Reisetippbewertung Bamberger Dom
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Alter: 66-70
Reisezeit: im März 22
Weiterempfehlung: Ja
Ø dieser Bewertung: 6.0
Das wohl wichtigste Bauwerk Bambergs
Der Bamberger Dom trägt eigentlich den Namen der beiden Kirchenpatrone „St. Peter und St. Georg“, aber den ganzen Namen spricht in Bamberg niemand aus, er wird einfach nur Dom genannt. Er ist ein sogenannter Kaiserdom (ein Kaiserdom ist ein Dom, der einen speziellen Bezug zu den Kaisern des Heiligen Römischen Reichs haben).
Der Bamberger Kaiserdom mit seinen vier Türmen befindet sich auf dem Domberg in der Bergstadt und ist weithin sichtbar. Es ist das wichtigste kirchlich Bauwerk der Stadt und seine Bekanntheit geht weit über Bamberg hinaus. Er ist UNBEDINGT einen Besuch und eine Besichtiung wert (sowohl von außen, als auch von innen). Es gibt viel zusehen und man sollte sich genügend Zeit nehmen.
Schon wenn man auf den Dom zuläuft beeindruckt er. Vom Domplatz aus hat man einen tollen Blick auf den Dom mit seinen vier Türmen. Der Eingang zum Dom ist, vom Dompatz aus gesehen, die rechte Tür die über ein schönes Portal verfügt. Dieser Zugang wird als Gnadenpforte bzw. Marienpforte bezeichnet. Das Tympanon zeigt in der Mitte Maria mit Jesus auf dem Arm. Links neben Maria (vom Domplatz aus gesehen rechts) stehen die Bistumsgründer und Erbauer des ersten Doms, Kaiser Heinrich II. und seine Frau, Kaiserin Kunigunde (beide wurden heilig gesprochen), dahinter der Dompropst Poppo Graf von Andechs-Meranien. Rechts neben Maria (vom Domplatz aus gesehen links) sind die beiden Patrone des Doms, der Heilige Petrus und der Heilige Georg, dahinter Bischof Eckbert, der Erbauer des zweiten Doms. Zu Füßen von Maria ist noch ein Kreuzfahrer dargestellt, es könnte sich hierbei um Herzog Otto VII. von Andechs handeln.
Die Innenräume vom Dom sind reich ausgestattet, mit diversen Altären, Figuren, Gräbern usw. - und natürlich der Bamberger Reiter und das Kaisergrab. Im Bamberger Dom gibt es derart vieles, was man sich anschauen kann, deshalb nachstehend nur ein kurzer Abriss über die Innenausstattung des Doms – auf jeden Fall sollte man sich wirklich genügend Zeit für die Besichtigung nehmen.
Wenn man durch die Gnadenpforte (Marienpforte) in den Dom kommt, so kommt man zur Ostchorschanke und dem Ostchor. Ein Blick nach oben lohnt sich, da hier diverse Statuen angebracht sind (Maria, der lachende Engel, Propheten usw.).
Wenn man am Ende der nördlichen Ostchorschanke ankommt, so kommt man zum berühmten Bamberge Reiter, der hoch am Pfeiler auf einem Sockel steht. Es ist nicht bekannt, wer dieser Reiter aus dem 13. Jahrhundert ist. Er ist eines der Wahrzeichen Bambergs und man sollte sich den Bamberger Reiter unbedingt ansehen.
Nur wenige Meter vom Bamberger Reiter entfernt befindet das reich verzierte Hochgrab von Kaiser Heinrich II. und Kaiserin Kunigunde, die beide heilige gesprochen wurden. Dieses marmorne Hochgrab wurde lange nach dem Tod des Kaisers und der Kaiserin errichtet (es wurde zwischen 1499 und 1513 in der Werkstatt von Tilman Riemenschneider geschaffen).
Vom Kaisergrab aus hat man zudem einen guten Blick in den Ostchor und in dessen Apsis.
Einige Meter später kommt man, wenn man links abbiegt, zur südlichen Ostchorschanke. Hier findet man z.B. die Statuen der Ecclesia (die den neuen Glauben, das Christentum darstellt) und der Synagoge (die den alten Glauben, das Judentum darstellt). Zwischen der Ecclesia und der Synagoge befinden sich die Figuren von 6 Apostel. Nach der Synagoge kommen nochmals 6 Apostel. Nach diesen Aposteln folgt Abraham mit den Seligen in seinem Schoß.
Von hier sind es nur noch wenige Meter bis zum Ausgang, der den Namen Adamspforte trägt.
Aber gehen Sie jetzt noch nicht aus dem Dom raus, sondern schauen Sie sich weiter um – es sollte sich lohnen.
