Sioni-Kathedrale
Tiflis / Tbilisi/GeorgienNeueste Bewertungen (1 Bewertungen)
Sioni-Kathedrale benannt nach dem Zionsberg
Bei unserem Stadtrundgang mit der Reisegruppe besichtigten wir auch die Sioni-Kathedrale. Die Sioni-Kathedrale – benannt nach dem Zionsberg in Jerusalem - befindet sich in der Altstadt von Tiflis, am rechten Ufer des Flusses Mtkvari in der Sionistrasse. Die Sioni Kathedrale wurde im Jahr 500 während der Herrschaft von König Guaram von Iberia begonnen und wurde vom König Adarnese im Jahr 620 beendet. Die Kathedrale ist mit dem Namen der Himmelfahrt der Mutter Gottes verbunden. Georgien gehört zu den ältesten christlichen Nationen der Welt. Nach Armenien, wo das Christentum bereits 301 zur Staatsreligion erhoben wurde, war Georgien das zweite Land, das den christlichen Glauben annahm. Im Jahre 337 wurde das Christentum zur Staatsreligion erklärt und verdrängte damit die heidnischen Sonnenkulte. Archäologische Funde zeugen von der verbreiteten Verehrung des Schöpfergottes "Armasi", ähnlich dem Mithraskult im südlichen Nachbarland Persien. Die Sioni-Kathedrale wurde mehrmals zerstört. Die allgemeine Struktur der Kathedrale stammt aus dem Goldenen Zeitalter Georgiens im dreizehnten Jahrhundert. Von dem ursprünglichen Kirchengebäude ist nach mehreren Zerstörungen und Rekonstruktionen übererdig nichts mehr erhalten. Am 11.September 1795 wurden die Georgier vom Schah Aga Khan auf dem Schlachtfeld besiegt. Als Ergebnis dieser Niederlage wurde Tiflis besetzt, neun Tage lang geplündert und zerstört, wobei die persischen Truppen ein Massaker anrichteten. Etwa 15.000 Gefangene wurden weggeführt. Die Sioni-Kathedrale wurde kaum beschädigt, nur ein Kirchturm aus dem 15.Jh. der nördlich der Kirche stand, fiel ihm zum Opfer. Der zerstörte dreigeschossige Glockenturm wurde 1939 wieder aufgebaut. Die heutige Gestalt der Kreuzkuppelkirche erhielt die Kathedrale aber erst im 18. Jh. Der gelbe Tuffsteinbau der Kirche stammt aus dem 17. bis 19.Jahrhundert. Die Sioni-Kathedrale beherbergt heilige christliche Reliquien wie den Schädel des Apostel Thomas aus der Gefolgschaft von Jesus Christus und das Weinrebenkreuz der Heiligen Nino, die im frühen 4. Jahrhundert das Christentum nach Georgien brachte. Das Weinrebenkreuz mit den charakteristisch herabhängenden Armen, das die Heilige der Überlieferung nach mit ihrem eigenen Haar zusammengebunden hatte, wurde im Mittelalter mit dem georgischen Kronschatz in einem Bergkloster versteckt, von persischen Eroberern aber entdeckt und nach Armenien gebracht, wo Nino unter dem Namen Nune als Missionarin Armeniens verehrt wird. Der russische Zar Alexander I. gab das Weinrebenkreuz 1801 an Georgien zurück, wo es seitdem in der Sioni-Kathedrale in Tiflis aufbewahrt wird. In der Sioni-Kathedrale wurde am 12. April 1802durch den russischen General Carl von Knorring die Annexion Georgiens verkündet. Unter Waffengewalt wurden die georgischen Adeligen hier zum Eid auf die russische Zarenkrone gezwungen. Mitte des 19.Jh. gestaltete der russische Maler Grigory Gagarin nicht nur die Ikonostase sondern übermalte auch ältere Fresken. Gagarins Fresken sind in den oberen Teilen der Kathedrale sichtbar. Die Fresken in den unteren Wänden sind sehr modern. Diese wurden im Jahr 1989 fertig gestellt und sind das Werk des Künstlers Levan Tsutskiridze. Die Fresken, vor allem die goldfarbenen fand ich sehr schön. Die Sioni-Kathedrale war bis 2004 die Residenz des Katholikos-Patriarchen von Georgien. Eine Besichtigung der Sioni-Kathedrale gehört fast schon zum Pflichtprogramm eines Stadtrundganges in Tiflis.