Reiseroute
Roadtrip durch Portugal: In 5 Tagen von Lissabon nach Porto
Portugal ist in vielfacher Hinsicht einzigartig: Im Gegensatz zu den großen Sommerreisezielen Frankreich, Italien, Spanien oder Türkei liegt es nicht am Mittelmeer, sondern ausschließlich am Atlantik. Vielleicht hat es mit der rauen Küste und dem endlosen Ozean zu tun, dass die PortugiesInnen als melancholisch gelten. Ob das nur ein Klischee ist, davon kannst Du Dich auf unserem Roadtrip mit Deinem Mietwagen selbst überzeugen: Er führt entlang eines Großteils der portugiesischen Küste, von der Hauptstadt Lissabon im Süden bis nach Porto, der zweitgrößten Stadt des Landes.
Portugal: Meistgebuchte Städtehotels
Tag 1: Lissabon
Hauptstadt der Melancholie
Es wäre fahrlässig, bei einem Besuch Lissabons den Fado zu ignorieren: Der wehmütige, meist nur von zwei Gitarren begleitete traditionelle portugiesische Gesang ist in der Hauptstadt äußerst lebendig: In zahlreichen Kneipen des Stadtviertels Alfama mit seinen gepflasterten Gassen wird er ganz selbstverständlich allabendlich dargeboten – häufig von Frauen. Falls Dir dieser Klang gefällt, kannst Du Dein Wissen im Fado-Museum vertiefen. Die Stadt der sieben Hügel hat aber noch mehr zu bieten. Das ab 1502 errichtete Jerónimos-Kloster etwa, ein Meisterwerk der manuelinischen Architektur mit ihren filigranen spätgotischen Formen, gehört zum UNESCO-Weltkulturerbe. Und in der LX Factory, einem pulsierenden Kulturzentrum in einem ehemaligen Industriekomplex im Westen der Stadt zeigen die LissabonerInnen ihre Kreativität in Boutiquen und Kunstateliers – zu Füßen der Brücke Ponte de 25 Abril, die an die Golden Gate Bridge von San Francisco erinnert.
Tag 2: Sintra
Magisches Städtchen in den Wäldern
Zugegeben, mit nicht einmal 30 Kilometern Entfernung liegt Sintra eigentlich noch im Großraum Lissabon. Mit dem Auto erreichst Du den kleinen, knapp 10.000 EinwohnerInnen zählenden Ort nach etwa einer halben Stunde Fahrt. Trotzdem lohnt es sich, hier einen ersten Zwischenstopp einzulegen. Denn Sintra ist einfach magisch: Inmitten üppiger, beinahe dschungelhafter Wäldern gelegen, wirkt der Ort wie aus einem Märchen: Schon seine gewöhnlichen Wohnhäuser strahlen in den kräftigsten Farben, in Hellblau, Ockergelb und Rosa. Und aus dem tiefsten Wald erhebt sich hoch über dem Städtchen der Palácio Nacional da Pena, eine ehemalige Königsresidenz, die wohl am ehesten mit Schloss Neuschwanstein vergleichbar ist – nur eben auf Portugiesisch: Seine Türme sind bunt und verspielt, die gesamte Anlage könnte auch einen besonders aufwendigen Vergnügungspark krönen. Und falls Dir das noch nicht märchenhaft genug ist: Etwas weiter in Richtung Stadtzentrum liegt der Palácio Nacional de Sintra, ebenfalls eine königliche Residenz, deren weithin sichtbares Erkennungsmerkmal die beiden riesigen, von weither sichtbaren Schornsteine in Form von Zaubererhüten sind.
Tag 3: Óbidos
Hort der Geschichte
Wenn Sintra der Märchenort unserer Tour ist, dann ist Óbidos, etwa 100 Kilometer oder eine Autostunde weiter nördlich gelegen, ihr Geschichtsbuch. Schon die Römer unterhielten hier eine Stadt, später übernahmen zunächst die Westgoten und dann die Mauren den Ort. 1148 eroberte Alfons I. Òbidos zurück. Die Stadtmauern und die mächtige mittelalterliche Burg aus dem 13. Jahrhundert haben sich bis heute erhalten. Der hervorragend erhaltene Ortskern mit seinen roten Dächern und weiß getünchten Fassaden ist bekannt für den Blumenschmuck in den engen Gassen.
Tag 4: Coimbra
Stadt der Studierenden
Die mit knapp 160 Kilometern (etwa 1:45 Stunden Autofahrt) längste Etappe führt Dich in die mittelalterliche Hauptstadt Portugals. Coimbra liegt etwa auf halbem Weg zwischen Lissabon und Porto und ist vor allem für ihre jahrhundertealte akademische Tradition bekannt. Die Studierenden der 1290 gegründeten Universität und weiterer Hochschulen machen über ein Fünftel der 140.000 EinwohnerInnen aus. Folgerichtig, dass eine der bekanntesten Sehenswürdigkeiten im Zusammenhang mit der Uni steht: Die 1717 gegründete Biblioteca Joanina hoch über der Stadt gilt mit ihrem barocken Gebäude als eine der schönsten der Welt. Im Innern sind nicht nur die üppig verzierten Regale und Galerien sehenswert. Die Bibliothek hat auch eine außergewöhnliche Lösung gefunden, wertvolle alte Bücher zu erhalten: In den Räumen leben Fledermäuse, die nachts Bücher fressende Insekten jagen (morgens wird dann gereinigt). Auch der botanische Garten der Universität mit seinen uralten exotischen Bäumen ist einen Besuch wert. Und Du solltest unbedingt die Brücke Ponte de Santa Clara überqueren und Dir vom anderen Ufer des Mondego aus das tausendfach fotografierte Panorama der Altstadt mit ihren scheinbar übereinander gestapelten Häusern anschauen.
Tag 5: Porto
Schlemmen und Staunen am Douro-Ufer
Da von Coimbra nach Porto eine Autobahn verläuft, solltest Du die letzten gut 120 Kilometer der Reise in höchstens anderthalb Stunden schaffen. Die zweitgrößte Stadt Portugals ist beinahe zu groß und zu schön, um sie an einem Tag zu besichtigen. Wenn Du genug Zeit hast, solltest Du noch ein paar Tage dranhängen. Für einen Besuch der Ribeira, des Altstadtviertels am Ufer des Douro mit seinen farbenfrohen Fassaden, ist aber auch an einem Tag genug Zeit. Dort könntest Du eine Francesinha probieren, das Porto-typische Sandwich, das unter geschmolzenem Käse versinkt und üblicherweise mit Pommes Frites serviert wird. Natürlich gibt´s auch überall frischen Fisch. Im Norden der Altstadt liegt in einem spektakulären Jugendstil-Gebäude mit neogotischer Fassade die Livraria Lello, die mit ihrem verschwenderisch-märchenhaft dekorierten Innenräumen als eine der schönsten Buchhandlungen der Welt gilt. Wegen des steten BesucherInnenandrangs wird Eintritt verlangt, der mit dem Kauf eines Buches verrechnet wird. Zum Ausklang des Tages empfehlen wir ein Glas Portwein am Ufer des Douro.
Portugal mit dem Mietwagen erleben