Im Dom sind auch meiner Sicht noch besonders beachtenswert:
Ost-Krypta unter dem Ostchor, die jedoch bei unserem Besuch im März 2022 geschlossen war (die Ost-Krypta ist der älteste Teil des Doms).
das Tafelbild in der Sakramentskapelle
der Veit-Stoß-Altar
die Nagelkapelle mit Kreuzigungsszene und dem Heiligen Nagel, dazu noch diverse Grabplatten usw.
die Orgel
der Mühlhausener Altar
der Riemenschneider-Altar
diverse Statuen im Dom
die Kanzel
der Kirchgattendorfer Altar mit Maria im Strahlenkranz
diverse Heiligendarstellungen
das Grab von Papst Clemens II.
der Westchor
West-Krypta unter dem Westchor
usw. usw. usw.
Nach der Innenbesichtigung haben wir den Dom durch die Adamspforte verlassen (von innen gesehen ist es die rechte Pforte). Die Adamspforte wird auch Rote Tür genannt. Es war früher der Hauptzugang in den Dom. Auch das Adamsportal ist reich verziert. Erhöht, links und rechts oberhalb der Tür, stehen jeweils 3 Figuren. Es sind dies:
auf der rechten Seite (vom Domplatz aus gesehen): Petrus, Adam und Eva;
auf der anderen Seite sind: Stephanus, Kaiserin Kunigunde und Kaiser Heinrich II.
Durch die Adamspforte mussten am Aschermittwoch die Sünder nach der Beichte den Dom verlassen und auf dem Domplatz ihre Buße verrichten.
Auf der nördlichen Seite vom Dom befindet sich das Fürstenportal, welches eigentlich das Hauptportal ist. Es wird aber nur zu bestimmten Zwecken geöffnet (für große Prozessionen und wenn ein Bischof verstorben ist und durch dieses Tor in den Dom getragen wird). Am Hauptportal ist das „Jüngste Gericht“ mit Jesus in der Mitte dargestellt (als wir im März 2022 hier waren, wurden am Fürstenportal Arbeiten durchgeführt, weshalb das Fürstenportal verhüllt war).
KURZE INFORMATION ZUR GESCHICHTE DES BAMBERGER DOMS:
Kaiser Heinrich II. ließ ab 1002 den ersten Bamberger Dom erbauen. Dieser Dom wurde auf den Überresten der einstigen Kapelle der ehemaligen Babenburg erbaut. Die Einweihung des Doms erfolgte im Jahr 1012. Bezeichnet wird dieser Dom auch als Heinrichsdom. Dieser erste Dom, wurde 1081 durch ein Feuer beschädigt. Bei diesem Brand wurde die wertvolle Ausstattung zerstört. Der Dom konnte nach diesem Feuer wieder provisorisch hergestellt werden.
Nach einem erneuten Großbrand im Jahr 1185 befasste man sich in Bamberg mit dem Bau eines neuen, größeren Doms. Wann mit den Bau dieses zweiten Bamberger Doms begonnen wurde, ist nicht so genau bekannt, man geht aber davon aus, dass dieser Baubeginn in der Zeit zwischen 1190 und 1200 lag. Der alte Dom wurde nicht sofort völlig abgerissen und danach neu aufgebaut, sondern dies erfolgte „Schritt für Schritt“. Im Osten wurde mit dem Abbruch und dem Wiederaufbau begonnen und man arbeitete sich Schritt für Schritt nach Westen vor. Somit waren immer Bereiche des Doms für Gottesdienste und kirchliche Feiern verfügbar. Dieser zweite, größere Bamberger Dom wird auch Eckbertdom bzw. Ekbertdom genannt und wurde am 6. Mai 1237 eingeweiht (zum Geburtstag von Heinrich II, der im Jahr 973 geboren wurde und am Tag der Einweihung des neuen Doms 264 alt geworden wäre). Nach dem Bauabschluss im 13. Jahrhundert wurde an der Architektur dieses Doms kaum mehr etwas verändert.
Aber im Laufe der Jahrhunderge gab es diverse Änderungen und Ergänzungen in der Ausstattung des Gebäudes.
1611 wurde mit der Barockisierung des Doms begonnen, die jedoch durch den Dreißigjährigen Krieg unterbrochen wurde und erst nach der Beendigung dieses Krieges fortgeführt wurde.
ANMERKUNG: Heinrich II. ließ nicht nur den ersten Bamberger Dom erbauen, er war auch der Gründer des Bistums Bamberg (Gründung im Jahr 1007). Heinrich II., geboren 973, gestorben 1024 war von 1004 bis 1024 Kaiser und seine Heiligsprechung erfolgte 1146. Seine Gattin, Kaiserin Kunigunde, geboren um 980, gestorben vermutlich 1033, wurde im Jahr 1200 ebenfalls heilig gesprochen.
(ALLE ANGABEN NACH BESTEM WISSEN, JEDOCH OHNE GEWÄHR)
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