Rhodopen
Griechisches Festland/GriechenlandNeueste Bewertungen (1 Bewertungen)
Anatoliki Rodopi
Bei der Fahrt durch den schmalen Streifen des griechischen Festlandes, der sich Thrakien nennt und im nordöstlichen Zipfel des Landes liegt, sind die mächtigen und imposanten Ausläufer der Rhodopen ein ständiger Begleiter. Da dieses Gebirge im ehemaligen militärischen Sperrgürtel zwischen Bulgarien und Griechenland liegt, war diese Gegend jahrzehntelang isoliert und auch heute noch ist sie längst nicht aus ihrem Dornröschenschlaf erwacht. Von den wenigen Zufahrtswegen sollte man nicht zuviel erwarten- unsere Fahrt ab Komotini in das Gebiet der östlich liegenden „Anatoliki Rodopi“ verlief auf engen, stellenweise abenteuerlichen Straßen. Diese einsame Gegend, die nur dünn besiedelt ist, besticht durch eine faszinierende Gebirgslandschaft mit dichten Eichenwäldern und abgeschiedenen Dörfern und Bauernweilern in denen vorwiegend das Volk der Pomaken- eine muslimische Minderheit mit bulgarischem Dialekt- lebt und die aufgrund der Isolation ihre tief verwurzelten Traditionen, ihre Sprache und ihre Lebensart bis heute weitgehendst bewahren konnten. In den orientalischen und stark von Landwirtschaft geprägten Ortschaften mit ihren zahlreichen Minaretten und verräucherten Teestuben glaubt man sich in frühere Jahrhunderte und eher in Gegenden jenseits der türkischen Grenze versetzt. Hier wird die harte Feldarbeit noch mit Ochse und Pflug erledigt und die Frauen gehen tief verschleiert ihrer Tagesbeschäftigung nach. Da sich kaum Fremde in diese einsame Region verirren, freut man sich über Besucher und wird nach neugieriger und zunächst etwas argwöhnischer Begutachtung sehr freundlich begrüßt. Wer sich für Menschen und deren fremde Kultur interessiert und beeindruckende Landschaften mag, dem sei eine Reise in diese wohl fremdartigste Region Griechenlands empfohlen. Da jegliche Infrastruktur fehlt- selbst das Handy sucht hier vergeblich nach einem Netz- sollte man bei Einbruch der Dämmerung oder starken Regenfällen das Gebirge bereits wieder verlassen haben. Außer ein paar Hirten mit ihren Schafherden begegnet man nur wenigen Menschen in dieser abgeschiedenen Gegend.