Wo Berge aufs Mittelmeer treffen
Sanremo und Riviera dei Fiori: Liguriens bezaubernde Küste
Ligurien ist die drittkleinste Region Italiens – schmal, gebirgig und gleichzeitig vom Mittelmeer geprägt. Zwischen der Côte d'Azur im Westen und der Toskana im Osten spannt sich ein Landstrich, der auf wenigen Kilometern alpine Höhenzüge, blühende Küsten und ein unverwechselbares mediterranes Lebensgefühl vereint. Zentrum der Riviera dei Fiori ist Sanremo, eine Stadt, die seit dem 19. Jahrhundert Reisende, Künstler und Abenteurer anzieht.
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Alle anzeigenRadkultur und Riviera dei Fiori
Sanremo ist untrennbar mit dem berühmten Radklassiker Mailand-Sanremo verbunden, der seit 1907 über fast 300 Kilometer ausgetragen wird. Das La Classicissima gilt als eines der prestigeträchtigsten Rennen der Welt. Wer heute selbst in die Pedale tritt, fährt auf der Pista Ciclabile del Ponente Ligure: Ein rund 24 Kilometer langer Radweg entlang der Küste, angelegt auf einer stillgelegten Bahntrasse. Durch Tunnel wie die Galleria Capo Nero führen kleine Ausstellungen mit Fotos und Erinnerungen an die Geschichte des Radrennens – eine lebendige Hommage an den Radsport.
Doch nicht nur die Kultur des Fahrrads prägt die Riviera. Auf dem Weg wechseln Palmen, Mimosen, Pinien und Bougainvilleen einander ab. Rosen- und Nelkenfelder erinnern daran, dass die Blumenproduktion hier lange das wirtschaftliche Rückgrat bildete.
Sanremo – Stadt mit vielen Gesichtern
Die Küstenstadt selbst zeigt unterschiedliche Facetten. Da ist das berühmte Casino, in dem bis heute gespielt wird, und die Altstadt La Pigna, ein Gewirr enger Gassen, die sich spiralförmig den Hügel hinaufziehen. Von der Festung Santa Tecla reicht der Blick über Hafen und Meer, wo statt Kriegsschiffen längst Luxusyachten und Segelboote liegen.
Auf der eleganten Via Matteotti reiht sich eine Boutique an die nächste, während auf den Plätzen rund um die romanische Cattedrale di San Siro das Alltagsleben pulsiert: Espresso im Café, Plausch mit Nachbarn, Kinder auf dem Rad. Am Abend verlagert sich das Geschehen ans Meer – Spaziergänge auf der Promenade, Gespräche in Bars, dazu Musik und Aperitivo.
Genuss und ligurische Küche
Die ligurische Küche ist schlicht und raffiniert zugleich. Sie lebt von frischen Zutaten, aromatischen Kräutern und Olivenöl. Typisch sind Gerichte wie Brandacujun, ein Püree aus Kartoffeln und Stockfisch, oder Barbagiuai, knusprige Teigtaschen mit Kürbisfüllung. Dazu passt Wein aus den nahen Hügeln: Weiß, Rosé oder ein leichter Roter. In den Trattorien von Sanremo und Umgebung wird dieser kulinarische Reichtum auf bodenständige Weise gepflegt.
Villen, Orte und Gelassenheit
Entlang der Riviera dei Fiori finden sich zahlreiche Orte, die von der Blütezeit des 19. Jahrhunderts erzählen: Ventimiglia und Bordighera im Westen oder Bussana Vecchia und Riva Ligure im Osten. Damals zog es Könige und Fürsten hierher, was prächtige Villen und Promenaden hinterließ. Heute schätzen Reisende die entspanntere Atmosphäre im Vergleich zur nahen Côte d'Azur.
Auch kleinere Orte wie Cervo, Apricale, Imperia oder Dolceacqua lohnen einen Abstecher. Jeder hat sein eigenes Gesicht: mal mittelalterlich, mal mondän, mal bäuerlich geprägt.
Wege ins Hinterland
Nur wenige Kilometer von der Küste entfernt beginnt das ligurische Hinterland: eine Welt aus engen Straßen, steilen Hängen und kleinen Dörfern, die wie Schwalbennester am Berg kleben. Die Landschaft wird rauer, je höher Du steigst, und öffnet Ausblicke auf weite Täler voller Kastanien- und Olivenhaine.
Valloria – Kunst im Dorf
Ein Beispiel ist Valloria nahe Imperia: Ein Miniaturdorf mit kaum 50 EinwohnerInnen, aber über 140 bunt bemalten Türen. Seit den 1990er-Jahren gestalten Künstler die hölzernen Portale von Häusern und Ställen – eine einzigartige Freiluftgalerie, die jedes Jahr neue Werke erhält.
Badalucco – Heimat des Olivenöls
Berühmt ist auch Badalucco im Valle Argentina, das als Zentrum des ligurischen Taggiasca-Olivenöls gilt. Familienbetriebe produzieren hier seit Generationen feinstes Öl, das bis heute traditionell kaltgepresst wird. BesucherInnen können Hainen und Mühlen einen Besuch abstatten und die verschiedenen Qualitäten probieren – ein Erlebnis, das die Bedeutung des Olivenöls für die ligurische Küche eindrucksvoll vor Augen führt.
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