Schröter's Leib & Seele

Die Feinschmecker - Adresse im Schnoor

Zentral im Bremer Schnoor befindet sich eines der wohl besten Restaurants der Stadt, nämlich „Schröter´s Leib & Seele“. Betritt man die Räumlichkeiten, kommt zunächst Pariser Bistro-Feeling auf: Vor einer langen Bar-Theke gibt es eine durchgehenden Sitzbank mit kleinen Tischen – die etwas beengte Szenerie ist dem ältesten Stadtteil der Hansestadt geschuldet, in dem Häuser oft nicht breiter als vier Meter gebaut wurden. Danach schließt sich ein elegant gestalteter Gastraum an, der mit stilvoll eingedeckten Tischen vornehme Klasse beweist. Gerade in der warmen Jahreszeit sitzt man bei „Schröter´s“ jedoch besonders schön in einem großen Wintergarten, in dem Ölbäume, alte Holzbalken und eine zurückhaltende Dekoration mediterranes Flair authentisch vermitteln. Die Speisekarte von „Schröter´s Leib & Seele“ ist klein, aber sehr fein und wird um eine Tages- und spezielle Mittagskarte ergänzt. Neben einer Auswahl vom Antipasti-Büffet steht hier als Vorspeise zum Beispiel ein „Feldsalat mit gebratener Entenleber und Cranberry-Confit“ zur Wahl, ebenso wie das „Tatar vom Holsteiner Rind mit Olivenbrotsalat, Senfeis und Bruschettasud“. Auch die Hauptgerichte gehen eigene Wege: „Steinbeißer auf Granatapfel-Frischkäse-Lauch mit knusprigem Kartoffelstampf und Speckschaum“ – in meiner Küche eine eher unbekannte Komposition... Ich besuchte das „Schröter´s“ an einem Wochenende und entschied mich für ein maximal bodenständiges Gericht der Mittagskarte: Hamburger Labskaus mit Spiegelei, roter Bete und Gewürzgurke zum Preis von 8,50 Euro. Die Wartezeit wurde mit ofenwarmen Schwarzbrot und Baguette verkürzt, welches mit einer harmonischen Paprika-Kräuter-Creme ein angenehmes Amuse-Gueule bildete. Das bestellte Labskaus war erstklassig: Mild gewürztes Allerlei aus Pökelfleisch, Kartoffeln, Roter Bete und weiteren Zutaten, die nur der Koch kennt. Bedeckt war die nordische Spezialität von zwei Spiegeleiern und wurde von einer Gewürzgurke und eingelegter Rote Bete begleitet. Der Service, der mich aufmerksam durch den Mittag begleitete, entsprach dem Niveau der Küche: Referenzklasse im Wunsch, dem Gast in jeder Hinsicht einen unvergesslichen Aufenthalt zu bereiten. Mit den Worten „Die Portion war nun wirklich etwas klein“ bekam ich unerwartet als Dessert ein traumhaftes Fruchtparfait aus der hauseigenen Chocolaterie – kein Wunder, dass man sich bei „Schröter´s“ als Gast auf Händen getragen fühlt... Empfehlenswert? Auf jeden Fall! Allerdings ist das Restaurant schon lange kein Geheimtipp mehr und bei begrenztem Platzkontingent bewahrt ein kurzer telefonischer Reservierungswunsch vor Enttäuschung.