

Reisetippbewertung Tempelanlage des Orakels von Delphi
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Alter: 36-40
Reisezeit: im Juni 07
Weiterempfehlung: Ja
Ø dieser Bewertung: 6.0
Delphi - der Nabel der Welt
Es sind sicher zwei der beeindruckendsten antiken Ausgrabungsstätten des griechischen Festlandes - die dem Apollon und der Athena gewidmeten Heiligtümer in Delphi. Herausragend ist schon die einzigartige Lage dieser geschichtsträchtigen Kultstätte. Hier, wo sich einst die zwei von Zeus ausgesandten Adler trafen um mit dem Omphalos den Mittelpunkt der Erde zu markieren, liegt es, eingebettet in eine atemberaubende Landschaft, oberhalb des Pleistos-Tals an den schroffen Hängen des Parnass-Gebirges.
Über einen Zeitraum von mehr als 800 Jahren kamen Statthalter, Feldherren und Könige nach Delphi um das Orakel um Rat zu befragen. Es war einst eine weltpolitische Bühne, auf der, durch die Weissagungen der „Pythia“, die stets viel Interpretationsfreiraum ließen, über Krieg und Frieden, Leben und Tod, über Armut und Wohlstand in der antiken Welt entschieden wurde. Bekanntestes Beispiel ist wohl die Geschichte des Lyder- Königs Krösus, der nach einer Befragung des Orakels das Perserreich angriff und damit das Schicksal seines eigenen Reiches besiegelte. Um sich die Gunst des Orakels zu erkaufen, brachte man Weihgaben und füllte die jeweiligen Schatzhäuser mit unermesslichen Reichtümern, von denen ein kleiner Bruchteil im heutigen Museum zu sehen ist.
Damit weckte es Begehrlichkeiten und wurde immer wieder Ziel von Plünderungen und im Laufe der Geschichte zum Spielball kriegerischer Auseinandersetzungen. Die beiden Anlagen liegen etwa 5 Gehminuten außerhalb von Delphi-Ort. Unterhalb der Gebirgs-straße nach Aráchova befindet sich die Marmaria- die Tempelanlage der Athena mit ihrer berühmten Tholos, oberhalb der Straße der riesige Tempelbezirk des Apollon.
Vom Eingang des Apollon- Bezirkes windet sich die „Heilige Straße“ in zahlreichen Kehren und vorbei an fast 1000 Jahren griechischer Geschichte den Berg hinauf. Vorbei am Römischen Markt, an dem Fels der Sibylle, dem Apollon-Tempel, dem Theater und den zahlreichen Schatzhäusern und Weihegaben der einstigen griechischen Stadtstaaten, führt sie bis zum gut erhaltenen Stadion aus dem 5. Jhdt.v. Chr- dem höchstgelegensten Punkt des Tempelbezirks. Der Aufstieg hat sich gelohnt- hier oben angekommen, genießt man eine spektakuläre Aussicht auf das Pleistos-Tal. Wer etwas Glück hat mit den allgegenwärtigen Besuchermassen und an ruhigeren Tagen nach Delphi kommt, kann an manchen Ecken des Geländes noch immer die faszinierende und magische Aura dieses Ortes spüren.
Bedingt durch die steile Hanglage ist der Besuch der Anlage kein leichter Streifzug- das gilt besonders an heißen Sommertagen. Ausreichend Wasser, Sonnenschutz und vor allem gutes und bequemes Schuhwerk sind auf dem antiken Pflaster unerlässlich.
Weniger beachtet von den Besuchern ist die unterhalb des Apollon- Bezirkes gelegene Marmaria- ein Heiligtum, dass der hilfreichen Schwester des Apoll, der Göttin Athena geweiht war. Hier findet man das berühmteste Postkartenmotiv Delphis, die Tholos. Drei der rund 20 dorischen Säulen dieses weltbekannten Rundtempels wurden im vergangenen Jahrhundert wieder aufgerichtet und sind heute das Wahrzeichen des Ortes.
Die dritte Sensation von Delphi, die „Kastalische Quelle“, an der die Pilger, Diener und Priester ihre Reinigungsrituale zelebrierten, ist aufgrund mehrerer Felsabgänge derzeit leider gesperrt.
Auch wenn man sich nur eingeschränkt für „tote Steine“ interessiert, gehört Delphi trotzdem zu den Highlights einer Festlandsreise. Es ist die Kombination aus spektakulärer Lage, reizender Landschaft, faszinierender Geschichte, Mythos und antiker klassischer Architektur, die einen Besuch so einzigartig macht. Empfehlenswert ist es auf jeden Fall, sich im Vorfeld etwas mit den Lageplänen und der Geschichte Delphis zu befassen.
Der Eintritt kostet derzeit € 9, 00- eingeschlossen sind Museum und Apollon-Heiligtum. Der Eintritt zur Marmaria ist frei.
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