Kirche St. Ursula

München/Bayern
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Infos Kirche St. Ursula

Adresse Kaiserpl. 1 80803 München Deutschland Website www.altschwabing-katholisch.de Kontakt +49 893837703

Neueste Bewertungen (1 Bewertungen)

Manfred71+
April 2021

Dom von Schwabing

5,0 / 6

Die Stadtpfarrkirche Sankt Ursula – im Volksmund auch „Dom von Schwabing“ genannt – steht am Kaiserplatz im Münchner Norden und fällt vor allem durch ihre eindrucksvolle Kuppel auf. In der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts brauchte das rasant wachsende Schwabing eine größere Kirche. Deshalb ließ Pfarrer Dr. Peter Erlacher 1894–1897 die neue Ursula-Kirche am Kaiserplatz errichten; die alte Ursula-Kirche wurde vorübergehend wieder Filialkirche. Eine Gedenktafel in der Kirche erinnert an Monsignore Peter Erlacher. Die Grundsteinlegung der Kirche erfolgte am 23.September 1894. Am 10. Oktober 1897 war der Kirchenbau einschließlich des Kirchenturms vollendet. Die kirchlichen Einrichtungsgegenstände, wie der Hauptaltar und der Josephsaltar, das Chorgestühl und die Kanzlei, waren alle von Gemeindemitgliedern gestiftet worden. Erbaut wurde die Kirche von August Thiersch. August Thiersch (1843 – 1916) hatte - wie auch sein Bruder Friedrich von Thiersch - eine Professur für Baukunst an der Königlich Bayerischen Polytechnischen Schule zu München inne. Er gehörte auch zu den Gründungsmitgliedern des 1902 gegründeten Verein für Volkskunst und Volkskunde in Bayern. Im Jahr 1898 wurde der Marienaltar aufgestellt und im Jahr 1911 erfolgte die Ausmalung von Querschiff, Apsis und Chor. Im Zweiten Weltkrieg blieb die Kirche von großen Schäden verschont; allerdings wurden die farbigen Fenster weitgehend zerstört. In den Jahren 1956 und nochmals 1977–1980 erfolgte eine Sanierung der Kirche. Die Kirche ist eine dreischiffige Basilika mit Querhaus, Vierung und Staffelchor. Das Mittelschiff wird von einer flachen, reich verzierten und vergoldeten Holzkassettendecke überspannt. Der Altar wird von zwei Heiligenfiguren gerahmt, dem hl.Nikolaus, Patron der alten Nikolaikirche, und der hl.Ursula, der Kirchenpatronin. Die St.Ursula Kirche ist die einzige Kirche im Stil der Neorenaissance in München. Die heilige Ursula war eine britannische Königstochter, die ihr Leben Christus geweiht und Jungfräulichkeit gelobt hatte. Der Legende nach, wies ein Engel sie an, nach Rom zu pilgern und prophezeit ihr, dass sie ein Martyrium erleiden wird. Ursula und ihr Gefolge reisten über den Rhein bis nach Basel und legten dann den restlichen Weg nach Rom zu Fuß zurück. Auf der Heimreise landeten sie wieder in Köln. Die Stadt litt seit längerer Zeit unter der Belagerung der Hunnen. Die wilden Horden ermordeten Ursulas Begleiterinnen auf brutale Weise. Als sich Ursula dem Hunnenfürsten verweigerte, wurde auch sie getötet. Darauf erschien eine Schar von elftausend Engeln, die die Hunnen in die Flucht schlug. Zum Dank für die Befreiung errichten die Bürger Kölns der heiligen Ursula eine Kirche und machen sie zu ihrer Schutzpatronin. In der Tradition der Fastentücher ist auch ein schmales Bild vor dem Altar von St. Ursula sehr berühmt. Die Grablegung Jesu des spanischen Künstlers Pepe Vives verbindet auf unerwartete Weise Leben und Endlich-Sein. Eine Tafel vor dem Altar erinnert an den Künstler, der am 16.02.2020 verstarb. Die Grundlage seines Bildes ist ein Foto, das er von seinem Modell gemacht hat, statt mit dem Pinsel aufzutragen, druckte er auf hauchdünnen Pergamentpapier kleine Ausschnitte des Fotos und fixierte diese mit Leim auf der grundierten Holztafel. Sehr schön fand ich auch die zwei Seitenaltäre, die Bilder des Kreuzweges und die überlebensgroßen Heiligenfiguren in den Bogennischen und die Figuren in den Seitenschiffen. Die alte Ursulaglocke von 1948 im Garten des Pfarrhauses erinnert als Schaustück an die Vergangenheit der Glocke. Die Glocken von Sankt Ursula haben laut eine Berichtes im Internet eine bewegte Geschichte hinter sich. Die ersten fünf Bronze-Glocken wurden 1897 geweiht – doch schon 1917 während des Ersten Weltkriegs wurden drei davon zerschlagen, aber nicht zu Waffen umgegossen. 1922 wurden neue Bronze-Glocken gegossen – die nächste Beschlagnahme von vier Glocken zu Kriegszwecken war im Dezember 1941. Nach dem Zweiten Weltkrieg wurden am 3. April 1949 vier neue Stahl-Glocken geweiht, die nun in 61 Friedensjahren läuteten. Im Juli 2010 wurden die vier Stahlglocken ausgebaut. Die Stahlglocken waren zu schwer für den maroden Glockenstuhl der St.Ursula Kirche. Das jetzige Plenum besteht u.a. aus vier leichteren neuen Bronzeglocken von einer Gießerei aus Passau. Bei Kirchenglocken spricht man vom Plenum, wenn alle Glocken eines Geläutes gemeinsam erklingen. 2007 ernannte das Bayerische Landesamt für Denkmalpflege die Basilika St. Ursula als "Denkmal von nationaler Bedeutung". Eine sehr interessante Kirche im Stadtviertel Schwabing.