Brigittenkirche
Gdansk/Danzig/PommernNeueste Bewertungen (4 Bewertungen)
Kirche der Solidarność
Die Kościół św. Brygidy, die Brigittenkirche, ist in neuerer Zeit besonders für den 11 Meter hohen Bernsteinaltar bekannt. Dieser 11 m hohe Bernsteinaltar ehrt die 28 Werftarbeiter, die bei dem Arbeiteraufstand im Dezember 1970 in Gdańsk / Danzig ihr Leben verloren hatten. Die Kościół św. Brygidy befindet sich im Stadtteil Stare Miasto / Altstadt in der Ulica Profesorska. Der Name Brigittenkirche erinnert an die heilige Brigitta von Schweden, deren Leichnam 1374 von Rom nach Schweden überführt wurde. In Danzig wurde eine Pause von ca. 2 Wochen eingelegt. Der Leichnam von Brigitta wurde in der kleinen Kapelle St. Maria Magdalena aufbewahrt. Aus diesem Grund ließ 1396 der damalige Hochmeiser des Deutschen Ordens die Kapelle St. Maria Magdalena abreisen und anstelle der kleinen Kapelle eine große Kirche errichten. Diese neue Kirche bekam den Namen Kościół św. Brygidy / Brigittenkirche und wurde dem Erlöserorden (auch Birgittenorden genannt) übereignete. Im Laufe der Jahrhunderte musste die Brigittenkirche viele, teils einschneidende Ereignisse überstehen. So brande 1587 die Kirche ab und wurde 1602 in umgestaltetem Stil wieder aufgebaut. Es folgen diverse Bauerweiterungen und Umbauten, das endgültige Aussehen erhielt die Kirche erst Anfang des 18. Jahrhunderts. Als die Truppen Napoleons 1807 Danzig besetzten, wurde die Kirche und das angeschlossene Kloster zu einer Kaserne umfunktioniert, die Nonnen aus dem Kloster mussten während der Besetzung das Kloster verlassen. Die französichen Truppen raubten viele wertvolle Ausstattungsstücke. Das angeschlossene Kloster wurde 1849 abgerissen und an dessen Stelle wurde das Pfarrhaus errichtet. 1945, im zweiten Weltkrieg, wurde die Kirche durch Feuer überwiegend zerstört. Das, was noch stehen blieb, wurde bei einem weiterem Feuer 1957 vernichtet. Der Wiederaufbau der Brigittenkirche erfolgte zwischen 1970 und 1988. Obwohl die Brigittenkirche 1975 noch nicht völlig wiederhergestellt war, war sie ab 1975 die Haus- und Hofkirche der Gewerkschaft Solidarność, auch oder besonders während des Ausnahmezustands 1980 (und in der Folgezeit). In einer Nische an der rechten Innenwand ist eine Gedenkstätte an das Katyn-Massaker angebracht, bestehend aus vielen 17 x 9 cm großen Kreuzen, die an der Wand befestigt sind. Man geht davon aus, dass insgesamt 22.000 – 25.000 polnische Offiziere sowie polnische Staatsbedienstete und andere polnische Staatsbürger im Jahr 1940 von Angehörigen des „sowjetischen Volkskommissariats für Innere Angelegenheiten (NKWD)“ ermordet wurden. Der wohl bekannteste Ort dieser Ermordungen war der Wald bei Katyn. An manchen der Kreuze sind auch der islamische Halbmond und der jüdische Davidstern angebracht.
11 Meter hoher Bernsteinaltar
Der 11 Meter hohe Bernsteinaltar, den man in der Kościół św. Brygidy, der Brigittenkirche, vorfindet, erinnert an jene 28 Werftarbeiter, die bei den Protesten im Dezember 1970 in Danzig / Gdańsk ums Leben gekommen sind. Der Altar ist sehr beeindruckend. Im Jahr 1992 wurde der Brigittenkirche durch Papst Johannes Paul II. der Titel „Basilica Minor“ verliehen. Dort, wo die Brigittenkirche steht, stand einst eine älter Kapelle, welche der Heiligen Maria Magdalena geweiht war. In dieser Maria Magdalena Kapelle wurde 1374 der Leichnam der Heiligen Brigitta von Schweden für zwei Wochen aufbewahrt, als man bei der Überführung der Leiche von Rom nach Schweden hier eine 2-wöchige Pause einlegte. Die Brigittenkirche selbst stammt aus dem 14. Jahrhundert, welche jedoch 1587 durch ein Feuer zerstört wurde. Der Wiederaufbau erfolgte 1602. Im zweiten Weltkrieg brannte diese Kircher erneut ab. Der Wiederaufbau erfolgte erst ab 1970. Beachtenswert ist in der Brigittenkirche.zudem die Gedenkstätte für die Opfer des Katyn-Massaker (es wurden wohl über 22.000 polnische Bürger, in diversen Orten hingerichtet, jedoch ist Katyn der bekannteste dieser Orte und ein Synonym für diese Massaker, die meisten dieser hingerichteten Menschen waren polnische Offiziere). Diese Hinrichtungen erfolgten durch die Sowjetunion – wohl auf direktem Befehl von Stalin.
Eine Heilige war auf der „Durchreise“
Die Geschichte der Kirche geht zurück ins 14. Jahrhundert, als die sterblichen Überreste der Heiligen Brigitte über Danzig von Rom nach Schweden überführt wurde. Dies war Anlass für den Großmeister des Deutschen Ordens, dem kleinen Kloster des Brigittenordens eine Kirche zu stiften. Die ursprüngliche Kirche wurde Ende des 16. Jahrhunderts bei einem Brand zerstört und dann vergrößert neu errichtet; auch während des 2. Weltkrieges wurde die Kirche erheblich beschädigt und erst in den 1970er Jahren wiederaufgebaut. Der Pfarrer der Brigittenkirche unterstützte in den 1980er Jahren die streikenden Werftarbeiter und die Kirche wurde zu einem Treffpunkt der Solidarność-Aktivisten. In der Kirche gibt es eine Solidarność-Kapelle, die daran erinnert. Beim Besuch der Kirche im September 2018 war das Mauerwerk in der Kirche ohne Putz. Es war nicht klar, ob dies wegen laufender Renovierungsarbeiten so war oder ob es sich um ein gestalterisches Element handelt, das kein Putz auf den Wänden war.
Schlicht, aber historisch von Bedeutung
Die Brigittenkirche im Stadtteil Stare Miasto spielte während der Solidarnosc eine bedeutende Rolle. Sie war Treff- und Arbeitszentrum der Solidarnosc- Mitglieder. Davon kündet heute eine Ausstellung im linken Teil des Kirchenschiffes.- Das Gotteshaus ist sehr schlicht gehalten, wirkt für mich fast kalt, besitzt aber einen sehr modernen Altar. Wie in jeder Kirche sollte man auch hier einen kleinen Obulus von drei oder vier Zloty zur Erhaltung der Kirche entrichten. Er wird zwar nicht ausdrücklich eingefordert, aber am Eingang steht immer , dass Besichtigungen kostenpflichtig sind.