbrauchten Baugrund, alles in Allem ist uns nicht nach einer Wiederholung zumute.

Die Zimmer an sich waren für unseren Geschmack zu klein und mit dem allernötigsten versehen, zum Beispiel mit einem Kofferfernseher Marke Tütensuppengewinnspiel 1990. Auch hier hatte ich an ein 4-Sterne-Haus andere Erwartungen. Auch wenn wir im Urlaub kaum fernsehen, das ist allerhöchstens Wandertouriststandard. Den Safe für knapp 17 Euro pro Woche zur Miete anzubieten, ist bei all inclusive auch eine mittlere Frechheit. Die Schränke sind ausreichend groß, haben bei 4 Personen aber zu wenig Fächer. Zu guter Letzt hatte unser Appartment noch eine Besonderheit für Menschen mit starken Geruchsnerven: Bei Nutzung der Spüle in dem Küchenzeilchen (vermutlich einhergehend mit dem verstopften Abluftrohr der Brauchwasserleitung) drückte sich durch die zum Glück lahme Klimaanlage ein Geruch von sauren Eiern in die Räumlichkeiten. Glücklicherweise ist die Nutzung der Küche bei all inclusive eher selten, sodass dieser Mängel nicht weiter ins Gewicht fiel. Trotzdem: ÜBEL!

In dieser Kategorie ist die Sternenvergabe schwierig, ich schwanke zwischen 3 und 4. Sehr gut war das Essen an sich. Die Auswahl war reichlich, Abwechslung war auch genügend vorhanden. Für Nachschub wurde bei leerem Buffet schnell gesorgt, auch zu Zeiten, wo eigentlich andere wegräumen. Einzig am Salatbuffet wären Verbesserungen angebracht, hier herrschte Eintönigkeit Tag für Tag. Für Kinder schwer erreichbar: die hintere Reihe der Schüsseln am Buffet. Der große Minuspunkt des Restaurants ist der Lärm sowie das gesamte Flair. Einer Bahnhofswartehalle nicht unähnlich war es nur kurz nach Öffnung und kurz vor Schließung einigermaßen erträglich, dazwischen: Chaos pur. Ein Tischgespräch fand nicht statt, es hätte im Gebrüll geendet. Der Raum ist für die Menge Gäste einfach zu groß bzw. zu ungeschickt gegliedert. Das Personal war bemüht, Wartezeiten so gering wie möglich zu halten, aber es gelang nicht immer. Eine halbe Sunde allerdings, wie einer meiner Vorschreiber angab, hat es nie gedauert.

Das Personal ist sehr freundlich und angenehm undaufdringlich. Das gilt durchweg für alle Bereiche, sei es Zimmerreinigung oder Restaurantbedienung. Die reserviertesten Mitarbeiter findet man an der Rezeption, wobei es auch in diesem Bereich keinerlei Beanstandungen gab. Einzig die beiden von uns nach Anreise bemerkten Mängel wurden mit südeuropäischer Lässigkeit behandelt: Der Antennenstecker des KOFFERfernsehers war defekt, innerhalb von 30 Minuten war dieses Problem behoben. Damit man auch 4 Tage später noch daran erinnert wurde, wie fix der "Monteur" war, ließ er das defekte Kabel gleich in einer Ecke des Wohnraums liegen. Der außerdem beanstandete Wäschetrockner auf dem Balkon war am Ende unseres Aufenthaltes genauso abgebrochen wie am Anfang.

Die Lage des Hotels ist außerordentlich gut gewählt. Es gibt wirklich nur drei Hotels am Platze (wenn man Club und Park mal zusammennimmt), alle drei gehören irgendwie zusammen. Dazu noch drei Läden, ein Restaurant, einen angeblich deutschen Fleischer, eine Arztstation, ca. 30 mehr oder weniger bewohnte Häuser und das wars. Der Rest ist Natur, wunderschöne Bucht, naturgeschützte Dünen und prima Aussichten (wenn man denn mal ein paar Meter zu Fuß geht). Man ist also vor nächtlichen Partys und dem damit verbundenen Lärmpegel sowie anderen "Begleiterscheinungen" geschützt, hat aber auch selbst kaum andere Möglichkeiten der abendlichen Kulturportion außer der des jeweiligen Hotels. Ausflüge per pedes in jeder Fitnessstufe vorhanden, für sportliche Fußgänger kann ich den Aufstieg zum 271m hohen "Talaia per Son Jaumell" empfehlen (das ist der Berg zwischen Cala Mesquida und Cala Ratjada mit der Turmruine obendrauf, siehe fast alle käuflichen Ansichtskarten sowie Fotos vom Strand). Er dauerte in meinem Fall 45 Minuten, unterlag aber straffer Gangart. Laut Reiseleitung wären 2 Stunden vonnöten, geht sicher auch, braucht man aber wirklich nicht. Das letzte Stück hat es in sich, festes Schuhwerk zwingend erforderlich!!! Kinder unter 5 Jahren würde ich nicht mitnehmen, für manche Passagen ist es einfach zu schwierig.

Beliebte Aktivitäten

• Strand

Ich war noch nie ein Freund von aufdringlichen oder anderen Animateuren, und dieser Aufenthalt hier hat mich wieder darin bestätigt. Ich nahm in 2 Wochen mehrmals am Fußball der Erwachsenen teil (ca. 7-8mal), ganze 2mal davon war auch jemand von der Animation anwesend, einmal davon ohne Ball. Nach Wartezeit von 15 Minuten ist meist ein Urlauber zum "Clubhouse", dem Standort der Animation, gelaufen, um wenigstens einen Ball zu bekommen. Man wollte dann vom Ballholer (nur mit Badehose bekleidet) 5 Euro Pfand einbehalten und erhielt die Auflage, das Spielgerät bis 18 Uhr wieder abgeben zu müssen, was sich minutengenau mit dem Pausenbeginn der Animateure deckte. Auch Strandtuchtausch war unter den Herrschaften Animateuren nicht zu jeder Tageszeit gern gesehen. Die Pools an sich waren in gutem Zustand, einzig der etwas abseits gelegene Kleinkinderpool wurde vom Reinigungspersonal etwas stiefmütterlich behandelt. Liegen sowie Stühle vor der Bühne allerdings erwartet man in einem 4-Sterne-Hotel auch nicht unbedingt aus Plastik, welches bei Temperaturen von ca. 30 Grad und damit verbundenem Wärmeaustausch des menschlichen Körpers die Angewohnheit hat, am kurzbehosten Hinterteil kleben zu bleiben.