RUMMU
Tallinn/Reval/EstlandNeueste Bewertungen (1 Bewertungen)
Netter Abstecher mit historischem Hintergrund
Zur Gewinnung von Kalkstein und Marmor entstand in Rummu ab 1938 ein Steinbruch. Um möglichst wenig Geld in Arbeitskräfte zu investieren, wurden im Dorf die drei Gefängnisse Rummu, Murru und Vasalemma gebaut. Die heute noch sichtbaren Betongebäude und Wachtürme am Rummu Steinbruch stammen aus den 1960er bis 1980er Jahren Zwischen 1960 und 1970 wurde das Gefängnis zu einer Steinbruch- und Kalksteinfabrik ausgebaut. Täglich leisteten dort bis zu 400 Häftlinge Zwangsarbeit. Nach dem Zusammenbruch der Sowjetunion Anfang der 1990er Jahre erlangte Estland seine Unabhängigkeit zurück und änderte das Rechtssystem so, dass Häftlinge nicht mehr zu menschenunwürdiger Arbeit gezwungen werden durften. Da die Arbeiten im Rummu Steinbruch schon seit ihren Anfängen einen Wasserüberlauf des Grundwassers verursacht hatten, wurde es zur Versorgung des Dorfes in einen kilometerlangen Graben gepumpt. Mit dem Ende des Arbeitslagers endete auch die Wasser-Umleitung, und es ist deshalb in den 1990er Jahren zu einer Überflutung des Geländes gekommen sei. Das Ergebnis ist ein künstlicher See, der wegen des hohen Kalkgehalts türkisblau strahlt wie eine Lagune. Offiziell geschlossen sind der Steinbruch und das Murru Gefängnis seit dem 1. Januar 2013 und wurde danach zu einem Touristenspot umgebaut. Ebenso menschengemacht wie das Wasserparadies ist der Berg am Rande des Sees. Die Überreste des Kalksteinabbaus wurden aufgeschichtet, so dass sie zu einem Abraumberg mit spektakulären Formationen angewachsen sind. Der Eintritt zum See und zum Kalkberg kostet aktuell € 7,-- (man kann mit dem Auto fast bis ganz durch fahren), der Besuch der Gefängnisruinen kostet noch einmal extra. Viele nutzen den Ort heute zum Baden und es gibt ein paar gute Fotomotive. Der Wow-Faktor fehlt allerdings dann doch.
